Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.im Grabe und in der Hölle. dammnis, worin Engel und Menschen schon die Strafeder Sünde unaufhörlich empfanden, hat er besucht. So ist er, als der einige Mittler, ausser dem unter dem Himmel, dem Wohnsiz Gottes, gar kein Heil ist, als der einige Sohn Gottes, dem alles Gericht übergeben ist, die ganze Schöpfung durchgereißt. Es ist das Wohlgefallen gewesen, daß in ihm alle Fülle wohnen soile, und alles durch ihn versöhnt würde zu ihm selbst, es sei auf Erden oder im Himmel. Einen tödtlichen Fersenstich schien ihm izt Satan durch seine Schlangenbrüder auf Erden beige- bracht zu haben, da zertrat er das Haupt der alten Schlange. Er zog aus die Fürstenthümer, und die Gewaltigen, und trug sie Schau öffentlich, und machte einen Triumph aus ihnen durch sich selbst. Auch in der Wohnung des Satans predigte er, auch den, dort eingekerkerten, Geistern, die aus wildem Leichtsinn in die Hölle gerathen waren, zeigte er sich als Erlöser. So bat ihm denn Gott einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, daß nun in seinem Namen sich beugen müssen alle derer Knie, die im Himmel, und auf Erden, und in der Hölle sind, und alle Zungen bekennen müssen, daß Jesus, Christus, der Herr sei, zur Ehre Gottes, des Vaters. Wie wird dann einst sein Triumphlied schallen von einem Ende der Schöpfung/ bis zum andern: "Du bist würdig zu nehmen das &q;Buch, und aufzuthun seine Siegel, denn du bist &q;erwürget, und hast uns Gott erkauft mit dei- &q;nem Blut aus allerlei Geschlecht, und Zungen &q;und Volk und Herden. Und hast uns unserm &q;Gott zu Königen und Priestern gemacht, und &q;wir werden Könige sein auf Erden!" Und wenn wir Bürger sein werden dieser Stadt Gottes, des neuen Himmels und der neuen Erde, in welcher Gerechtigkeit wohnen wird, und vor dem Stuhle stehen werden, auf welchem er sich gesezzet hat zu der Rechten der Maiestät in der Höhe: wie wer- den
im Grabe und in der Hölle. dammnis, worin Engel und Menſchen ſchon die Strafeder Sünde unaufhörlich empfanden, hat er beſucht. So iſt er, als der einige Mittler, auſſer dem unter dem Himmel, dem Wohnſiz Gottes, gar kein Heil iſt, als der einige Sohn Gottes, dem alles Gericht übergeben iſt, die ganze Schöpfung durchgereißt. Es iſt das Wohlgefallen geweſen, daß in ihm alle Fülle wohnen ſoile, und alles durch ihn verſöhnt würde zu ihm ſelbſt, es ſei auf Erden oder im Himmel. Einen tödtlichen Ferſenſtich ſchien ihm izt Satan durch ſeine Schlangenbrüder auf Erden beige- bracht zu haben, da zertrat er das Haupt der alten Schlange. Er zog aus die Fürſtenthümer, und die Gewaltigen, und trug ſie Schau öffentlich, und machte einen Triumph aus ihnen durch ſich ſelbſt. Auch in der Wohnung des Satans predigte er, auch den, dort eingekerkerten, Geiſtern, die aus wildem Leichtſinn in die Hölle gerathen waren, zeigte er ſich als Erlöſer. So bat ihm denn Gott einen Namen gegeben, der über alle Namen iſt, daß nun in ſeinem Namen ſich beugen müſſen alle derer Knie, die im Himmel, und auf Erden, und in der Hölle ſind, und alle Zungen bekennen müſſen, daß Jeſus, Chriſtus, der Herr ſei, zur Ehre Gottes, des Vaters. Wie wird dann einſt ſein Triumphlied ſchallen von einem Ende der Schöpfung/ bis zum andern: “Du biſt würdig zu nehmen das &q;Buch, und aufzuthun ſeine Siegel, denn du biſt &q;erwürget, und haſt uns Gott erkauft mit dei- &q;nem Blut aus allerlei Geſchlecht, und Zungen &q;und Volk und Herden. Und haſt uns unſerm &q;Gott zu Königen und Prieſtern gemacht, und &q;wir werden Könige ſein auf Erden!„ Und wenn wir Bürger ſein werden dieſer Stadt Gottes, des neuen Himmels und der neuen Erde, in welcher Gerechtigkeit wohnen wird, und vor dem Stuhle ſtehen werden, auf welchem er ſich geſezzet hat zu der Rechten der Maieſtät in der Höhe: wie wer- den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0141" n="127"/><fw place="top" type="header">im Grabe und in der Hölle.</fw><lb/><hi rendition="#fr">dammnis,</hi> worin Engel und Menſchen ſchon die Strafe<lb/> der Sünde unaufhörlich empfanden, hat er beſucht. So<lb/> iſt er, als der <hi rendition="#fr">einige</hi> Mittler, <hi rendition="#fr">auſſer dem</hi> unter dem<lb/> Himmel, dem Wohnſiz Gottes, <hi rendition="#fr">gar kein Heil iſt,</hi><lb/> als der einige Sohn Gottes, <hi rendition="#fr">dem alles Gericht<lb/> übergeben iſt,</hi> die ganze Schöpfung durchgereißt. <hi rendition="#fr">Es<lb/> iſt das Wohlgefallen geweſen, daß in ihm alle<lb/> Fülle wohnen ſoile, und alles durch ihn verſöhnt<lb/> würde zu ihm ſelbſt, es ſei auf Erden oder im<lb/> Himmel.</hi> Einen tödtlichen Ferſenſtich ſchien ihm izt<lb/> Satan durch ſeine Schlangenbrüder auf Erden beige-<lb/> bracht zu haben, da zertrat er das Haupt der alten<lb/> Schlange. <hi rendition="#fr">Er zog aus die Fürſtenthümer, und<lb/> die Gewaltigen, und trug ſie Schau öffentlich,<lb/> und machte einen Triumph aus ihnen durch ſich<lb/> ſelbſt.</hi> Auch in der Wohnung des Satans <hi rendition="#fr">predigte</hi><lb/> er, auch den, dort <hi rendition="#fr">eingekerkerten,</hi> Geiſtern, die aus<lb/> wildem Leichtſinn in die Hölle gerathen waren, zeigte<lb/> er ſich als <hi rendition="#fr">Erlöſer.</hi> So <hi rendition="#fr">bat ihm</hi> denn <hi rendition="#fr">Gott einen<lb/> Namen gegeben, der über alle Namen iſt, daß</hi><lb/> nun <hi rendition="#fr">in ſeinem Namen ſich beugen müſſen alle<lb/> derer Knie, die im Himmel, und auf Erden, und<lb/><hi rendition="#g">in der Hölle</hi> ſind, und alle Zungen bekennen<lb/> müſſen, daß Jeſus, Chriſtus, der Herr ſei, zur<lb/> Ehre Gottes, des Vaters.</hi> Wie wird dann einſt<lb/> ſein Triumphlied ſchallen von einem Ende der Schöpfung/<lb/> bis zum andern: <hi rendition="#fr">“Du biſt würdig zu nehmen das<lb/> &q;Buch, und aufzuthun ſeine Siegel, denn du biſt<lb/> &q;erwürget, und haſt uns Gott erkauft mit dei-<lb/> &q;nem Blut aus allerlei Geſchlecht, und Zungen<lb/> &q;und Volk und Herden. Und haſt uns unſerm<lb/> &q;Gott zu Königen und Prieſtern gemacht, und<lb/> &q;wir werden Könige ſein auf Erden!„</hi> Und<lb/> wenn wir Bürger ſein werden dieſer Stadt Gottes, <hi rendition="#fr">des<lb/> neuen Himmels und der neuen Erde, in welcher<lb/> Gerechtigkeit wohnen wird,</hi> und vor dem Stuhle<lb/> ſtehen werden, auf welchem <hi rendition="#fr">er ſich geſezzet hat zu<lb/> der Rechten der Maieſtät in der Höhe:</hi> wie wer-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [127/0141]
im Grabe und in der Hölle.
dammnis, worin Engel und Menſchen ſchon die Strafe
der Sünde unaufhörlich empfanden, hat er beſucht. So
iſt er, als der einige Mittler, auſſer dem unter dem
Himmel, dem Wohnſiz Gottes, gar kein Heil iſt,
als der einige Sohn Gottes, dem alles Gericht
übergeben iſt, die ganze Schöpfung durchgereißt. Es
iſt das Wohlgefallen geweſen, daß in ihm alle
Fülle wohnen ſoile, und alles durch ihn verſöhnt
würde zu ihm ſelbſt, es ſei auf Erden oder im
Himmel. Einen tödtlichen Ferſenſtich ſchien ihm izt
Satan durch ſeine Schlangenbrüder auf Erden beige-
bracht zu haben, da zertrat er das Haupt der alten
Schlange. Er zog aus die Fürſtenthümer, und
die Gewaltigen, und trug ſie Schau öffentlich,
und machte einen Triumph aus ihnen durch ſich
ſelbſt. Auch in der Wohnung des Satans predigte
er, auch den, dort eingekerkerten, Geiſtern, die aus
wildem Leichtſinn in die Hölle gerathen waren, zeigte
er ſich als Erlöſer. So bat ihm denn Gott einen
Namen gegeben, der über alle Namen iſt, daß
nun in ſeinem Namen ſich beugen müſſen alle
derer Knie, die im Himmel, und auf Erden, und
in der Hölle ſind, und alle Zungen bekennen
müſſen, daß Jeſus, Chriſtus, der Herr ſei, zur
Ehre Gottes, des Vaters. Wie wird dann einſt
ſein Triumphlied ſchallen von einem Ende der Schöpfung/
bis zum andern: “Du biſt würdig zu nehmen das
&q;Buch, und aufzuthun ſeine Siegel, denn du biſt
&q;erwürget, und haſt uns Gott erkauft mit dei-
&q;nem Blut aus allerlei Geſchlecht, und Zungen
&q;und Volk und Herden. Und haſt uns unſerm
&q;Gott zu Königen und Prieſtern gemacht, und
&q;wir werden Könige ſein auf Erden!„ Und
wenn wir Bürger ſein werden dieſer Stadt Gottes, des
neuen Himmels und der neuen Erde, in welcher
Gerechtigkeit wohnen wird, und vor dem Stuhle
ſtehen werden, auf welchem er ſich geſezzet hat zu
der Rechten der Maieſtät in der Höhe: wie wer-
den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |