Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.Das 6. H. Ob die Gemüths-Neig. 17. Der Orth/ woher die Bewegung 18. Der Orth/ wodurch man muß/ ist auch 19. Die erste Regul ist folgende: Alle Crey-
Das 6. H. Ob die Gemuͤths-Neig. 17. Der Orth/ woher die Bewegung 18. Der Orth/ wodurch man muß/ iſt auch 19. Die erſte Regul iſt folgende: Alle Crey-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0162" n="150"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das 6. H. Ob die Gemuͤths-Neig.</hi> </fw><lb/> <p>17. Der Orth/ <hi rendition="#fr">woher</hi> die Bewegung<lb/> kompt/ iſt niemahln der Mittelpunct oder die Ge-<lb/> muͤths-Ruhe ſelbſt/ ſondern allemahl ein Punct<lb/> in denen andern Theilen des Creyſes. Denn der<lb/> Menſch iſt/ ſo bald er gebohren wird/ <hi rendition="#fr">aus dem<lb/> Ort des Mittelpuncts heraus geſchmiſſen/<lb/> und kehret von dar gleichſam ſein Geſichte<lb/> von dem Mittelpunct zum Creyß/</hi> biß er her-<lb/> nach einmahl die Unruhe/ dahin er ſich wendet/<lb/> gewahr wird/ und von dar umbkehret.</p><lb/> <p>18. Der Orth/ <hi rendition="#fr">wodurch</hi> man muß/ iſt auch<lb/> an ſich ſelbſt <hi rendition="#fr">einerley/</hi> nehmlich an ſich ſelbſt <hi rendition="#fr">Un-<lb/> ruhe</hi> und <hi rendition="#fr">boͤſe.</hi> Jedoch weilein geringeres Ubel/<lb/> durch das man zum guten gelanget/ fuͤr was<lb/> gutes gehalten wird; So wird auch der<lb/><hi rendition="#fr">Mittel-Orth</hi> der Bewegung nach <hi rendition="#fr">dem Ziele</hi><lb/> fuͤr <hi rendition="#fr">gut</hi> oder <hi rendition="#fr">boͤſe</hi> gehalten. Jſt die Bewegung<lb/><hi rendition="#fr">zu dem Mittelpunct/</hi> ſo nennet man den <hi rendition="#fr">Mit-<lb/> te Orth gut/</hi> iſt ſie na<hi rendition="#fr">ch dem Creyſe</hi> zu/ ſo heiſt<lb/> ſie <hi rendition="#fr">boͤſe;</hi> Wiewohl die Gutheit oder Boßheit<lb/> des Mittels auch von der andern Regel oder der<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">proportion</hi></hi> der Bewegung mit her zu nehmen iſt/<lb/> und ob die Beweaung in <hi rendition="#fr">gerader Linie</hi> oder<lb/> durch <hi rendition="#fr">Umſchweiffe</hi> geſchehe.</p><lb/> <p>19. Die <hi rendition="#fr">erſte Regul</hi> iſt folgende: <hi rendition="#fr">Alle<lb/> Gemuͤths Neigungen die</hi> den <hi rendition="#fr">Menſchen auſ-<lb/> ſer ſich ſelbſt</hi> (von dem Mittelpunct) <hi rendition="#fr">fuͤhren/<lb/> und ein ander Ziel haben/ als die Vereinig-<lb/> ung mit andern Menſchen/ die nach der Ge-<lb/> muͤths-Ruhe trachten/</hi> (deſſen Ziel nach dem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Crey-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [150/0162]
Das 6. H. Ob die Gemuͤths-Neig.
17. Der Orth/ woher die Bewegung
kompt/ iſt niemahln der Mittelpunct oder die Ge-
muͤths-Ruhe ſelbſt/ ſondern allemahl ein Punct
in denen andern Theilen des Creyſes. Denn der
Menſch iſt/ ſo bald er gebohren wird/ aus dem
Ort des Mittelpuncts heraus geſchmiſſen/
und kehret von dar gleichſam ſein Geſichte
von dem Mittelpunct zum Creyß/ biß er her-
nach einmahl die Unruhe/ dahin er ſich wendet/
gewahr wird/ und von dar umbkehret.
18. Der Orth/ wodurch man muß/ iſt auch
an ſich ſelbſt einerley/ nehmlich an ſich ſelbſt Un-
ruhe und boͤſe. Jedoch weilein geringeres Ubel/
durch das man zum guten gelanget/ fuͤr was
gutes gehalten wird; So wird auch der
Mittel-Orth der Bewegung nach dem Ziele
fuͤr gut oder boͤſe gehalten. Jſt die Bewegung
zu dem Mittelpunct/ ſo nennet man den Mit-
te Orth gut/ iſt ſie nach dem Creyſe zu/ ſo heiſt
ſie boͤſe; Wiewohl die Gutheit oder Boßheit
des Mittels auch von der andern Regel oder der
proportion der Bewegung mit her zu nehmen iſt/
und ob die Beweaung in gerader Linie oder
durch Umſchweiffe geſchehe.
19. Die erſte Regul iſt folgende: Alle
Gemuͤths Neigungen die den Menſchen auſ-
ſer ſich ſelbſt (von dem Mittelpunct) fuͤhren/
und ein ander Ziel haben/ als die Vereinig-
ung mit andern Menſchen/ die nach der Ge-
muͤths-Ruhe trachten/ (deſſen Ziel nach dem
Crey-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |