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Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.

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Das 2. Hauptst. von Gott als dem
raisonable oder irraisonable Abgötterey n. 66. Die
barbarischen Völcker sind nicht so unvernünfftig in ih-
rer Abgötterey gewesen/ als die/ bey denen die Phi-
losophie
am meisten getrieben worden. n. 67. Ge-
geneinanderhaltung eines wahren Philosophi, eines
Atheisten/ und eines Abergläubischen in Ansehen der
Sitten-Lehre n. 68. 69. 70. 71. Der erste ist alleine
ein Mensch/ der andere aber einem Affen/ und der
dritte einem Schweine oder Esel nicht ungleich. n. 72.
Ein Abergläubischer ist noch mehr als ein Atheiste.
n. 73. Worumb man heut zu Tage so viel wider die
Atheisterey und so wenig wider den Aberglauben
schreyet und schreibet. n. 74. Man hat fast alle recht-
schaffene Philosophos zu allen Zeiten für Atheisten
ausgeschrien. n. 75.
1.

WJr haben im ersten Capitel gesagt/ daß
GOtt unter allen Guten billig oben
anstehe/ auch daselbst an der gemei-
nen Eintheilung des Guten in die Güter des
Leibes/ der Seelen/ und des Glücks getadelt/
daß man bey derselben Gottes vergessen/ und
gleichwohl haben wir selbst im vorigen Capitel/
da wir von der grösten Glückseeligkeit des Men-
schen gehandelt/ Gottes nicht mit einem Wor-
te gedacht/ da doch niemand sich finden wird/
der mit Grund der Warheit leugnen könne/
daß GOtt nicht der Ursprung und Brunqvell
alles Guten sey.

2.

Aber laß dich dieses nicht irren/ denn dieses
Hauptstücke wird uns rechtfertigen/ daß wir
GOttes nicht vergessen/ noch seines Vorzugs

unter
Das 2. Hauptſt. von Gott als dem
raiſonable oder irraiſonable Abgoͤtterey n. 66. Die
barbariſchen Voͤlcker ſind nicht ſo unvernuͤnfftig in ih-
rer Abgoͤtterey geweſen/ als die/ bey denen die Phi-
loſophie
am meiſten getrieben worden. n. 67. Ge-
geneinanderhaltung eines wahren Philoſophi, eines
Atheiſten/ und eines Aberglaͤubiſchen in Anſehen der
Sitten-Lehre n. 68. 69. 70. 71. Der erſte iſt alleine
ein Menſch/ der andere aber einem Affen/ und der
dritte einem Schweine oder Eſel nicht ungleich. n. 72.
Ein Aberglaͤubiſcher iſt noch mehr als ein Atheiſte.
n. 73. Worumb man heut zu Tage ſo viel wider die
Atheiſterey und ſo wenig wider den Aberglauben
ſchreyet und ſchreibet. n. 74. Man hat faſt alle recht-
ſchaffene Philoſophos zu allen Zeiten fuͤr Atheiſten
ausgeſchrien. n. 75.
1.

WJr haben im erſten Capitel geſagt/ daß
GOtt unter allen Guten billig oben
anſtehe/ auch daſelbſt an der gemei-
nen Eintheilung des Guten in die Guͤter des
Leibes/ der Seelen/ und des Gluͤcks getadelt/
daß man bey derſelben Gottes vergeſſen/ und
gleichwohl haben wir ſelbſt im vorigen Capitel/
da wir von der groͤſten Gluͤckſeeligkeit des Men-
ſchen gehandelt/ Gottes nicht mit einem Wor-
te gedacht/ da doch niemand ſich finden wird/
der mit Grund der Warheit leugnen koͤnne/
daß GOtt nicht der Urſprung und Brunqvell
alles Guten ſey.

2.

Aber laß dich dieſes nicht irren/ denn dieſes
Hauptſtuͤcke wird uns rechtfertigen/ daß wir
GOttes nicht vergeſſen/ noch ſeines Vorzugs

unter
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[118/0150] Das 2. Hauptſt. von Gott als dem raiſonable oder irraiſonable Abgoͤtterey n. 66. Die barbariſchen Voͤlcker ſind nicht ſo unvernuͤnfftig in ih- rer Abgoͤtterey geweſen/ als die/ bey denen die Phi- loſophie am meiſten getrieben worden. n. 67. Ge- geneinanderhaltung eines wahren Philoſophi, eines Atheiſten/ und eines Aberglaͤubiſchen in Anſehen der Sitten-Lehre n. 68. 69. 70. 71. Der erſte iſt alleine ein Menſch/ der andere aber einem Affen/ und der dritte einem Schweine oder Eſel nicht ungleich. n. 72. Ein Aberglaͤubiſcher iſt noch mehr als ein Atheiſte. n. 73. Worumb man heut zu Tage ſo viel wider die Atheiſterey und ſo wenig wider den Aberglauben ſchreyet und ſchreibet. n. 74. Man hat faſt alle recht- ſchaffene Philoſophos zu allen Zeiten fuͤr Atheiſten ausgeſchrien. n. 75. 1. WJr haben im erſten Capitel geſagt/ daß GOtt unter allen Guten billig oben anſtehe/ auch daſelbſt an der gemei- nen Eintheilung des Guten in die Guͤter des Leibes/ der Seelen/ und des Gluͤcks getadelt/ daß man bey derſelben Gottes vergeſſen/ und gleichwohl haben wir ſelbſt im vorigen Capitel/ da wir von der groͤſten Gluͤckſeeligkeit des Men- ſchen gehandelt/ Gottes nicht mit einem Wor- te gedacht/ da doch niemand ſich finden wird/ der mit Grund der Warheit leugnen koͤnne/ daß GOtt nicht der Urſprung und Brunqvell alles Guten ſey. 2. Aber laß dich dieſes nicht irren/ denn dieſes Hauptſtuͤcke wird uns rechtfertigen/ daß wir GOttes nicht vergeſſen/ noch ſeines Vorzugs unter

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungsittenlehre_1692/150>, abgerufen am 22.11.2024.