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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.

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Leben
lehrten. Dreimal bewegte sich der Zug um den
Altar des Vaterlandes, es wurden Hymnen der
Freiheit gesungen, dreimal wiederholte das Volk
diese seinem Herzen so theuren Töne. Der
Maire der Stadt Paris hielt an das Volk eine
Anrede, und dieses, seine Stellvertreter segnend,
antwortete mit dem Ruf: "Es lebe der Na-
tionalconvent
! Es lebe die Freiheit! Für
immer lebe die Republik!
"

Ein lebhafter Beifall ertönte auf diesen
Bericht und die Versammlung decretirte seine
Aufnahme in das Gesetzbülletin.

David erhielt von der öffentlichen Unter-
haltungscomite den Auftrag, dem Convent über
das am 10ten August zu feiernde Fest, dessen
Anordnung ihm übertragen war, Bericht abzu-
statten. Am 11ten Juli übergab er daher der
Versammlung ein umständliches Programm über
diese Feierlichkeit.

Er, der die Vernunft auf die Werke des
Genies übertrug, der durch die Einfalt seiner
Jdeen der französischen Schule den gemäßigten
und edlen Charakter wiedergab, den sie so lan-
ge Zeit verläugnet hatte, dieser David, der mit

Leben
lehrten. Dreimal bewegte ſich der Zug um den
Altar des Vaterlandes, es wurden Hymnen der
Freiheit geſungen, dreimal wiederholte das Volk
dieſe ſeinem Herzen ſo theuren Toͤne. Der
Maire der Stadt Paris hielt an das Volk eine
Anrede, und dieſes, ſeine Stellvertreter ſegnend,
antwortete mit dem Ruf: „Es lebe der Na-
tionalconvent
! Es lebe die Freiheit! Fuͤr
immer lebe die Republik!

Ein lebhafter Beifall ertoͤnte auf dieſen
Bericht und die Verſammlung decretirte ſeine
Aufnahme in das Geſetzbuͤlletin.

David erhielt von der oͤffentlichen Unter-
haltungscomite den Auftrag, dem Convent uͤber
das am 10ten Auguſt zu feiernde Feſt, deſſen
Anordnung ihm uͤbertragen war, Bericht abzu-
ſtatten. Am 11ten Juli uͤbergab er daher der
Verſammlung ein umſtaͤndliches Programm uͤber
dieſe Feierlichkeit.

Er, der die Vernunft auf die Werke des
Genies uͤbertrug, der durch die Einfalt ſeiner
Jdeen der franzoͤſiſchen Schule den gemaͤßigten
und edlen Charakter wiedergab, den ſie ſo lan-
ge Zeit verlaͤugnet hatte, dieſer David, der mit

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[68/0082] Leben lehrten. Dreimal bewegte ſich der Zug um den Altar des Vaterlandes, es wurden Hymnen der Freiheit geſungen, dreimal wiederholte das Volk dieſe ſeinem Herzen ſo theuren Toͤne. Der Maire der Stadt Paris hielt an das Volk eine Anrede, und dieſes, ſeine Stellvertreter ſegnend, antwortete mit dem Ruf: „Es lebe der Na- tionalconvent! Es lebe die Freiheit! Fuͤr immer lebe die Republik!“ Ein lebhafter Beifall ertoͤnte auf dieſen Bericht und die Verſammlung decretirte ſeine Aufnahme in das Geſetzbuͤlletin. David erhielt von der oͤffentlichen Unter- haltungscomite den Auftrag, dem Convent uͤber das am 10ten Auguſt zu feiernde Feſt, deſſen Anordnung ihm uͤbertragen war, Bericht abzu- ſtatten. Am 11ten Juli uͤbergab er daher der Verſammlung ein umſtaͤndliches Programm uͤber dieſe Feierlichkeit. Er, der die Vernunft auf die Werke des Genies uͤbertrug, der durch die Einfalt ſeiner Jdeen der franzoͤſiſchen Schule den gemaͤßigten und edlen Charakter wiedergab, den ſie ſo lan- ge Zeit verlaͤugnet hatte, dieſer David, der mit

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Zitationshilfe: Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/82>, abgerufen am 24.11.2024.