Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].andern die Warheit beyzubringen. rem, so beobachte über die obgemeldten An-merckungen auch dieses/ daß du einen kurtzen discurs von dem Autore selbst/ seinem Ab- sehen und Lehrart/ von seinen Tugenden. und Mängeln/ von seinen Adversariis u- s. w. praemittirest, absonderlich aber von sei- nem affect, den er in dem Buche/ das du er- klärest/ blicken läst. Denn gleichwie dieses al- les die Zuhörer attent macht/ also hat die me- ditation von dem affect eines autoris einen ü- beraus grossen Nutzen/ ihn desto besser zu ver- stehen/ und wenn er geirret/ den Ursprung seines Jrrthumbs zu erkennen. 129. Hiernächst aber vergönne deinen Zu- 130. Begehren sie es auch von dir/ so kan es bereit I 5
andern die Warheit beyzubringen. rem, ſo beobachte uͤber die obgemeldten An-merckungen auch dieſes/ daß du einen kurtzen diſcurs von dem Autore ſelbſt/ ſeinem Ab- ſehen und Lehrart/ von ſeinen Tugenden. und Maͤngeln/ von ſeinen Adverſariis u- ſ. w. præmittireſt, abſonderlich aber von ſei- nem affect, den er in dem Buche/ das du er- klaͤreſt/ blicken laͤſt. Denn gleichwie dieſes al- les die Zuhoͤrer attent macht/ alſo hat die me- ditation von dem affect eines autoris einen uͤ- beraus groſſen Nutzen/ ihn deſto beſſer zu ver- ſtehen/ und wenn er geirret/ den Urſprung ſeines Jrrthumbs zu erkennen. 129. Hiernaͤchſt aber vergoͤnne deinen Zu- 130. Begehren ſie es auch von dir/ ſo kan es bereit I 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0163" n="137"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">andern die Warheit beyzubringen.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">rem,</hi> ſo beobachte uͤber die obgemeldten An-<lb/> merckungen auch dieſes/ daß du einen kurtzen<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">diſcurs</hi></hi> von <hi rendition="#fr">dem</hi> <hi rendition="#aq">Autore</hi> <hi rendition="#fr">ſelbſt/ ſeinem Ab-<lb/> ſehen und Lehrart/ von ſeinen Tugenden.<lb/> und Maͤngeln/ von ſeinen</hi> <hi rendition="#aq">Adverſariis</hi> u-<lb/> ſ. w. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">præmittireſt</hi>,</hi> abſonderlich aber <hi rendition="#fr">von ſei-<lb/> nem</hi> <hi rendition="#aq">affect,</hi> den er in dem Buche/ das du er-<lb/> klaͤreſt/ blicken laͤſt. Denn gleichwie dieſes al-<lb/> les die Zuhoͤrer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">attent</hi></hi> macht/ alſo hat die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">me-<lb/> ditation</hi></hi> von dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">affect</hi></hi> eines <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">autoris</hi></hi> einen uͤ-<lb/> beraus groſſen Nutzen/ ihn deſto beſſer zu ver-<lb/> ſtehen/ und wenn er geirret/ den Urſprung<lb/> ſeines Jrrthumbs zu erkennen.</p><lb/> <p>129. Hiernaͤchſt aber vergoͤnne deinen Zu-<lb/> hoͤrern/ daß ſie <hi rendition="#fr">auſſer der ordentlichen<lb/> Stunde einen</hi> <hi rendition="#aq">acceſſ</hi> zu dir haben koͤnnen/<lb/> ihre <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">dubia</hi></hi> dir vorzutragen/ oder wo ſie dich<lb/> allenfalls nicht haben recht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">aſſequiren</hi></hi> koͤnnen/<lb/> dich zu fragen/ damit alſo der Mangel/ der bey<lb/> einen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">continuirli</hi></hi>chen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">diſcurs</hi></hi> ſich nothwendig<lb/> ereignet/ in etwas erſetzt werden moͤge.</p><lb/> <p>130. Begehren ſie es auch von dir/ ſo kan es<lb/> nicht ſchaden/ wenn du <hi rendition="#fr">dann und wann ein</hi><lb/><hi rendition="#aq">examen</hi> <hi rendition="#fr">mit ihnen anſtelleſt/</hi> dadurch zu er-<lb/> fahren/ ob ſie deine Lehren recht gefaſſet haben.<lb/> Jedoch wirſtu dich wegen deſſen/ was wir all-<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">I</hi> 5</fw><fw place="bottom" type="catch">bereit</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [137/0163]
andern die Warheit beyzubringen.
rem, ſo beobachte uͤber die obgemeldten An-
merckungen auch dieſes/ daß du einen kurtzen
diſcurs von dem Autore ſelbſt/ ſeinem Ab-
ſehen und Lehrart/ von ſeinen Tugenden.
und Maͤngeln/ von ſeinen Adverſariis u-
ſ. w. præmittireſt, abſonderlich aber von ſei-
nem affect, den er in dem Buche/ das du er-
klaͤreſt/ blicken laͤſt. Denn gleichwie dieſes al-
les die Zuhoͤrer attent macht/ alſo hat die me-
ditation von dem affect eines autoris einen uͤ-
beraus groſſen Nutzen/ ihn deſto beſſer zu ver-
ſtehen/ und wenn er geirret/ den Urſprung
ſeines Jrrthumbs zu erkennen.
129. Hiernaͤchſt aber vergoͤnne deinen Zu-
hoͤrern/ daß ſie auſſer der ordentlichen
Stunde einen acceſſ zu dir haben koͤnnen/
ihre dubia dir vorzutragen/ oder wo ſie dich
allenfalls nicht haben recht aſſequiren koͤnnen/
dich zu fragen/ damit alſo der Mangel/ der bey
einen continuirlichen diſcurs ſich nothwendig
ereignet/ in etwas erſetzt werden moͤge.
130. Begehren ſie es auch von dir/ ſo kan es
nicht ſchaden/ wenn du dann und wann ein
examen mit ihnen anſtelleſt/ dadurch zu er-
fahren/ ob ſie deine Lehren recht gefaſſet haben.
Jedoch wirſtu dich wegen deſſen/ was wir all-
bereit
I 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |