Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.in der Unterredung mit Thomas etc. sprach; ich kann nicht anders, als in der schein-baren Härte des Ausdruks sehr viele Stärke der Empfindung, und in der Kälte des Tons sehr viele Wärme des Herzens finden, eines Herzens, das aber seine Glut sorgfältig zusammenhielt. -- Kommt deine Beobachtung, mein Leser, oder, Thomas war nicht in der Versammlung der wohl L 4
in der Unterredung mit Thomas ꝛc. ſprach; ich kann nicht anders, als in der ſchein-baren Härte des Ausdruks ſehr viele Stärke der Empfindung, und in der Kälte des Tons ſehr viele Wärme des Herzens finden, eines Herzens, das aber ſeine Glut ſorgfältig zuſammenhielt. — Kommt deine Beobachtung, mein Leſer, oder, Thomas war nicht in der Verſammlung der wohl L 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0181" n="167"/><fw place="top" type="header">in der Unterredung mit Thomas ꝛc.</fw><lb/> ſprach; ich kann nicht anders, als in der ſchein-<lb/> baren Härte des Ausdruks ſehr viele <hi rendition="#fr">Stärke der<lb/> Empfindung,</hi> und in der Kälte des Tons ſehr<lb/> viele <hi rendition="#fr">Wärme des Herzens</hi> finden, eines Herzens,<lb/> das aber ſeine Glut ſorgfältig zuſammenhielt. —</p><lb/> <p>Kommt deine Beobachtung, mein Leſer, oder,<lb/> laß mich lieber ſagen, ſtimmt deine Empfindung<lb/> hier mit der meinigen überein: ſo mögen wir beide<lb/> wohl begierig ſein, zu erfahren, wie der Jünger,<lb/> der dort ſo antworten und hier ſo fragen konnte,<lb/> ſich bei den erſten Nachrichten von der <hi rendition="#fr">Auferſte-<lb/> hung</hi> Jeſu, und bei der erſten <hi rendition="#fr">Offenbarung,</hi><lb/> deren nun der Auferſtandne ihn würdigte, wird<lb/> betragen haben. Sieh da, wie treflich Johan-<lb/> nes den Auftritt <hi rendition="#fr">eingeleitet</hi> hat, den er uns ſo<lb/> treflich ſchildert, als wären wir ſelbſt gegen-<lb/> wärtig bei dieſer erſten Zuſammenkunft des aufer-<lb/> ſtandnen Jeſus mit dem Thomas, als wären wir,<lb/> ungeſehen, in der verſchloßnen Kammer zugegen,<lb/> in welcher der Herr ihm erſchien, als wären wir<lb/> Augen- und Ohrenzeugen des Auftritts, der ſich<lb/> dort ereignete, und der nun in der evangeliſchen<lb/> Geſchichte, der nun unter den Denkmälern unſers<lb/> Glaubens da ſteht, als eins der wigtigſten, deſſen<lb/> Inſchrift ſo kurz, und deſſen Inhalt ſo unerſchöpf-<lb/> lich iſt.</p><lb/> <p>Thomas war nicht in der Verſammlung der<lb/> Jünger geweſen, wie ſich der Herr ihnen allen,<lb/> noch ſpät am Abend ſeines Auferſtehungstags,<lb/> geoffenbart hatte. Er hatte alſo dieſen Abend<lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 4</fw><fw place="bottom" type="catch">wohl</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [167/0181]
in der Unterredung mit Thomas ꝛc.
ſprach; ich kann nicht anders, als in der ſchein-
baren Härte des Ausdruks ſehr viele Stärke der
Empfindung, und in der Kälte des Tons ſehr
viele Wärme des Herzens finden, eines Herzens,
das aber ſeine Glut ſorgfältig zuſammenhielt. —
Kommt deine Beobachtung, mein Leſer, oder,
laß mich lieber ſagen, ſtimmt deine Empfindung
hier mit der meinigen überein: ſo mögen wir beide
wohl begierig ſein, zu erfahren, wie der Jünger,
der dort ſo antworten und hier ſo fragen konnte,
ſich bei den erſten Nachrichten von der Auferſte-
hung Jeſu, und bei der erſten Offenbarung,
deren nun der Auferſtandne ihn würdigte, wird
betragen haben. Sieh da, wie treflich Johan-
nes den Auftritt eingeleitet hat, den er uns ſo
treflich ſchildert, als wären wir ſelbſt gegen-
wärtig bei dieſer erſten Zuſammenkunft des aufer-
ſtandnen Jeſus mit dem Thomas, als wären wir,
ungeſehen, in der verſchloßnen Kammer zugegen,
in welcher der Herr ihm erſchien, als wären wir
Augen- und Ohrenzeugen des Auftritts, der ſich
dort ereignete, und der nun in der evangeliſchen
Geſchichte, der nun unter den Denkmälern unſers
Glaubens da ſteht, als eins der wigtigſten, deſſen
Inſchrift ſo kurz, und deſſen Inhalt ſo unerſchöpf-
lich iſt.
Thomas war nicht in der Verſammlung der
Jünger geweſen, wie ſich der Herr ihnen allen,
noch ſpät am Abend ſeines Auferſtehungstags,
geoffenbart hatte. Er hatte alſo dieſen Abend
wohl
L 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |