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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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von anderer Meinungen zu urtheilen.
wärtigen Ausübung/ von Eintheilung derer
Künste und Wissenschafften geredet haben/ und
noch ferner in einem absonderlichen Discurs von
denen unterschiedenen Theilen und Disciplinen
der Welt Weißheit abzuhandeln gesonnen sind.
Wovon aber jetzo zu schreiben unser Vorhaben
nicht ist.

6. So pfleget man auch ferner insgemein
von der Manier mit der eine Schrifft oder
Discurs vorgetragen worden/ zu urtheilen; Ob
dieselbige artig und scharffsinnig/ oder ver-
drießlich und abgeschmackt sey/ welches theils
aus denen Grund-Regeln der Rede-Kunst/
theils aber auch aus denen Lehr-Sätzen der
Vernunfft-Lehre de Methodo hergenommen
werden muß/ so gleichfals jetzo zu unsern Vor-
haben nicht gehöret.

7. Ferner so kan man auch aus eines Men-
schen seinen Reden und Schrifften/ von seinen
Gemüths-Neigungen/ seinen Tugenden
und Lastern/
und ob er ein auffrichtiger
Mann oder ein Heuchler sey/
urtheilen.
Welche Wissenschafft zwar sehr edel und dane-
ben leichte/ ob schon sehr wenigen bekandt ist/
gleichwohl aber nicht zur Vernunfft-Lehre/ son-
dern zur Politic gehöret/ und aus Applicirung

der

von anderer Meinungen zu urtheilen.
waͤrtigen Ausuͤbung/ von Eintheilung derer
Kuͤnſte und Wiſſenſchafften geredet haben/ und
noch ferner in einem abſonderlichen Diſcurs von
denen unterſchiedenen Theilen und Diſciplinen
der Welt Weißheit abzuhandeln geſonnen ſind.
Wovon aber jetzo zu ſchreiben unſer Vorhaben
nicht iſt.

6. So pfleget man auch ferner insgemein
von der Manier mit der eine Schrifft oder
Diſcurs vorgetragen worden/ zu urtheilen; Ob
dieſelbige artig und ſcharffſinnig/ oder ver-
drießlich und abgeſchmackt ſey/ welches theils
aus denen Grund-Regeln der Rede-Kunſt/
theils aber auch aus denen Lehr-Saͤtzen der
Vernunfft-Lehre de Methodo hergenommen
werden muß/ ſo gleichfals jetzo zu unſern Vor-
haben nicht gehoͤret.

7. Ferner ſo kan man auch aus eines Men-
ſchen ſeinen Reden und Schrifften/ von ſeinen
Gemuͤths-Neigungen/ ſeinen Tugenden
und Laſtern/
und ob er ein auffrichtiger
Mann oder ein Heuchler ſey/
urtheilen.
Welche Wiſſenſchafft zwar ſehr edel und dane-
ben leichte/ ob ſchon ſehr wenigen bekandt iſt/
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dern zur Politic gehoͤret/ und aus Applicirung

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[235/0261] von anderer Meinungen zu urtheilen. waͤrtigen Ausuͤbung/ von Eintheilung derer Kuͤnſte und Wiſſenſchafften geredet haben/ und noch ferner in einem abſonderlichen Diſcurs von denen unterſchiedenen Theilen und Diſciplinen der Welt Weißheit abzuhandeln geſonnen ſind. Wovon aber jetzo zu ſchreiben unſer Vorhaben nicht iſt. 6. So pfleget man auch ferner insgemein von der Manier mit der eine Schrifft oder Diſcurs vorgetragen worden/ zu urtheilen; Ob dieſelbige artig und ſcharffſinnig/ oder ver- drießlich und abgeſchmackt ſey/ welches theils aus denen Grund-Regeln der Rede-Kunſt/ theils aber auch aus denen Lehr-Saͤtzen der Vernunfft-Lehre de Methodo hergenommen werden muß/ ſo gleichfals jetzo zu unſern Vor- haben nicht gehoͤret. 7. Ferner ſo kan man auch aus eines Men- ſchen ſeinen Reden und Schrifften/ von ſeinen Gemuͤths-Neigungen/ ſeinen Tugenden und Laſtern/ und ob er ein auffrichtiger Mann oder ein Heuchler ſey/ urtheilen. Welche Wiſſenſchafft zwar ſehr edel und dane- ben leichte/ ob ſchon ſehr wenigen bekandt iſt/ gleichwohl aber nicht zur Vernunfft-Lehre/ ſon- dern zur Politic gehoͤret/ und aus Applicirung der

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/261>, abgerufen am 25.11.2024.