Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].Das 3. H von der Geschickligkeit wenig mit deutlichern Worten erkläret.Denn das in derselben enthaltene Wort: ab- surdum, bedeutet entweder etwas unver- nünfftiges/ und das der allgemeinen Ver- nunfft der Menschen zu wieder ist/ oder et- was unbilliges/ das wieder/ die Gesetze laufft. 111. Jn ersten Verstande hiesse dieselbige 112. Jn dem andern Verstande aber hies- mehr
Das 3. H von der Geſchickligkeit wenig mit deutlichern Worten erklaͤret.Denn das in derſelben enthaltene Wort: ab- ſurdum, bedeutet entweder etwas unver- nuͤnfftiges/ und das der allgemeinen Ver- nunfft der Menſchen zu wieder iſt/ oder et- was unbilliges/ das wieder/ die Geſetze laufft. 111. Jn erſten Verſtande hieſſe dieſelbige 112. Jn dem andern Verſtande aber hieſ- mehr
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Das 3. H von der Geſchickligkeit
wenig mit deutlichern Worten erklaͤret.
Denn das in derſelben enthaltene Wort: ab-
ſurdum, bedeutet entweder etwas unver-
nuͤnfftiges/ und das der allgemeinen Ver-
nunfft der Menſchen zu wieder iſt/ oder et-
was unbilliges/ das wieder/ die Geſetze
laufft.
111. Jn erſten Verſtande hieſſe dieſelbige
ſo viel. Wenn eine Redens-Art zweif-
felhafft iſt/ muß man dieſelbige ſo lange in
eigenen Verſtande nehmen/ biß man ſie-
het/ daß dieſe Auslegung unvernuͤnfftig
ſey/ das iſt/ mit denen obigen Regeln ei-
ner guten Auslegung nicht uͤbereinkom-
me. Was hieße aber dieſes anders/ als das
man vor allen Dingen die Reden eines Auto-
ris nach denen obigen Regeln examiniren
muͤſſe/ und alſo die gegenwaͤrtige nichts nuͤtze
ſey/ oder daß man ſich ihrer nur in interpre-
tatione Grammatica bedienen muͤſſe.
112. Jn dem andern Verſtande aber hieſ-
ſe ſie ſo viel: Man muß bey entſtehenden
Zweiffel die Worte ſo lange in eigenen
Verſtande nehmen/ biß man ſtehet/ daß
aus dieſer Auslegung etwas unbilliges
folge. Und ſolchergeſtalt gehoͤrete ſie zwar
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