Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite


Gesang
vor dem Empfang des heil. Abendmahls.


Mel. Werde munter mein Gemüthe etc.
Herr! mit brennendem Verlangen
nah zu deinem Tisch ich mich.
Leben, Leben zu empfangen,
sehnt die ganze Seele sich.
Wen die Sünde herzlich reut,
wer sich dein, als Heiland, freut
den willst du, du hast's verheissen,
aller seiner Angst entreissen.
Sieh, mich reuet iede Sünde,
die ich ieden Tag gethan,
sieh, wie tief ich es empfinde --
mein Gewissen klagt mich an,
klagt mich hin vor Gottes Thron;
ich erblik den Richter schon
wie von ferne; ich vergehe
wenn ich in der Näh ihn sehe.
Aber du bist mein Vertreter,
du des Richters eigner Sohn!
freudig nah ich dann als Beter
mich zu deinem Mittlerthron.
Denn ich weiß, die zu dir nahn,
zuversichtlich, die empfahn
Gnade, Seligkeit und Leben,
du nur kannst's, und du willst's geben.
Zu-
O


Geſang
vor dem Empfang des heil. Abendmahls.


Mel. Werde munter mein Gemüthe ꝛc.
Herr! mit brennendem Verlangen
nah zu deinem Tiſch ich mich.
Leben, Leben zu empfangen,
ſehnt die ganze Seele ſich.
Wen die Sünde herzlich reut,
wer ſich dein, als Heiland, freut
den willſt du, du haſt’s verheiſſen,
aller ſeiner Angſt entreiſſen.
Sieh, mich reuet iede Sünde,
die ich ieden Tag gethan,
ſieh, wie tief ich es empfinde —
mein Gewiſſen klagt mich an,
klagt mich hin vor Gottes Thron;
ich erblik den Richter ſchon
wie von ferne; ich vergehe
wenn ich in der Näh ihn ſehe.
Aber du biſt mein Vertreter,
du des Richters eigner Sohn!
freudig nah ich dann als Beter
mich zu deinem Mittlerthron.
Denn ich weiß, die zu dir nahn,
zuverſichtlich, die empfahn
Gnade, Seligkeit und Leben,
du nur kannſt’s, und du willſt’s geben.
Zu-
O
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0215" n="201"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Ge&#x017F;ang</hi><lb/>
vor dem Empfang des heil. Abendmahls.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem">
            <head>Mel. Werde munter mein Gemüthe &#xA75B;c.</head><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">H</hi>err! mit brennendem Verlangen</l><lb/>
              <l>nah zu deinem Ti&#x017F;ch ich mich.</l><lb/>
              <l>Leben, Leben zu empfangen,</l><lb/>
              <l>&#x017F;ehnt die ganze Seele &#x017F;ich.</l><lb/>
              <l>Wen die Sünde herzlich reut,</l><lb/>
              <l>wer &#x017F;ich dein, als Heiland, freut</l><lb/>
              <l>den will&#x017F;t du, du ha&#x017F;t&#x2019;s verhei&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>aller &#x017F;einer Ang&#x017F;t entrei&#x017F;&#x017F;en.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Sieh, mich reuet iede Sünde,</l><lb/>
              <l>die ich ieden Tag gethan,</l><lb/>
              <l>&#x017F;ieh, wie tief ich es empfinde &#x2014;</l><lb/>
              <l>mein Gewi&#x017F;&#x017F;en klagt mich an,</l><lb/>
              <l>klagt mich hin vor Gottes Thron;</l><lb/>
              <l>ich erblik den Richter &#x017F;chon</l><lb/>
              <l>wie von ferne; ich vergehe</l><lb/>
              <l>wenn ich in der Näh ihn &#x017F;ehe.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Aber du bi&#x017F;t mein Vertreter,</l><lb/>
              <l>du des Richters eigner Sohn!</l><lb/>
              <l>freudig nah ich dann als Beter</l><lb/>
              <l>mich zu deinem Mittlerthron.</l><lb/>
              <l>Denn ich weiß, die zu dir nahn,</l><lb/>
              <l>zuver&#x017F;ichtlich, die empfahn</l><lb/>
              <l>Gnade, Seligkeit und Leben,</l><lb/>
              <l>du nur kann&#x017F;t&#x2019;s, und du will&#x017F;t&#x2019;s geben.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">O</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Zu-</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0215] Geſang vor dem Empfang des heil. Abendmahls. Mel. Werde munter mein Gemüthe ꝛc. Herr! mit brennendem Verlangen nah zu deinem Tiſch ich mich. Leben, Leben zu empfangen, ſehnt die ganze Seele ſich. Wen die Sünde herzlich reut, wer ſich dein, als Heiland, freut den willſt du, du haſt’s verheiſſen, aller ſeiner Angſt entreiſſen. Sieh, mich reuet iede Sünde, die ich ieden Tag gethan, ſieh, wie tief ich es empfinde — mein Gewiſſen klagt mich an, klagt mich hin vor Gottes Thron; ich erblik den Richter ſchon wie von ferne; ich vergehe wenn ich in der Näh ihn ſehe. Aber du biſt mein Vertreter, du des Richters eigner Sohn! freudig nah ich dann als Beter mich zu deinem Mittlerthron. Denn ich weiß, die zu dir nahn, zuverſichtlich, die empfahn Gnade, Seligkeit und Leben, du nur kannſt’s, und du willſt’s geben. Zu- O

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thiess_andachtsbuch_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thiess_andachtsbuch_1794/215
Zitationshilfe: Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiess_andachtsbuch_1794/215>, abgerufen am 21.11.2024.