nicht zum Ankauf eines neuen -- und dann frei- lich ganz edlen Stammes -- entschließen. Wenn das Futter sich durch Rindvieh auch nicht so hoch, wie durch Schafe bezahle, dachte ich, so sey der daraus gewonnene Mist doch nachhaltiger, für den sandigen Boden mehr geeignet und auf die Folge mehr verbessernd. Ich nahm also einen Theil meiner Kühe aus dem Hannöverschen hier- her, kaufte noch mehrere und verstärkte den Rind- viehstapel, den ich anfangs zu vermindern mir vorgenommen hatte. Zugleich aber beschloß ich nun, das mit Stallfutterung des Rindviehes zu betreibende Areal anfangs auf 600, nachher auf 700 Morgen zu vermehren; dazu ward erfordert, daß das in diese Schläge zu nehmende, bisher gar nicht oder etwa alle 12 Jahr gedüngte Land, vor allem in Kraft gesetzt, und dem bisher be- günstigten darin gleich gemacht würde. Das er- forderte in den ersten Jahren viele Aufopferun- gen, ist doch nicht vollkommen erreicht, und nun gewissermaßen aufgegeben. Ich habe allerdings unrichtig kalkulirt. Hätte ich ein Paar tausend Rthlr. gleich an die Schäferei gewandt, wie ich damals konnte, und das losere Land mit schwä- cherer Düngung durch Berasung, Schafweide und Hürdenschlag in Kraft gesetzt, so hätte ich
nicht zum Ankauf eines neuen — und dann frei- lich ganz edlen Stammes — entſchließen. Wenn das Futter ſich durch Rindvieh auch nicht ſo hoch, wie durch Schafe bezahle, dachte ich, ſo ſey der daraus gewonnene Miſt doch nachhaltiger, fuͤr den ſandigen Boden mehr geeignet und auf die Folge mehr verbeſſernd. Ich nahm alſo einen Theil meiner Kuͤhe aus dem Hannoͤverſchen hier- her, kaufte noch mehrere und verſtaͤrkte den Rind- viehſtapel, den ich anfangs zu vermindern mir vorgenommen hatte. Zugleich aber beſchloß ich nun, das mit Stallfutterung des Rindviehes zu betreibende Areal anfangs auf 600, nachher auf 700 Morgen zu vermehren; dazu ward erfordert, daß das in dieſe Schlaͤge zu nehmende, bisher gar nicht oder etwa alle 12 Jahr geduͤngte Land, vor allem in Kraft geſetzt, und dem bisher be- guͤnſtigten darin gleich gemacht wuͤrde. Das er- forderte in den erſten Jahren viele Aufopferun- gen, iſt doch nicht vollkommen erreicht, und nun gewiſſermaßen aufgegeben. Ich habe allerdings unrichtig kalkulirt. Haͤtte ich ein Paar tauſend Rthlr. gleich an die Schaͤferei gewandt, wie ich damals konnte, und das loſere Land mit ſchwaͤ- cherer Duͤngung durch Beraſung, Schafweide und Huͤrdenſchlag in Kraft geſetzt, ſo haͤtte ich
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[14/0031]
nicht zum Ankauf eines neuen — und dann frei-
lich ganz edlen Stammes — entſchließen. Wenn
das Futter ſich durch Rindvieh auch nicht ſo hoch,
wie durch Schafe bezahle, dachte ich, ſo ſey der
daraus gewonnene Miſt doch nachhaltiger, fuͤr
den ſandigen Boden mehr geeignet und auf die
Folge mehr verbeſſernd. Ich nahm alſo einen
Theil meiner Kuͤhe aus dem Hannoͤverſchen hier-
her, kaufte noch mehrere und verſtaͤrkte den Rind-
viehſtapel, den ich anfangs zu vermindern mir
vorgenommen hatte. Zugleich aber beſchloß ich
nun, das mit Stallfutterung des Rindviehes zu
betreibende Areal anfangs auf 600, nachher auf
700 Morgen zu vermehren; dazu ward erfordert,
daß das in dieſe Schlaͤge zu nehmende, bisher
gar nicht oder etwa alle 12 Jahr geduͤngte Land,
vor allem in Kraft geſetzt, und dem bisher be-
guͤnſtigten darin gleich gemacht wuͤrde. Das er-
forderte in den erſten Jahren viele Aufopferun-
gen, iſt doch nicht vollkommen erreicht, und nun
gewiſſermaßen aufgegeben. Ich habe allerdings
unrichtig kalkulirt. Haͤtte ich ein Paar tauſend
Rthlr. gleich an die Schaͤferei gewandt, wie ich
damals konnte, und das loſere Land mit ſchwaͤ-
cherer Duͤngung durch Beraſung, Schafweide
und Huͤrdenſchlag in Kraft geſetzt, ſo haͤtte ich
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/31>, abgerufen am 21.11.2024.
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