Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].Das 3. H. von der Geschickligkeit er werden ließe einen todten Cörper zu Pfer-de zu bringen/ oder einem Patienten eine Ar- tzeney einzuschwatzen/ der sich feste vorgenom- men hätte/ dieselbe nicht zu brauchen. 9. Es ist wohl wahr/ die attention, das 10. Ja er wird hierdurch dem Lehrer nicht Elend
Das 3. H. von der Geſchickligkeit er werden ließe einen todten Coͤrper zu Pfer-de zu bringen/ oder einem Patienten eine Ar- tzeney einzuſchwatzen/ der ſich feſte vorgenom- men haͤtte/ dieſelbe nicht zu brauchen. 9. Es iſt wohl wahr/ die attention, das 10. Ja er wird hierdurch dem Lehrer nicht Elend
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Das 3. H. von der Geſchickligkeit
er werden ließe einen todten Coͤrper zu Pfer-
de zu bringen/ oder einem Patienten eine Ar-
tzeney einzuſchwatzen/ der ſich feſte vorgenom-
men haͤtte/ dieſelbe nicht zu brauchen.
9. Es iſt wohl wahr/ die attention, das
Vertrauen und die Liebe iſt nicht allemahl
in unſerm Vermoͤgen/ aber eben darumb
haben wir geſagt/ daß ein Lehrer hierzu den
Anfang machen ſoll. Denn wenn er ſeines
Orts nicht deutlich/ treu und freundlich iſt/
ſo iſt der Zuhoͤrer guten theils entſchuldiget/
wenn er es auch an ſeinem Ort an attention,
Vertrauen und Liebe ermangeln laͤſt. Aber
wenn ein Lehrer alles in acht nimmt/ was
ihm zukoͤmmt/ ſo iſt die Schuld wohl eintzig
und alleine bey dem Zuhoͤrer/ wenn er dem
Lehrer nicht wiederumb mit attention, Ver-
trauen und Liebe begegnet.
10. Ja er wird hierdurch dem Lehrer nicht
ſo viel Verdruß als ſich ſelbſten Schaden
erwecken/ weil jener endlich/ wenn er das
ſeinige gethan/ in ſeinem Gemuͤthe ruhig blei-
bet/ und man ihme nichts imputiren kan/ ihme
auch endlich nichts abgehet/ weñ gleich der Zu-
hoͤrer nichts lernet; da hingegentheil dieſer Ko-
ſten/ Zeit und alles verlieret/ und kein groͤſſer
Elend
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