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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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Das 3. H. von der Geschickligkeit
also auch in diesem Stück/ durch eine fleißige
Ubung/
durch Lesung vieler historien, und
Untersuchung der antiqvität/ durch Kentniß
aller in dem gemeinen Wesen vorkommenden
Künste und Wissenschafften/ durch eine ge-
naue Wissenschafft derjenigen
disciplin o-
der Handels/ wovon der/ den man auslegen
will/ redet/ und mit einem Worte durch Er-
lernung der allgemeinen Regeln menschli-
cher Klugheit/
überaus stärcket und denselbi-
gen forthilfft/ und wer mit allen diesen guten
qvalitäten begabt ist/ der verdienet erst den
Titul eines rechtschaffenen Polyhistoris o-
der Critici, den heut zu tage ein jeder Pedante
affectiret,
dessen seine gantze Weißheit darin-
nen bestehet/ wie er mit sauerer Mühe und
Arbeit aus alten manuscriptis die varias Le-
ctiones
eines Buchs zusammen suche/ oder et-
wa die opera Ciceronis cum Notis variorum
edire.

64. Ferner/ gleichwie in andern Dingen
die Muthmassungen aus vielfältigen und fast
unzehligen Umbständen pflegen hergenom-
men zu werden; also ist leichte zu ermessen/ daß
man auch in der Lehre von der Auslegung die
gantze Kunst nicht in wenig und gewisse Re-

geln

Das 3. H. von der Geſchickligkeit
alſo auch in dieſem Stuͤck/ durch eine fleißige
Ubung/
durch Leſung vieler hiſtorien, und
Unterſuchung der antiqvitaͤt/ durch Kentniß
aller in dem gemeinen Weſen vorkommenden
Kuͤnſte und Wiſſenſchafften/ durch eine ge-
naue Wiſſenſchafft derjenigen
diſciplin o-
der Handels/ wovon der/ den man auslegen
will/ redet/ und mit einem Worte durch Er-
lernung der allgemeinen Regeln menſchli-
cher Klugheit/
uͤberaus ſtaͤrcket und denſelbi-
gen forthilfft/ und wer mit allen dieſen guten
qvalitaͤten begabt iſt/ der verdienet erſt den
Titul eines rechtſchaffenen Polyhiſtoris o-
der Critici, den heut zu tage ein jeder Pedante
affectiret,
deſſen ſeine gantze Weißheit darin-
nen beſtehet/ wie er mit ſauerer Muͤhe und
Arbeit aus alten manuſcriptis die varias Le-
ctiones
eines Buchs zuſammen ſuche/ oder et-
wa die opera Ciceronis cum Notis variorum
edire.

64. Ferner/ gleichwie in andern Dingen
die Muthmaſſungen aus vielfaͤltigen und faſt
unzehligen Umbſtaͤnden pflegen hergenom-
men zu werden; alſo iſt leichte zu ermeſſen/ daß
man auch in der Lehre von der Auslegung die
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[180/0206] Das 3. H. von der Geſchickligkeit alſo auch in dieſem Stuͤck/ durch eine fleißige Ubung/ durch Leſung vieler hiſtorien, und Unterſuchung der antiqvitaͤt/ durch Kentniß aller in dem gemeinen Weſen vorkommenden Kuͤnſte und Wiſſenſchafften/ durch eine ge- naue Wiſſenſchafft derjenigen diſciplin o- der Handels/ wovon der/ den man auslegen will/ redet/ und mit einem Worte durch Er- lernung der allgemeinen Regeln menſchli- cher Klugheit/ uͤberaus ſtaͤrcket und denſelbi- gen forthilfft/ und wer mit allen dieſen guten qvalitaͤten begabt iſt/ der verdienet erſt den Titul eines rechtſchaffenen Polyhiſtoris o- der Critici, den heut zu tage ein jeder Pedante affectiret, deſſen ſeine gantze Weißheit darin- nen beſtehet/ wie er mit ſauerer Muͤhe und Arbeit aus alten manuſcriptis die varias Le- ctiones eines Buchs zuſammen ſuche/ oder et- wa die opera Ciceronis cum Notis variorum edire. 64. Ferner/ gleichwie in andern Dingen die Muthmaſſungen aus vielfaͤltigen und faſt unzehligen Umbſtaͤnden pflegen hergenom- men zu werden; alſo iſt leichte zu ermeſſen/ daß man auch in der Lehre von der Auslegung die gantze Kunſt nicht in wenig und gewiſſe Re- geln

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/206>, abgerufen am 24.11.2024.