feststellen, ehe wir uns darüber verständigen kön- nen, wie er zu berichtigen sey.
Die Sache ist höchst wichtig und ihre Be- richtigung höchst wünschenswerth für die Wissen- schaft und für die Praxis des Landbaues. Daraus muß sichs klar ergeben, welche Wirthschafts-Organi- sation, welches Feld-System und Fruchtfolge, welche Fruchtarten unter gegebenen örtlichen und persönlichen Verhältnissen, auf einem gegebenen Gute und unter gewissen Modifikationen in ganzen Gegenden und Provinzen die zweckmäßigste seyn, durch welche der Grund und Boden aufs höchste be- nutzt, die arbeitenden Kräfte und das dem Land- bau gewidmete Kapital am vortheilhaftesten be- schäftigt, und die höchste Production ohne Er- schöpfung der Kraft am meisten gefördert werde. Von der Seite ist sie auch dem Staatswirthe, der den Landbau, wie jede Industrie, zwar nie zwängen, wohl aber leiten und erleichtern darf, wichtig. Denn die im Boden steckende Kraft ist das größte Kapital einer kultivirten und in- dustriösen Nation. Dem praktischen Landwirthe, der seinen Boden wahrhaft verbessern will, zeigt sie, wie lange er ihn schonender behandeln, sein Triebkraftskapital verstärken, nicht verzehren müsse; dann aber auch, wenn er auf den Punkt gekom-
feſtſtellen, ehe wir uns daruͤber verſtaͤndigen koͤn- nen, wie er zu berichtigen ſey.
Die Sache iſt hoͤchſt wichtig und ihre Be- richtigung hoͤchſt wuͤnſchenswerth fuͤr die Wiſſen- ſchaft und fuͤr die Praxis des Landbaues. Daraus muß ſichs klar ergeben, welche Wirthſchafts-Organi- ſation, welches Feld-Syſtem und Fruchtfolge, welche Fruchtarten unter gegebenen oͤrtlichen und perſoͤnlichen Verhaͤltniſſen, auf einem gegebenen Gute und unter gewiſſen Modifikationen in ganzen Gegenden und Provinzen die zweckmaͤßigſte ſeyn, durch welche der Grund und Boden aufs hoͤchſte be- nutzt, die arbeitenden Kraͤfte und das dem Land- bau gewidmete Kapital am vortheilhafteſten be- ſchaͤftigt, und die hoͤchſte Production ohne Er- ſchoͤpfung der Kraft am meiſten gefoͤrdert werde. Von der Seite iſt ſie auch dem Staatswirthe, der den Landbau, wie jede Induſtrie, zwar nie zwaͤngen, wohl aber leiten und erleichtern darf, wichtig. Denn die im Boden ſteckende Kraft iſt das groͤßte Kapital einer kultivirten und in- duſtrioͤſen Nation. Dem praktiſchen Landwirthe, der ſeinen Boden wahrhaft verbeſſern will, zeigt ſie, wie lange er ihn ſchonender behandeln, ſein Triebkraftskapital verſtaͤrken, nicht verzehren muͤſſe; dann aber auch, wenn er auf den Punkt gekom-
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feſtſtellen, ehe wir uns daruͤber verſtaͤndigen koͤn-
nen, wie er zu berichtigen ſey.
Die Sache iſt hoͤchſt wichtig und ihre Be-
richtigung hoͤchſt wuͤnſchenswerth fuͤr die Wiſſen-
ſchaft und fuͤr die Praxis des Landbaues. Daraus
muß ſichs klar ergeben, welche Wirthſchafts-Organi-
ſation, welches Feld-Syſtem und Fruchtfolge,
welche Fruchtarten unter gegebenen oͤrtlichen und
perſoͤnlichen Verhaͤltniſſen, auf einem gegebenen
Gute und unter gewiſſen Modifikationen in ganzen
Gegenden und Provinzen die zweckmaͤßigſte ſeyn,
durch welche der Grund und Boden aufs hoͤchſte be-
nutzt, die arbeitenden Kraͤfte und das dem Land-
bau gewidmete Kapital am vortheilhafteſten be-
ſchaͤftigt, und die hoͤchſte Production ohne Er-
ſchoͤpfung der Kraft am meiſten gefoͤrdert werde.
Von der Seite iſt ſie auch dem Staatswirthe,
der den Landbau, wie jede Induſtrie, zwar nie
zwaͤngen, wohl aber leiten und erleichtern darf,
wichtig. Denn die im Boden ſteckende Kraft
iſt das groͤßte Kapital einer kultivirten und in-
duſtrioͤſen Nation. Dem praktiſchen Landwirthe,
der ſeinen Boden wahrhaft verbeſſern will, zeigt
ſie, wie lange er ihn ſchonender behandeln, ſein
Triebkraftskapital verſtaͤrken, nicht verzehren muͤſſe;
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/342>, abgerufen am 21.11.2024.
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