sten Stellen litten an Dürre. Im Jahr 1813 war zwar mehr Wasser, aber die der stärkeren Wässerung gewohnten Grasstämme waren aus- gegangen. Der hohe Schnee des Winters von 1813 -- 14 ließ hoffen, daß sich alle Wasser- behälter wieder füllen und die Quellen stärker zu fließen anfangen würden. Aber ohnerachtet der Sommer 1814 auch nicht trocken war, hat das Wasser auf diesem ganzen Plateau immer mehr abgenommen. Jener See ist über 3 Fuß gesunken, und die erwähnte Schleuse, vor welcher das Was- ser, als sie angelegt wurde, 3 Fuß hoch stand, liegt jetzt im Trocknen; viele kleine Pfühle sind so trocken, daß sie beackert und bestellt, werden konnten. Ich habe Winterung gebauet, wo vor- her selbst im Sommer Wasser stand; ich kann mir also dieses Versiegen der Quellen auf dieser Höhe nicht anders erklären, als daß sie in ei- ner niederern Gegend sich einen andern Abzug müssen gebahnt haben. Aeltere hiesige Landleute versichern, daß dieses schon einmal der Fall ge- wesen, daß sich das Wasser dann aber nach ei- nigen Jahren wieder eingefunden habe. Bei Möglin war vormals eine Wassermühle durch jenes Fließ getrieben, wovon der Mühlenteich noch zu sehen ist. Bei einem solchen Wasser-
ſten Stellen litten an Duͤrre. Im Jahr 1813 war zwar mehr Waſſer, aber die der ſtaͤrkeren Waͤſſerung gewohnten Grasſtaͤmme waren aus- gegangen. Der hohe Schnee des Winters von 1813 — 14 ließ hoffen, daß ſich alle Waſſer- behaͤlter wieder fuͤllen und die Quellen ſtaͤrker zu fließen anfangen wuͤrden. Aber ohnerachtet der Sommer 1814 auch nicht trocken war, hat das Waſſer auf dieſem ganzen Plateau immer mehr abgenommen. Jener See iſt uͤber 3 Fuß geſunken, und die erwaͤhnte Schleuſe, vor welcher das Waſ- ſer, als ſie angelegt wurde, 3 Fuß hoch ſtand, liegt jetzt im Trocknen; viele kleine Pfuͤhle ſind ſo trocken, daß ſie beackert und beſtellt, werden konnten. Ich habe Winterung gebauet, wo vor- her ſelbſt im Sommer Waſſer ſtand; ich kann mir alſo dieſes Verſiegen der Quellen auf dieſer Hoͤhe nicht anders erklaͤren, als daß ſie in ei- ner niederern Gegend ſich einen andern Abzug muͤſſen gebahnt haben. Aeltere hieſige Landleute verſichern, daß dieſes ſchon einmal der Fall ge- weſen, daß ſich das Waſſer dann aber nach ei- nigen Jahren wieder eingefunden habe. Bei Moͤglin war vormals eine Waſſermuͤhle durch jenes Fließ getrieben, wovon der Muͤhlenteich noch zu ſehen iſt. Bei einem ſolchen Waſſer-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0073"n="56"/>ſten Stellen litten an Duͤrre. Im Jahr 1813<lb/>
war zwar mehr Waſſer, aber die der ſtaͤrkeren<lb/>
Waͤſſerung gewohnten Grasſtaͤmme waren aus-<lb/>
gegangen. Der hohe Schnee des Winters von<lb/>
1813 — 14 ließ hoffen, daß ſich alle Waſſer-<lb/>
behaͤlter wieder fuͤllen und die Quellen ſtaͤrker zu<lb/>
fließen anfangen wuͤrden. Aber ohnerachtet der<lb/>
Sommer 1814 auch nicht trocken war, hat das<lb/>
Waſſer auf dieſem ganzen Plateau immer mehr<lb/>
abgenommen. Jener See iſt uͤber 3 Fuß geſunken,<lb/>
und die erwaͤhnte Schleuſe, vor welcher das Waſ-<lb/>ſer, als ſie angelegt wurde, 3 Fuß hoch ſtand,<lb/>
liegt jetzt im Trocknen; viele kleine Pfuͤhle ſind<lb/>ſo trocken, daß ſie beackert und beſtellt, werden<lb/>
konnten. Ich habe Winterung gebauet, wo vor-<lb/>
her ſelbſt im Sommer Waſſer ſtand; ich kann<lb/>
mir alſo dieſes Verſiegen der Quellen auf dieſer<lb/>
Hoͤhe nicht anders erklaͤren, als daß ſie in ei-<lb/>
ner niederern Gegend ſich einen andern Abzug<lb/>
muͤſſen gebahnt haben. Aeltere hieſige Landleute<lb/>
verſichern, daß dieſes ſchon einmal der Fall ge-<lb/>
weſen, daß ſich das Waſſer dann aber nach ei-<lb/>
nigen Jahren wieder eingefunden habe. Bei<lb/>
Moͤglin war vormals eine Waſſermuͤhle durch<lb/>
jenes Fließ getrieben, wovon der Muͤhlenteich<lb/>
noch zu ſehen iſt. Bei einem ſolchen Waſſer-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[56/0073]
ſten Stellen litten an Duͤrre. Im Jahr 1813
war zwar mehr Waſſer, aber die der ſtaͤrkeren
Waͤſſerung gewohnten Grasſtaͤmme waren aus-
gegangen. Der hohe Schnee des Winters von
1813 — 14 ließ hoffen, daß ſich alle Waſſer-
behaͤlter wieder fuͤllen und die Quellen ſtaͤrker zu
fließen anfangen wuͤrden. Aber ohnerachtet der
Sommer 1814 auch nicht trocken war, hat das
Waſſer auf dieſem ganzen Plateau immer mehr
abgenommen. Jener See iſt uͤber 3 Fuß geſunken,
und die erwaͤhnte Schleuſe, vor welcher das Waſ-
ſer, als ſie angelegt wurde, 3 Fuß hoch ſtand,
liegt jetzt im Trocknen; viele kleine Pfuͤhle ſind
ſo trocken, daß ſie beackert und beſtellt, werden
konnten. Ich habe Winterung gebauet, wo vor-
her ſelbſt im Sommer Waſſer ſtand; ich kann
mir alſo dieſes Verſiegen der Quellen auf dieſer
Hoͤhe nicht anders erklaͤren, als daß ſie in ei-
ner niederern Gegend ſich einen andern Abzug
muͤſſen gebahnt haben. Aeltere hieſige Landleute
verſichern, daß dieſes ſchon einmal der Fall ge-
weſen, daß ſich das Waſſer dann aber nach ei-
nigen Jahren wieder eingefunden habe. Bei
Moͤglin war vormals eine Waſſermuͤhle durch
jenes Fließ getrieben, wovon der Muͤhlenteich
noch zu ſehen iſt. Bei einem ſolchen Waſſer-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/73>, abgerufen am 30.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.