Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.Unser Herr, nen gegeben, was er gesagt, wie er sie ange-haucht habe. Dies dem Thomas recht deutlich und gewis, Den Jüngern war freilich wohl die Kälte und lend
Unſer Herr, nen gegeben, was er geſagt, wie er ſie ange-haucht habe. Dies dem Thomas recht deutlich und gewis, Den Jüngern war freilich wohl die Kälte und lend
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Unſer Herr,
nen gegeben, was er geſagt, wie er ſie ange-
haucht habe.
Dies dem Thomas recht deutlich und gewis,
recht gegenwärtig und lebendig zu machen, war
wohl izt ieder von den Jüngern geſchäftig; ieder
wollte gewis der erſte, keiner der lezte ſein, der
ihm ſeine Ueberzeugung, die allerfroheſte ſeines
Lebens, mittheilte; einer wollte, denk ich, es ihm
immer noch genauer, noch umſtändlicher, noch leb-
hafter erzählen, wie der andre, und ſo ſtanden ſie
alle um ihn herum im dichten Kreiſe, voller Be-
wegung. Und Thomas, nachdem er alles ange-
hört, und die Jünger wohl alle der Reihe nach
angeblikt, und ſie vielleicht mit dieſem unſichern,
und doch veſten traurigen, halb argwöniſchen, halb
mitleidigen, Blikke zum Stillſchweigen gebracht,
und halb in Erwartung, halb in Furcht geſezt
hatte, was er nun zu dem allen ſagen werde, Tho-
mas ſchwieg erſt, mit ſehr bedenklicher Miene,
dann ſagte er, in unverrükter Stellung, mit nicht
erhabnem und nicht ſchwankenden Ton, kalt und
trokken, ſo wie er da in ihrer feurigen Mitte
ſtand: “es ſei denn, daß ich in ſeinen Hän-
&q;den ſehe die Nägelmahl, und lege meine
&q;Finger in die Nägelmahl, und lege meine
&q;Hand in ſeine Seite: ſonſt will ich es
&q;nicht glauben.”
Den Jüngern war freilich wohl die Kälte und
Härte, mit welcher Thomas ſo ſprach, und ihnen
allen ins Geſicht widerſprach, auf- und misfal-
lend
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