Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].Das 1. H. von der Geschickligkeit wegen gedulte dich biß wir die Sitten-Lehredurchgegangen sind. 28. Nun wollen wir das Werck selbst an- 29. Fange erst an sie beyde zugleich zu 30. Aber hier laß uns ein wenig stehen blei- 31. Zweiffeln heist entweder in seinem falsch/
Das 1. H. von der Geſchickligkeit wegen gedulte dich biß wir die Sitten-Lehredurchgegangen ſind. 28. Nun wollen wir das Werck ſelbſt an- 29. Fange erſt an ſie beyde zugleich zu 30. Aber hier laß uns ein wenig ſtehen blei- 31. Zweiffeln heiſt entweder in ſeinem falſch/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0042" n="16"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das 1. H. von der Geſchickligkeit</hi></fw><lb/> wegen gedulte dich biß wir die Sitten-Lehre<lb/> durchgegangen ſind.</p><lb/> <p>28. Nun wollen wir das Werck ſelbſt an-<lb/> greiffen. Miſte fuͤr allen Dingen deinen<lb/> Verſtand aus/ das iſt/ <hi rendition="#fr">lege die Verhinderun-<lb/> gen weg/ und beſtreite die</hi> <hi rendition="#aq">præjudicia</hi> als<lb/> den Urſprung aller Jrrthuͤmer.</p><lb/> <p>29. Fange erſt an <hi rendition="#fr">ſie beyde zugleich zu</hi><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">attaquir</hi></hi>en. und weil du bißher zum oͤff-<lb/> tern erfahren/ daß du theils von andern Leu-<lb/> ten/ theils durch deine eigene <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">præcipitanz</hi></hi> biſt<lb/> betrogen worden/ ſo traue kuͤnfftig nicht mehr<lb/> ſo leichte/ ſondern fange an und <hi rendition="#fr">Zweiffele.</hi></p><lb/> <p>30. Aber hier laß uns ein wenig ſtehen blei-<lb/> ben/ und dieſes Wort genau betrachten/ daß wir<lb/> nicht damit <hi rendition="#fr">zu weit gehen/</hi> und die <hi rendition="#aq">Scrupel</hi><lb/> welche die Vertheydiger der Jrrthuͤmer wi-<lb/> der dieſen Handgriff einſtreuen/ <hi rendition="#fr">heben</hi> koͤn-<lb/> nen.</p><lb/> <p>31. <hi rendition="#fr">Zweiffeln</hi> heiſt entweder in ſeinem<lb/> Verſtande wancken oder fragen/ ob <hi rendition="#fr">etwas<lb/> in der Welt</hi> wahr oder falſch/ oder ob nicht<lb/> vielmehr alles nur zweiffelhafft/ oder auffs<lb/> hoͤchſte nur wahrſcheinlich oder unwahrſchein-<lb/> lich ſey: oder aber es heiſt: <hi rendition="#fr">fragen/ welches<lb/> denn/</hi> und ob dieſes oder jenes wahr oder<lb/> <fw place="bottom" type="catch">falſch/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0042]
Das 1. H. von der Geſchickligkeit
wegen gedulte dich biß wir die Sitten-Lehre
durchgegangen ſind.
28. Nun wollen wir das Werck ſelbſt an-
greiffen. Miſte fuͤr allen Dingen deinen
Verſtand aus/ das iſt/ lege die Verhinderun-
gen weg/ und beſtreite die præjudicia als
den Urſprung aller Jrrthuͤmer.
29. Fange erſt an ſie beyde zugleich zu
attaquiren. und weil du bißher zum oͤff-
tern erfahren/ daß du theils von andern Leu-
ten/ theils durch deine eigene præcipitanz biſt
betrogen worden/ ſo traue kuͤnfftig nicht mehr
ſo leichte/ ſondern fange an und Zweiffele.
30. Aber hier laß uns ein wenig ſtehen blei-
ben/ und dieſes Wort genau betrachten/ daß wir
nicht damit zu weit gehen/ und die Scrupel
welche die Vertheydiger der Jrrthuͤmer wi-
der dieſen Handgriff einſtreuen/ heben koͤn-
nen.
31. Zweiffeln heiſt entweder in ſeinem
Verſtande wancken oder fragen/ ob etwas
in der Welt wahr oder falſch/ oder ob nicht
vielmehr alles nur zweiffelhafft/ oder auffs
hoͤchſte nur wahrſcheinlich oder unwahrſchein-
lich ſey: oder aber es heiſt: fragen/ welches
denn/ und ob dieſes oder jenes wahr oder
falſch/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |