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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.

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Leben
den Befehl ertheile, die Denkmäler der
Lehnsherrschaft und der Sclaverei, welche
noch in dem französischen Academiegebäude
zu Rom vorhanden sind, wegnehmen zu
lassen. Jch verlange die Vernichtung der
Büsten Ludwig des 14ten und des 15ten,
welche noch in den Zimmern des ersten
Stocks stehen, und diese Zimmer mögen
den Zöglingen zur Werkstätte dienen."

Carra erwiederte hierauf: "Wir wollen
Kellermann *) die Sorge überlassen, alle
Denkmäler des Stolzes und der Knechtschaft
zu zerstören und mit den Zeichen der Prie-
sterherrschaft in den Staub zu treten; unsre
jungen Künstler, welche die Liebe zur Kunst
nach Rom führte, dürfen wir nicht der
Rache eines Priesters oder den Dolchen
seiner Häscher aussetzen."

David versetzte: "Jch muß bemerken,
daß der Papst zu Rom keine unumschränkte

*) Dieser General commandirte damals die französische
Alpen-Armee, und war im Begriff, Jtalien mit Krieg zu
überziehen.

Leben
den Befehl ertheile, die Denkmaͤler der
Lehnsherrſchaft und der Sclaverei, welche
noch in dem franzoͤſiſchen Academiegebaͤude
zu Rom vorhanden ſind, wegnehmen zu
laſſen. Jch verlange die Vernichtung der
Buͤſten Ludwig des 14ten und des 15ten,
welche noch in den Zimmern des erſten
Stocks ſtehen, und dieſe Zimmer moͤgen
den Zoͤglingen zur Werkſtaͤtte dienen.“

Carra erwiederte hierauf: „Wir wollen
Kellermann *) die Sorge uͤberlaſſen, alle
Denkmaͤler des Stolzes und der Knechtſchaft
zu zerſtoͤren und mit den Zeichen der Prie-
ſterherrſchaft in den Staub zu treten; unſre
jungen Kuͤnſtler, welche die Liebe zur Kunſt
nach Rom fuͤhrte, duͤrfen wir nicht der
Rache eines Prieſters oder den Dolchen
ſeiner Haͤſcher ausſetzen.“

David verſetzte: „Jch muß bemerken,
daß der Papſt zu Rom keine unumſchraͤnkte

*) Dieſer General commandirte damals die franzoͤſiſche
Alpen-Armee, und war im Begriff, Jtalien mit Krieg zu
uͤberziehen.
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[50/0064] Leben den Befehl ertheile, die Denkmaͤler der Lehnsherrſchaft und der Sclaverei, welche noch in dem franzoͤſiſchen Academiegebaͤude zu Rom vorhanden ſind, wegnehmen zu laſſen. Jch verlange die Vernichtung der Buͤſten Ludwig des 14ten und des 15ten, welche noch in den Zimmern des erſten Stocks ſtehen, und dieſe Zimmer moͤgen den Zoͤglingen zur Werkſtaͤtte dienen.“ Carra erwiederte hierauf: „Wir wollen Kellermann *) die Sorge uͤberlaſſen, alle Denkmaͤler des Stolzes und der Knechtſchaft zu zerſtoͤren und mit den Zeichen der Prie- ſterherrſchaft in den Staub zu treten; unſre jungen Kuͤnſtler, welche die Liebe zur Kunſt nach Rom fuͤhrte, duͤrfen wir nicht der Rache eines Prieſters oder den Dolchen ſeiner Haͤſcher ausſetzen.“ David verſetzte: „Jch muß bemerken, daß der Papſt zu Rom keine unumſchraͤnkte *) Dieſer General commandirte damals die franzoͤſiſche Alpen-Armee, und war im Begriff, Jtalien mit Krieg zu uͤberziehen.

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Zitationshilfe: Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/64>, abgerufen am 24.11.2024.