[Spaltenumbruch]sprach zu ihm: "du sa- &q;gests." Und da erver- klaget ward von den Ho- henpriestern und Aelte- sten, antwortete er nichts. Da sprach Pi- latus zu ihm: "hörest &q;du nicht, wie hart sie &q;dich verklagen?" Und er antwortete ihm nicht auf ein Wort, also, daß sich auch der Landpfleger sehr verwunderte. Auf das Fest aber hatte der Landpfleger Gewohn- heit, dem Volk einen Gefangenen los zu geben, welchen sie wollten. Er hatte aber zu der Zeit einen Gefangenen, einen sonderlichen vor andern, der hieß Barabbas. Und da sie versammlet waren, sprach Pilatus zu ihnen: "welchen wollt ihr, daß &q;ich euch loß gebe? Barabbam oder Jesum, von &q;dem gesagt wird, er sei Christus?" Denn er wußte wohl, daß sie ihn aus Neid überantwortet hatten. Und da er auf dem Richtstuhl saß, schikte sein Weib zu ihm, und ließ ihm sagen: "habe du nichts zu &q;schaffen mit diesem Gerechten, ich habe heut viel &q;erlitten im Traum von seinet wegen." Aber die Hohenpriester und Aeltesten überredeten das Volk, daß sie um Barabbas bitten sollten, und Jesum umbrächten. Da antwortete nun der Land- pfleger, und sprach zu ihnen: "welchen wollt ihr &q;unter diesen zween, den ich euch soll los geben?" Sie sprachen: "Barabbam." Pilatus sprach zu ihnen: "was soll ich denn machen mit Jesu, von &q;dem gesagt wird, er fei Christus?" Sie sprachen alle: "laß ihn kreuzigen." Der Landpfleger sagte: [Spaltenumbruch]Pilatus aber gedachte dem Volke genug zu thun, und gab ihnen Barabbam los, und überantwortete ihnen Isum, daß er gegeis- selt und gekreuzigt würde.
"was
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vor Pilatus Richterſtuhl.
[Spaltenumbruch]ſprach zu ihm: “du ſa- &q;geſts.” Und da erver- klaget ward von den Ho- henprieſtern und Aelte- ſten, antwortete er nichts. Da ſprach Pi- latus zu ihm: “höreſt &q;du nicht, wie hart ſie &q;dich verklagen?” Und er antwortete ihm nicht auf ein Wort, alſo, daß ſich auch der Landpfleger ſehr verwunderte. Auf das Feſt aber hatte der Landpfleger Gewohn- heit, dem Volk einen Gefangenen los zu geben, welchen ſie wollten. Er hatte aber zu der Zeit einen Gefangenen, einen ſonderlichen vor andern, der hieß Barabbas. Und da ſie verſammlet waren, ſprach Pilatus zu ihnen: “welchen wollt ihr, daß &q;ich euch loß gebe? Barabbam oder Jeſum, von &q;dem geſagt wird, er ſei Chriſtus?” Denn er wußte wohl, daß ſie ihn aus Neid überantwortet hatten. Und da er auf dem Richtſtuhl ſaß, ſchikte ſein Weib zu ihm, und ließ ihm ſagen: “habe du nichts zu &q;ſchaffen mit dieſem Gerechten, ich habe heut viel &q;erlitten im Traum von ſeinet wegen.” Aber die Hohenprieſter und Aelteſten überredeten das Volk, daß ſie um Barabbas bitten ſollten, und Jeſum umbrächten. Da antwortete nun der Land- pfleger, und ſprach zu ihnen: “welchen wollt ihr &q;unter dieſen zween, den ich euch ſoll los geben?” Sie ſprachen: “Barabbam.” Pilatus ſprach zu ihnen: “was ſoll ich denn machen mit Jeſu, von &q;dem geſagt wird, er fei Chriſtus?” Sie ſprachen alle: “laß ihn kreuzigen.” Der Landpfleger ſagte: [Spaltenumbruch]Pilatus aber gedachte dem Volke genug zu thun, und gab ihnen Barabbam los, und überantwortete ihnen Iſum, daß er gegeiſ- ſelt und gekreuzigt würde.
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vor Pilatus Richterſtuhl.
ſprach zu ihm: “du ſa-
&q;geſts.” Und da erver-
klaget ward von den Ho-
henprieſtern und Aelte-
ſten, antwortete er
nichts. Da ſprach Pi-
latus zu ihm: “höreſt
&q;du nicht, wie hart ſie
&q;dich verklagen?” Und
er antwortete ihm nicht auf ein Wort, alſo, daß
ſich auch der Landpfleger ſehr verwunderte. Auf
das Feſt aber hatte der Landpfleger Gewohn-
heit, dem Volk einen Gefangenen los zu geben,
welchen ſie wollten. Er hatte aber zu der Zeit
einen Gefangenen, einen ſonderlichen vor andern,
der hieß Barabbas. Und da ſie verſammlet waren,
ſprach Pilatus zu ihnen: “welchen wollt ihr, daß
&q;ich euch loß gebe? Barabbam oder Jeſum, von
&q;dem geſagt wird, er ſei Chriſtus?” Denn er wußte
wohl, daß ſie ihn aus Neid überantwortet hatten.
Und da er auf dem Richtſtuhl ſaß, ſchikte ſein Weib
zu ihm, und ließ ihm ſagen: “habe du nichts zu
&q;ſchaffen mit dieſem Gerechten, ich habe heut viel
&q;erlitten im Traum von ſeinet wegen.” Aber
die Hohenprieſter und Aelteſten überredeten das
Volk, daß ſie um Barabbas bitten ſollten, und
Jeſum umbrächten. Da antwortete nun der Land-
pfleger, und ſprach zu ihnen: “welchen wollt ihr
&q;unter dieſen zween, den ich euch ſoll los geben?”
Sie ſprachen: “Barabbam.” Pilatus ſprach zu
ihnen: “was ſoll ich denn machen mit Jeſu, von
&q;dem geſagt wird, er fei Chriſtus?” Sie ſprachen
alle: “laß ihn kreuzigen.” Der Landpfleger ſagte:
Pilatus aber gedachte
dem Volke genug zu
thun, und gab ihnen
Barabbam los, und
überantwortete ihnen
Iſum, daß er gegeiſ-
ſelt und gekreuzigt
würde.
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Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiess_andachtsbuch_1794/97>, abgerufen am 16.02.2025.
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