Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

Man hat mich oft gefragt: ob ich dessen
ohnerachtet bei der zweijährigen Kleebenutzung
bleiben werde? Ja! Ich bedarf dieses Klees,
besonders seit Einführung der Luzerne, zwar nicht
nothwendig; geräth er aber, so schaffe ich mir
einen sichernden Vorrath von Klee-Heu auf fol-
gende Jahre. Dann könnte es bei Vermehrung
der Schäferei in sehr dürren Sommern an Weide
fehlen, und ich kann ihr dann diesen Schlag
zum Theil noch eingeben. Uebrigens denke ich
bald zum Rübsenbau überzugehen, und auf den
Fall muß das, in diesem Schlage damit zu be-
stellende Land um Johannis aufgebrochen werden.

5) Weizen, Roggen, zuweilen auch
ein Theil Hafer
.

Der Klee mag im zweiten
Jahre ein oder zweimal gemähet, oder er mag
beweidet seyn, so wird er, wenn Winterung dar-
auf kommt, im August in der Regel nur einfach
aufgebrochen und gleich geegget, damit die Klee-
stoppel um so besser stocke. Wo Weizen hin soll,
wird vorher ganz schwacher Schafdünger gege-
ben. Nachdem er 5 bis 6 Wochen gelegen,
wird der Roggen mit dem Exstirpator, der Wei-
zen aber mit der Drillmaschine untergebracht.
Ich habe bei diesem Verfahren immer die treff-
lichste Winterung gehabt; einen Theil des Schlags

Man hat mich oft gefragt: ob ich deſſen
ohnerachtet bei der zweijaͤhrigen Kleebenutzung
bleiben werde? Ja! Ich bedarf dieſes Klees,
beſonders ſeit Einfuͤhrung der Luzerne, zwar nicht
nothwendig; geraͤth er aber, ſo ſchaffe ich mir
einen ſichernden Vorrath von Klee-Heu auf fol-
gende Jahre. Dann koͤnnte es bei Vermehrung
der Schaͤferei in ſehr duͤrren Sommern an Weide
fehlen, und ich kann ihr dann dieſen Schlag
zum Theil noch eingeben. Uebrigens denke ich
bald zum Ruͤbſenbau uͤberzugehen, und auf den
Fall muß das, in dieſem Schlage damit zu be-
ſtellende Land um Johannis aufgebrochen werden.

5) Weizen, Roggen, zuweilen auch
ein Theil Hafer
.

Der Klee mag im zweiten
Jahre ein oder zweimal gemaͤhet, oder er mag
beweidet ſeyn, ſo wird er, wenn Winterung dar-
auf kommt, im Auguſt in der Regel nur einfach
aufgebrochen und gleich geegget, damit die Klee-
ſtoppel um ſo beſſer ſtocke. Wo Weizen hin ſoll,
wird vorher ganz ſchwacher Schafduͤnger gege-
ben. Nachdem er 5 bis 6 Wochen gelegen,
wird der Roggen mit dem Exſtirpator, der Wei-
zen aber mit der Drillmaſchine untergebracht.
Ich habe bei dieſem Verfahren immer die treff-
lichſte Winterung gehabt; einen Theil des Schlags

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0053" n="36"/>
          <p>Man hat mich oft gefragt: ob ich de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ohnerachtet bei der zweija&#x0364;hrigen Kleebenutzung<lb/>
bleiben werde? Ja! Ich bedarf die&#x017F;es Klees,<lb/>
be&#x017F;onders &#x017F;eit Einfu&#x0364;hrung der Luzerne, zwar nicht<lb/>
nothwendig; gera&#x0364;th er aber, &#x017F;o &#x017F;chaffe ich mir<lb/>
einen &#x017F;ichernden Vorrath von Klee-Heu auf fol-<lb/>
gende Jahre. Dann ko&#x0364;nnte es bei Vermehrung<lb/>
der Scha&#x0364;ferei in &#x017F;ehr du&#x0364;rren Sommern an Weide<lb/>
fehlen, und ich kann ihr dann die&#x017F;en Schlag<lb/>
zum Theil noch eingeben. Uebrigens denke ich<lb/>
bald zum Ru&#x0364;b&#x017F;enbau u&#x0364;berzugehen, und auf den<lb/>
Fall muß das, in die&#x017F;em Schlage damit zu be-<lb/>
&#x017F;tellende Land um Johannis aufgebrochen werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>5) <hi rendition="#g">Weizen, Roggen, zuweilen auch<lb/>
ein Theil Hafer</hi>.</head>
          <p>Der Klee mag im zweiten<lb/>
Jahre ein oder zweimal gema&#x0364;het, oder er mag<lb/>
beweidet &#x017F;eyn, &#x017F;o wird er, wenn Winterung dar-<lb/>
auf kommt, im Augu&#x017F;t in der Regel nur einfach<lb/>
aufgebrochen und gleich geegget, damit die Klee-<lb/>
&#x017F;toppel um &#x017F;o be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;tocke. Wo Weizen hin &#x017F;oll,<lb/>
wird vorher ganz &#x017F;chwacher Schafdu&#x0364;nger gege-<lb/>
ben. Nachdem er 5 bis 6 Wochen gelegen,<lb/>
wird der Roggen mit dem Ex&#x017F;tirpator, der Wei-<lb/>
zen aber mit der Drillma&#x017F;chine untergebracht.<lb/>
Ich habe bei die&#x017F;em Verfahren immer die treff-<lb/>
lich&#x017F;te Winterung gehabt; einen Theil des Schlags<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0053] Man hat mich oft gefragt: ob ich deſſen ohnerachtet bei der zweijaͤhrigen Kleebenutzung bleiben werde? Ja! Ich bedarf dieſes Klees, beſonders ſeit Einfuͤhrung der Luzerne, zwar nicht nothwendig; geraͤth er aber, ſo ſchaffe ich mir einen ſichernden Vorrath von Klee-Heu auf fol- gende Jahre. Dann koͤnnte es bei Vermehrung der Schaͤferei in ſehr duͤrren Sommern an Weide fehlen, und ich kann ihr dann dieſen Schlag zum Theil noch eingeben. Uebrigens denke ich bald zum Ruͤbſenbau uͤberzugehen, und auf den Fall muß das, in dieſem Schlage damit zu be- ſtellende Land um Johannis aufgebrochen werden. 5) Weizen, Roggen, zuweilen auch ein Theil Hafer.Der Klee mag im zweiten Jahre ein oder zweimal gemaͤhet, oder er mag beweidet ſeyn, ſo wird er, wenn Winterung dar- auf kommt, im Auguſt in der Regel nur einfach aufgebrochen und gleich geegget, damit die Klee- ſtoppel um ſo beſſer ſtocke. Wo Weizen hin ſoll, wird vorher ganz ſchwacher Schafduͤnger gege- ben. Nachdem er 5 bis 6 Wochen gelegen, wird der Roggen mit dem Exſtirpator, der Wei- zen aber mit der Drillmaſchine untergebracht. Ich habe bei dieſem Verfahren immer die treff- lichſte Winterung gehabt; einen Theil des Schlags

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/53
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/53>, abgerufen am 04.12.2024.