eine andere gleicher Größe, so ist dies nöthig, weil mehr einzufahren, mehr Dünger auszufah- ren ist, mehrere Produkte zu Markt zu bringen sind; oder aber sie hält es zu andern Meliora- tions- oder Neben-Arbeiten, wie es bei mir in einigen Jahren der Fall war. Handarbeiter kön- nen ebenfalls nur der stärkeren Ernte, Ausdru- sches, Mist-Ladens, und wenn man will, der Stallfutterung wegen mehr erforderlich seyn, nicht der Ackerarbeit wegen. Beim Hackfruchtbau ist sehr wenig zu thun, besonders bei den Kartoffeln, wenn man die Ernte, die aber in Verdung ge- schiehet, ausnimmt. Selbst diese Kartoffelernte kostet weniger als die Ernte, und Zu-Gutma- chung einer andern Frucht. Denn um den 12ten und 14ten Scheffel wird man Getreide nicht ab- bringen und abdreschen lassen können. Erspa- rung der Arbeit aber ist allerdings das, worauf es -- gegen die Meinung mancher National- Oekonomisten -- beim Ackerbau eben so sehr, als bei den Manufakturen ankommt. Je weniger Menschen nöthig sind, um die Lebensmittel für die übrigen zu gewinnen, desto mehr bleiben übrig zu andern Gewerbszweigen, und je weniger Ar- beitsvieh erforderlich ist, desto mehr kann Nutz- vieh gehalten werden. Insbesondere kommt es
eine andere gleicher Groͤße, ſo iſt dies noͤthig, weil mehr einzufahren, mehr Duͤnger auszufah- ren iſt, mehrere Produkte zu Markt zu bringen ſind; oder aber ſie haͤlt es zu andern Meliora- tions- oder Neben-Arbeiten, wie es bei mir in einigen Jahren der Fall war. Handarbeiter koͤn- nen ebenfalls nur der ſtaͤrkeren Ernte, Ausdru- ſches, Miſt-Ladens, und wenn man will, der Stallfutterung wegen mehr erforderlich ſeyn, nicht der Ackerarbeit wegen. Beim Hackfruchtbau iſt ſehr wenig zu thun, beſonders bei den Kartoffeln, wenn man die Ernte, die aber in Verdung ge- ſchiehet, ausnimmt. Selbſt dieſe Kartoffelernte koſtet weniger als die Ernte, und Zu-Gutma- chung einer andern Frucht. Denn um den 12ten und 14ten Scheffel wird man Getreide nicht ab- bringen und abdreſchen laſſen koͤnnen. Erſpa- rung der Arbeit aber iſt allerdings das, worauf es — gegen die Meinung mancher National- Oekonomiſten — beim Ackerbau eben ſo ſehr, als bei den Manufakturen ankommt. Je weniger Menſchen noͤthig ſind, um die Lebensmittel fuͤr die uͤbrigen zu gewinnen, deſto mehr bleiben uͤbrig zu andern Gewerbszweigen, und je weniger Ar- beitsvieh erforderlich iſt, deſto mehr kann Nutz- vieh gehalten werden. Insbeſondere kommt es
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eine andere gleicher Groͤße, ſo iſt dies noͤthig,
weil mehr einzufahren, mehr Duͤnger auszufah-
ren iſt, mehrere Produkte zu Markt zu bringen
ſind; oder aber ſie haͤlt es zu andern Meliora-
tions- oder Neben-Arbeiten, wie es bei mir in
einigen Jahren der Fall war. Handarbeiter koͤn-
nen ebenfalls nur der ſtaͤrkeren Ernte, Ausdru-
ſches, Miſt-Ladens, und wenn man will, der
Stallfutterung wegen mehr erforderlich ſeyn, nicht
der Ackerarbeit wegen. Beim Hackfruchtbau iſt
ſehr wenig zu thun, beſonders bei den Kartoffeln,
wenn man die Ernte, die aber in Verdung ge-
ſchiehet, ausnimmt. Selbſt dieſe Kartoffelernte
koſtet weniger als die Ernte, und Zu-Gutma-
chung einer andern Frucht. Denn um den 12ten
und 14ten Scheffel wird man Getreide nicht ab-
bringen und abdreſchen laſſen koͤnnen. Erſpa-
rung der Arbeit aber iſt allerdings das, worauf
es — gegen die Meinung mancher National-
Oekonomiſten — beim Ackerbau eben ſo ſehr, als
bei den Manufakturen ankommt. Je weniger
Menſchen noͤthig ſind, um die Lebensmittel fuͤr
die uͤbrigen zu gewinnen, deſto mehr bleiben uͤbrig
zu andern Gewerbszweigen, und je weniger Ar-
beitsvieh erforderlich iſt, deſto mehr kann Nutz-
vieh gehalten werden. Insbeſondere kommt es
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/58>, abgerufen am 04.12.2024.
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