Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].Das 1. H. von der Geschickligkeit die seinen Verstand übersteigen/ oder dererWarheiten er sonst natürlicher Weise mit gros- ser Mühe würde erhalten können/ als zukünff- tige und in verborgen geschehene Dinge. 127. Und zwar ist es in diesem Fall einerley/ 128. Denn gesetzt/ daß diese letzten vier nur
Das 1. H. von der Geſchickligkeit die ſeinen Verſtand uͤberſteigen/ oder dererWarheiten er ſonſt natuͤrlicher Weiſe mit groſ- ſer Muͤhe wuͤrde erhalten koͤnnen/ als zukuͤnff- tige und in verborgen geſchehene Dinge. 127. Und zwar iſt es in dieſem Fall einerley/ 128. Denn geſetzt/ daß dieſe letzten vier nur
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Das 1. H. von der Geſchickligkeit
die ſeinen Verſtand uͤberſteigen/ oder derer
Warheiten er ſonſt natuͤrlicher Weiſe mit groſ-
ſer Muͤhe wuͤrde erhalten koͤnnen/ als zukuͤnff-
tige und in verborgen geſchehene Dinge.
127. Und zwar iſt es in dieſem Fall einerley/
ob man bey dieſen Wiſſenſchafften gantz offen-
bahr dieſelbe von dem Teuffel oder ſeinen Die-
nern denen Zauberern oder alten Hexen zu ler-
nen verlange/ als wie das Cryſtallen ſehen/
das Sieblauffen u. ſ. w. oder ob dieſelben ih-
ren Urſprung von der uhraͤlteſten Abgoͤtterey
nehmen/ als das Wahrſagen aus dem Ge-
ſtirne/ und das Nativitaͤt-ſtellen/ oder ob
man nicht eben daß was teuffeliſches mit un-
ter gehe erweiſen kan/ wenn man nur verſi-
chert iſt/ daß dieſe Wiſſenſchafften auff keinen
natuͤrlichen Grund-Regeln befeſtiget ſeyn/ als
die Chiromantie, die Geomantie, die
Cabala, die Traumdeute-Kunſt.
128. Denn geſetzt/ daß dieſe letzten vier
Wiſſenſchafften alle auff ſolchen principiis
beruheten/ die auch von einer Goͤttlichen Of-
fenbahrung herruͤhren/ und von der Goͤttli-
chen Providenz dependiren koͤnten; welches
ich alles an ſeinen Ort geſtellt ſeyn laſſe/ und
weder bejahe noch verneine; ſo darff ich mir doch
nur
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