Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

jahr etwas geschehen, aber so wie die Heuernte
eintrat mußte es aufhören.

Die Wirkung ist die gewesen, daß man
von diesem gemergelten Lande das sechste Korn
gewann, wenn das ungemergelte, wie kleine zur
Vergleichung übergangene Stellen erwiesen, nicht
das zweite Korn gab. Dann wuchs rother und
weißer Klee zur Weide sehr gut darauf, von
dem man auf ungemergeltem Boden keine Spur
fand. Ward aber mit dem Mergel nur schwa-
cher Mistdünger, drei Fuder auf dem Morgen,
verbunden, so war der Ertrag zehnfältig.

Da es unmöglich ward, die Mergelung in
diesen Zeiten fortzusetzen, so ist im Jahre 1813
und 1814 der neu aufgebrochene Schlag größ-
tentheils mit Stallmist befahren; denn die Ver-
mehrung des Düngers reichte zu, drei Schläge
beinahe auszudüngen. Auf dem erschöpften Bo-
den thut aber der Mist nicht die Wirkung des
Mergels, wenigstens nicht im ersten Jahre.

Nachdem diese acht Schläge auf die Weise
in Stand gesetzt worden, und der erste wieder
zum Aufbruch kommt, wird eine andere Frucht-
folge eintreten, die folgendermaßen bestimmt ist:

1) Dreischhafer einfurchig bestellet; von des-
sen Gedeihen, außer andern Versuchen, der noch

jahr etwas geſchehen, aber ſo wie die Heuernte
eintrat mußte es aufhoͤren.

Die Wirkung iſt die geweſen, daß man
von dieſem gemergelten Lande das ſechſte Korn
gewann, wenn das ungemergelte, wie kleine zur
Vergleichung uͤbergangene Stellen erwieſen, nicht
das zweite Korn gab. Dann wuchs rother und
weißer Klee zur Weide ſehr gut darauf, von
dem man auf ungemergeltem Boden keine Spur
fand. Ward aber mit dem Mergel nur ſchwa-
cher Miſtduͤnger, drei Fuder auf dem Morgen,
verbunden, ſo war der Ertrag zehnfaͤltig.

Da es unmoͤglich ward, die Mergelung in
dieſen Zeiten fortzuſetzen, ſo iſt im Jahre 1813
und 1814 der neu aufgebrochene Schlag groͤß-
tentheils mit Stallmiſt befahren; denn die Ver-
mehrung des Duͤngers reichte zu, drei Schlaͤge
beinahe auszuduͤngen. Auf dem erſchoͤpften Bo-
den thut aber der Miſt nicht die Wirkung des
Mergels, wenigſtens nicht im erſten Jahre.

Nachdem dieſe acht Schlaͤge auf die Weiſe
in Stand geſetzt worden, und der erſte wieder
zum Aufbruch kommt, wird eine andere Frucht-
folge eintreten, die folgendermaßen beſtimmt iſt:

1) Dreiſchhafer einfurchig beſtellet; von deſ-
ſen Gedeihen, außer andern Verſuchen, der noch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0068" n="51"/>
jahr etwas ge&#x017F;chehen, aber &#x017F;o wie die Heuernte<lb/>
eintrat mußte es aufho&#x0364;ren.</p><lb/>
        <p>Die Wirkung i&#x017F;t die gewe&#x017F;en, daß man<lb/>
von die&#x017F;em gemergelten Lande das &#x017F;ech&#x017F;te Korn<lb/>
gewann, wenn das ungemergelte, wie kleine zur<lb/>
Vergleichung u&#x0364;bergangene Stellen erwie&#x017F;en, nicht<lb/>
das zweite Korn gab. Dann wuchs rother und<lb/>
weißer Klee zur Weide &#x017F;ehr gut darauf, von<lb/>
dem man auf ungemergeltem Boden keine Spur<lb/>
fand. Ward aber mit dem Mergel nur &#x017F;chwa-<lb/>
cher Mi&#x017F;tdu&#x0364;nger, drei Fuder auf dem Morgen,<lb/>
verbunden, &#x017F;o war der Ertrag zehnfa&#x0364;ltig.</p><lb/>
        <p>Da es unmo&#x0364;glich ward, die Mergelung in<lb/>
die&#x017F;en Zeiten fortzu&#x017F;etzen, &#x017F;o i&#x017F;t im Jahre 1813<lb/>
und 1814 der neu aufgebrochene Schlag gro&#x0364;ß-<lb/>
tentheils mit Stallmi&#x017F;t befahren; denn die Ver-<lb/>
mehrung des Du&#x0364;ngers reichte zu, drei Schla&#x0364;ge<lb/>
beinahe auszudu&#x0364;ngen. Auf dem er&#x017F;cho&#x0364;pften Bo-<lb/>
den thut aber der Mi&#x017F;t nicht die Wirkung des<lb/>
Mergels, wenig&#x017F;tens nicht im er&#x017F;ten Jahre.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head/>
        <p>Nachdem die&#x017F;e acht Schla&#x0364;ge auf die Wei&#x017F;e<lb/>
in Stand ge&#x017F;etzt worden, und der er&#x017F;te wieder<lb/>
zum Aufbruch kommt, wird eine andere Frucht-<lb/>
folge eintreten, die folgendermaßen be&#x017F;timmt i&#x017F;t:</p><lb/>
        <list>
          <item>1) Drei&#x017F;chhafer einfurchig be&#x017F;tellet; von de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Gedeihen, außer andern Ver&#x017F;uchen, der noch<lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0068] jahr etwas geſchehen, aber ſo wie die Heuernte eintrat mußte es aufhoͤren. Die Wirkung iſt die geweſen, daß man von dieſem gemergelten Lande das ſechſte Korn gewann, wenn das ungemergelte, wie kleine zur Vergleichung uͤbergangene Stellen erwieſen, nicht das zweite Korn gab. Dann wuchs rother und weißer Klee zur Weide ſehr gut darauf, von dem man auf ungemergeltem Boden keine Spur fand. Ward aber mit dem Mergel nur ſchwa- cher Miſtduͤnger, drei Fuder auf dem Morgen, verbunden, ſo war der Ertrag zehnfaͤltig. Da es unmoͤglich ward, die Mergelung in dieſen Zeiten fortzuſetzen, ſo iſt im Jahre 1813 und 1814 der neu aufgebrochene Schlag groͤß- tentheils mit Stallmiſt befahren; denn die Ver- mehrung des Duͤngers reichte zu, drei Schlaͤge beinahe auszuduͤngen. Auf dem erſchoͤpften Bo- den thut aber der Miſt nicht die Wirkung des Mergels, wenigſtens nicht im erſten Jahre. Nachdem dieſe acht Schlaͤge auf die Weiſe in Stand geſetzt worden, und der erſte wieder zum Aufbruch kommt, wird eine andere Frucht- folge eintreten, die folgendermaßen beſtimmt iſt: 1) Dreiſchhafer einfurchig beſtellet; von deſ- ſen Gedeihen, außer andern Verſuchen, der noch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/68
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/68>, abgerufen am 04.12.2024.