chen schwer hält -- ohne erheblichen Verlust ih- rer Milch, ein Drittheil Tag arbeiten. Die Och- sen haben im Durchschnitt der Jahre 240 halbe Arbeitstage per Kopf gethan. Sie werden bei den längern Tagen, wie gewöhnlich, dreimal ge- wechselt, so daß ein Paar den einen Tag, das andre Paar den andern Tag zwei Drittheil ar- beiten muß. Sie erhalten durchaus keine Kör- ner, aber im Winter neben 10 bis 12 Pfund Heu ein Viertheil Scheffel Kartoffeln, und im Sommer, neben einer ziemlich knappen Weide, Klee oder Luzerne auf dem Stalle. Bis zu dem unglücklichen Ereigniß der Lungenseuche, waren sie sehr gesund und kräftig.
Pferde sind hier mehrentheils 12 Stück ge- halten worden; in den Jahren 1812 und 1813 kamen sie auf 9 Stück herunter. Aus den Ar- beits-Journalen aber erhellet klar, daß ich mit sieben Pferden für die hiesige Ackerwirthschaft reichlich auskommen würde. Die übrigen Pferde werden für den großen Bedarf meines Hauses und des Instituts, an Brennholz und mancher- lei andern Fuhren, gebraucht. In den schweren Jahren 1812 und 1813, wie das Institut ge- schlossen und möglichste Beschränkungen beobach-
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chen ſchwer haͤlt — ohne erheblichen Verluſt ih- rer Milch, ein Drittheil Tag arbeiten. Die Och- ſen haben im Durchſchnitt der Jahre 240 halbe Arbeitstage per Kopf gethan. Sie werden bei den laͤngern Tagen, wie gewoͤhnlich, dreimal ge- wechſelt, ſo daß ein Paar den einen Tag, das andre Paar den andern Tag zwei Drittheil ar- beiten muß. Sie erhalten durchaus keine Koͤr- ner, aber im Winter neben 10 bis 12 Pfund Heu ein Viertheil Scheffel Kartoffeln, und im Sommer, neben einer ziemlich knappen Weide, Klee oder Luzerne auf dem Stalle. Bis zu dem ungluͤcklichen Ereigniß der Lungenſeuche, waren ſie ſehr geſund und kraͤftig.
Pferde ſind hier mehrentheils 12 Stuͤck ge- halten worden; in den Jahren 1812 und 1813 kamen ſie auf 9 Stuͤck herunter. Aus den Ar- beits-Journalen aber erhellet klar, daß ich mit ſieben Pferden fuͤr die hieſige Ackerwirthſchaft reichlich auskommen wuͤrde. Die uͤbrigen Pferde werden fuͤr den großen Bedarf meines Hauſes und des Inſtituts, an Brennholz und mancher- lei andern Fuhren, gebraucht. In den ſchweren Jahren 1812 und 1813, wie das Inſtitut ge- ſchloſſen und moͤglichſte Beſchraͤnkungen beobach-
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chen ſchwer haͤlt — ohne erheblichen Verluſt ih-
rer Milch, ein Drittheil Tag arbeiten. Die Och-
ſen haben im Durchſchnitt der Jahre 240 halbe
Arbeitstage per Kopf gethan. Sie werden bei
den laͤngern Tagen, wie gewoͤhnlich, dreimal ge-
wechſelt, ſo daß ein Paar den einen Tag, das
andre Paar den andern Tag zwei Drittheil ar-
beiten muß. Sie erhalten durchaus keine Koͤr-
ner, aber im Winter neben 10 bis 12 Pfund
Heu ein Viertheil Scheffel Kartoffeln, und im
Sommer, neben einer ziemlich knappen Weide,
Klee oder Luzerne auf dem Stalle. Bis zu
dem ungluͤcklichen Ereigniß der Lungenſeuche,
waren ſie ſehr geſund und kraͤftig.
Pferde ſind hier mehrentheils 12 Stuͤck ge-
halten worden; in den Jahren 1812 und 1813
kamen ſie auf 9 Stuͤck herunter. Aus den Ar-
beits-Journalen aber erhellet klar, daß ich mit
ſieben Pferden fuͤr die hieſige Ackerwirthſchaft
reichlich auskommen wuͤrde. Die uͤbrigen Pferde
werden fuͤr den großen Bedarf meines Hauſes
und des Inſtituts, an Brennholz und mancher-
lei andern Fuhren, gebraucht. In den ſchweren
Jahren 1812 und 1813, wie das Inſtitut ge-
ſchloſſen und moͤglichſte Beſchraͤnkungen beobach-
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/82>, abgerufen am 29.11.2024.
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