Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.Leben beim Namen, bittet, beschwört ihn, zu öffnen,vergebens, keine Antwort! -- Jn voller Verzweiflung, weil er glaubt, Unterdeß läuft er zu Doyen, einem Mitgliede Das Zimmer war noch immer verschlossen, Da rief Doyen mit lauter Stimme: "Da- Diese Worte eines Kunstrichters, dessen Leben beim Namen, bittet, beſchwoͤrt ihn, zu oͤffnen,vergebens, keine Antwort! — Jn voller Verzweiflung, weil er glaubt, Unterdeß laͤuft er zu Doyen, einem Mitgliede Das Zimmer war noch immer verſchloſſen, Da rief Doyen mit lauter Stimme: „Da- Dieſe Worte eines Kunſtrichters, deſſen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0024" n="10"/><fw place="top" type="header">Leben</fw><lb/> beim Namen, bittet, beſchwoͤrt ihn, zu oͤffnen,<lb/> vergebens, keine Antwort! —</p><lb/> <p>Jn voller Verzweiflung, weil er glaubt,<lb/> David habe ſich das Leben genommen, laͤßt Se-<lb/> daine die Verwandten deſſelben rufen.</p><lb/> <p>Unterdeß laͤuft er zu Doyen, einem Mitgliede<lb/> der Academie, welcher damals gerade „<hi rendition="#g">die Ka-<lb/> pelle des heiligen Gregorius</hi>“ bei den<lb/> Jnvaliden malte. Kein einziger von allen Rich-<lb/> tern hatte ſich Davids ſo eifrig angenommen,<lb/> als er, und er war demſelben bis zur Leiden-<lb/> ſchaft zugethan. Sedaine theilte Doyen ſeine<lb/> Beſorgniß und ſeinen Verdacht mit, und bewog<lb/> ihn ohne Schwierigkeit, mit nach der Wohnung<lb/> der jungen Malers zu gehen.</p><lb/> <p>Das Zimmer war noch immer verſchloſſen,<lb/> und kein Geraͤuſch ließ ſich vernehmen. Beide<lb/> ruͤttelten gewaltſam an der Thuͤr, ſie widerſteht<lb/> ihren Bemuͤhungen, die Stille dauert fort.</p><lb/> <p>Da rief Doyen mit lauter Stimme: „Da-<lb/> vid! willſt Du Deinen Neidern gewonnen Spiel<lb/> geben? Glaube mir, ſie werden ſich uͤber Deinen<lb/> Tod herzlich freuen. Oeffne die Thuͤr und laß<lb/> Deinen ungluͤcklichen Vorſatz fahren.“</p><lb/> <p>Dieſe Worte eines Kunſtrichters, deſſen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0024]
Leben
beim Namen, bittet, beſchwoͤrt ihn, zu oͤffnen,
vergebens, keine Antwort! —
Jn voller Verzweiflung, weil er glaubt,
David habe ſich das Leben genommen, laͤßt Se-
daine die Verwandten deſſelben rufen.
Unterdeß laͤuft er zu Doyen, einem Mitgliede
der Academie, welcher damals gerade „die Ka-
pelle des heiligen Gregorius“ bei den
Jnvaliden malte. Kein einziger von allen Rich-
tern hatte ſich Davids ſo eifrig angenommen,
als er, und er war demſelben bis zur Leiden-
ſchaft zugethan. Sedaine theilte Doyen ſeine
Beſorgniß und ſeinen Verdacht mit, und bewog
ihn ohne Schwierigkeit, mit nach der Wohnung
der jungen Malers zu gehen.
Das Zimmer war noch immer verſchloſſen,
und kein Geraͤuſch ließ ſich vernehmen. Beide
ruͤttelten gewaltſam an der Thuͤr, ſie widerſteht
ihren Bemuͤhungen, die Stille dauert fort.
Da rief Doyen mit lauter Stimme: „Da-
vid! willſt Du Deinen Neidern gewonnen Spiel
geben? Glaube mir, ſie werden ſich uͤber Deinen
Tod herzlich freuen. Oeffne die Thuͤr und laß
Deinen ungluͤcklichen Vorſatz fahren.“
Dieſe Worte eines Kunſtrichters, deſſen
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