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Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.

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nach denen untersch. Mein. der Gelehr.
sers Willens zuentscheiden/ weil dieses nicht nur
zu der Seelen gerechnet/ sondern auch von der-
selben warhafftig vorgebracht/ und gewürcket
wird. l)

32. Hiernächst weiset Cartesius weitläuftig/ daß
die Leidenschafften der Affecten nicht nach der
gemeinen Meynung im Hertzen/ sondern in dem
Gehirne/
und zwar in der glandula pineali ih-
ren Sitz haben/ da er zugleich auch seine Ge-
dancken eröffnet/ auff was Weise die Affecten
in der Seele pflegen erwecket zu werden. m)

33. Die vornehmste Würckung aller Affe-
ct
en ist/ daß sie die Seele antreiben und disponi-
ren das zu wollen/ was dem Menschen zu seiner
Erhaltung nützlich ist. n) Und also hält Carte-
sius
die Affecten mehr für gut als für böse.

34. Hernach handelt er von dem Vermögen
des Willens über die Affecten/ und ist der Mey-
nung/ daß die Affecten von unserm Willen
nicht gleich zu könten erwecket oder benom-
men
werden/ sondern gleichsam seitwerts
durch Vorstellung solcher Dinge/ die die Affe-
ct
en erwecken/ welche wir haben wollen/ und
die denjenigen zu wieder seyn/ welche wir dämpf-
fen wollen. Dieses kan aber unsere Seele
also balde gerade zu thun/ daß sie die Geister/
die die Sennadern auffspannen die Glied-
massen zu bewegen/ zurück und an sich halte.

o) Wo-
l) art. 29.
m) art. 30. usque ad art. 39.
n) art. 40.
Conf. Part. 2. art. 52.

nach denen unterſch. Mein. der Gelehr.
ſers Willens zuentſcheiden/ weil dieſes nicht nur
zu der Seelen gerechnet/ ſondern auch von der-
ſelben warhafftig vorgebracht/ und gewuͤrcket
wird. l)

32. Hieꝛnaͤchſt weiſet Carteſius weitlaͤuftig/ daß
die Leidenſchafften der Affecten nicht nach der
gemeinen Meynung im Hertzen/ ſondern in dem
Gehirne/
und zwar in der glandula pineali ih-
ren Sitz haben/ da er zugleich auch ſeine Ge-
dancken eroͤffnet/ auff was Weiſe die Affecten
in der Seele pflegen erwecket zu werden. m)

33. Die vornehmſte Wuͤrckung aller Affe-
ct
en iſt/ daß ſie die Seele antreiben und diſponi-
ren das zu wollen/ was dem Menſchen zu ſeiner
Erhaltung nuͤtzlich iſt. n) Und alſo haͤlt Carte-
ſius
die Affecten mehr fuͤr gut als fuͤr boͤſe.

34. Hernach handelt er von dem Vermoͤgen
des Willens uͤber die Affecten/ und iſt der Mey-
nung/ daß die Affecten von unſerm Willen
nicht gleich zu koͤnten erwecket oder benom-
men
werden/ ſondern gleichſam ſeitwerts
durch Vorſtellung ſolcher Dinge/ die die Affe-
ct
en erwecken/ welche wir haben wollen/ und
die denjenigen zu wieder ſeyn/ welche wir daͤmpf-
fen wollen. Dieſes kan aber unſere Seele
alſo balde gerade zu thun/ daß ſie die Geiſter/
die die Sennadern auffſpannen die Glied-
maſſen zu bewegen/ zuruͤck und an ſich halte.

o) Wo-
l) art. 29.
m) art. 30. usque ad art. 39.
n) art. 40.
Conf. Part. 2. art. 52.
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[63/0075] nach denen unterſch. Mein. der Gelehr. ſers Willens zuentſcheiden/ weil dieſes nicht nur zu der Seelen gerechnet/ ſondern auch von der- ſelben warhafftig vorgebracht/ und gewuͤrcket wird. l) 32. Hieꝛnaͤchſt weiſet Carteſius weitlaͤuftig/ daß die Leidenſchafften der Affecten nicht nach der gemeinen Meynung im Hertzen/ ſondern in dem Gehirne/ und zwar in der glandula pineali ih- ren Sitz haben/ da er zugleich auch ſeine Ge- dancken eroͤffnet/ auff was Weiſe die Affecten in der Seele pflegen erwecket zu werden. m) 33. Die vornehmſte Wuͤrckung aller Affe- cten iſt/ daß ſie die Seele antreiben und diſponi- ren das zu wollen/ was dem Menſchen zu ſeiner Erhaltung nuͤtzlich iſt. n) Und alſo haͤlt Carte- ſius die Affecten mehr fuͤr gut als fuͤr boͤſe. 34. Hernach handelt er von dem Vermoͤgen des Willens uͤber die Affecten/ und iſt der Mey- nung/ daß die Affecten von unſerm Willen nicht gleich zu koͤnten erwecket oder benom- men werden/ ſondern gleichſam ſeitwerts durch Vorſtellung ſolcher Dinge/ die die Affe- cten erwecken/ welche wir haben wollen/ und die denjenigen zu wieder ſeyn/ welche wir daͤmpf- fen wollen. Dieſes kan aber unſere Seele alſo balde gerade zu thun/ daß ſie die Geiſter/ die die Sennadern auffſpannen die Glied- maſſen zu bewegen/ zuruͤck und an ſich halte. o) Wo- l) art. 29. m) art. 30. usque ad art. 39. n) art. 40. Conf. Part. 2. art. 52.

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/75>, abgerufen am 21.11.2024.