Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.Das 3. Hauptst. von Gott als dem digung sich der Demonax bedienet/ als man ihnals einen gottlosen Mann verklaget/ daß er der Minervae niemahln geopffert habe. Denn/ sagte er/ ich habe solches deswegen bishero unterlassen/ weil ich davor gehalten/ daß die Minerva meiner Opffer nicht benöthiget wäre. 42. Was den Menschen anlanget und sei- 43. Wolte man auch gleich die Natur des 45. Solchergestalt nun begreifft der mensch- Ver-
Das 3. Hauptſt. von Gott als dem digung ſich der Demonax bedienet/ als man ihnals einen gottloſen Mann verklaget/ daß er der Minervæ niemahln geopffert habe. Denn/ ſagte er/ ich habe ſolches deswegen bishero unterlaſſen/ weil ich davor gehalten/ daß die Minerva meiner Opffer nicht benoͤthiget waͤre. 42. Was den Menſchen anlanget und ſei- 43. Wolte man auch gleich die Natur des 45. Solchergeſtalt nun begreifft der menſch- Ver-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0170" n="138"/><fw place="top" type="header">Das 3. Hauptſt. von Gott als dem</fw><lb/> digung ſich der <hi rendition="#aq">Demonax</hi> bedienet/ als man ihn<lb/> als einen gottloſen Mann verklaget/ daß er der<lb/><hi rendition="#aq">Minervæ</hi> niemahln geopffert habe. Denn/ ſagte<lb/> er/ ich habe ſolches deswegen bishero unterlaſſen/<lb/> weil ich davor gehalten/ daß die <hi rendition="#aq">Minerva</hi> meiner<lb/> Opffer nicht benoͤthiget waͤre.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>42.</head> <p>Was <hi rendition="#fr">den Menſchen</hi> anlanget und <hi rendition="#fr">ſei-<lb/> ne Natur/</hi> ſo kan die Vernunfft fuͤr ſich nicht ab-<lb/> ſehen/ daß die <hi rendition="#fr">Gemuͤths-Ruhe</hi> oder der allge-<lb/> meine <hi rendition="#fr">Friede</hi> und die vernuͤnfftige <hi rendition="#fr">Liebe</hi> in ge-<lb/> ringſten gemindert oder verunruhiget werde/<lb/> wenn gleich dergleichen aͤußerliche Bezeugungen<lb/> nachbleiben/ wenn nur der innerliche Gottes-<lb/> dienſt bey dem Menſchen bleibet.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>43.</head> <p>Wolte man auch gleich die Natur des<lb/> Menſchen <hi rendition="#fr">nach dem Stande der Unſchuld</hi><lb/> richten/ oder dieſelbe aus der <hi rendition="#fr">Gleichfoͤrmigkeit<lb/> mit Goͤttlicher Heiligkeit</hi> abmeſſen; ſo kan ich<lb/> doch abermahl nicht abſehen/ wie und woher man<lb/> etwas unſtreitiges von Adams ſeinen Kirchen-<lb/><hi rendition="#aq">Ceremonien</hi> im Stande der Unſchuld behaupten<lb/> koͤnne/ und wie die Goͤttliche Heiligkeit einen<lb/> aͤußerlichen Gottesdienſt in ihren <hi rendition="#aq">Concept</hi> be-<lb/> greiffe/ und daher der Menſch das Muſter neh-<lb/> men koͤnne.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>45.</head> <p>Solchergeſtalt nun begreifft der menſch-<lb/> liche Verſtand wohl/ daß die <hi rendition="#fr">Laͤſterung</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Verachtung</hi> GOttes/ es moͤge nun dieſelbe in<lb/> bloſſen Gedancken beſtehen/ oder in aͤußerliche<lb/> Worte und Thaten ausbrechen der geſunden<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [138/0170]
Das 3. Hauptſt. von Gott als dem
digung ſich der Demonax bedienet/ als man ihn
als einen gottloſen Mann verklaget/ daß er der
Minervæ niemahln geopffert habe. Denn/ ſagte
er/ ich habe ſolches deswegen bishero unterlaſſen/
weil ich davor gehalten/ daß die Minerva meiner
Opffer nicht benoͤthiget waͤre.
42. Was den Menſchen anlanget und ſei-
ne Natur/ ſo kan die Vernunfft fuͤr ſich nicht ab-
ſehen/ daß die Gemuͤths-Ruhe oder der allge-
meine Friede und die vernuͤnfftige Liebe in ge-
ringſten gemindert oder verunruhiget werde/
wenn gleich dergleichen aͤußerliche Bezeugungen
nachbleiben/ wenn nur der innerliche Gottes-
dienſt bey dem Menſchen bleibet.
43. Wolte man auch gleich die Natur des
Menſchen nach dem Stande der Unſchuld
richten/ oder dieſelbe aus der Gleichfoͤrmigkeit
mit Goͤttlicher Heiligkeit abmeſſen; ſo kan ich
doch abermahl nicht abſehen/ wie und woher man
etwas unſtreitiges von Adams ſeinen Kirchen-
Ceremonien im Stande der Unſchuld behaupten
koͤnne/ und wie die Goͤttliche Heiligkeit einen
aͤußerlichen Gottesdienſt in ihren Concept be-
greiffe/ und daher der Menſch das Muſter neh-
men koͤnne.
45. Solchergeſtalt nun begreifft der menſch-
liche Verſtand wohl/ daß die Laͤſterung und
Verachtung GOttes/ es moͤge nun dieſelbe in
bloſſen Gedancken beſtehen/ oder in aͤußerliche
Worte und Thaten ausbrechen der geſunden
Ver-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |