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Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.

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Glückseeligkeit des Menschen.
Unglück. n. 59. Sein Glück bestehet mehr in Gedan-
cken als in der Geniessung selbst. n. 60. Die Gedan-
cken machen auch des Menschen Unglück n. 61. Sei-
ne gröste Glückseligkeit besiehet in ruhigen und
mäßig sich verändernden Gedancken. n. 62. Welche
Gemüths-Ruhe oder Belustigung des
Gemüths
genennet wird. n. 63. Diese wird bes-
ser empfunden als beschrieben. n. 64. Jhre Beschrei-
bung n. 65. Sie ist eine Belustigung und ohne
Schmertzen n. 66. aber dabey ruhig und ohne Freu-
de n. 67. 68. Nach ihr trachtet man bey alle denen
andern Gütern. n. 69. Jhr Verlangen sich mit an-
dern zu vereinigen ist nicht unruhig/ sondern zeiget
nur an/ daß ihre Ruhe eine mäßige Bewegung sey.
n. 70. Sie ist ihren Uhrsprung und Würckung nach
eine vernünfftige Liebe. n. 71. 72. Die Bestien
haben keine Liebe und Gesellschafft n. 73. aber der
Mensch wäre ohne Menschliche Gesellschafft nichts
n. 74. ja er wäre kein Mensch n. 75. Er hätte kein
Vergnügen n. 76. wenn er gleich ein misanthrope wä-
re/ und der sich in Bibliothequen vergräbt n. 77.
Die meisten Belustigungen praesupponiren menschli-
che Gesellschafften. n. 78. Der Mensch ist zu einer
friedfertigen Gesellschafft geschaffen n. 79. und also
zur Liebe ruhiger Gemüther. n. 80. Ein vernünffti.
ger Mensch liebet andere Menschen mehr denn sich
selbst n. 81. 82. auch die Lasterhafftesten lieben würck-
lich andere Geschöpffe mehr als sich. n. 8[3]. Welches
durch das Exempel eines Wohllüstigen/ Ehr- und
Geldgeitzigen erwiesen wird n. 84. 85. Wegen Benen-
nung der grösten Glückseligkeit muß man sich nicht
zancken. n. 86. 87. (II) Vor den vollkomme-
nen Begriff aller menschlichen Güter/

entweder auch der nicht nothwendigen n. 88. 89.
oder doch zu in wenigsten der nöthigen. n. 90. 91. Der
Reich-
D 4
Gluͤckſeeligkeit des Menſchen.
Ungluͤck. n. 59. Sein Gluͤck beſtehet mehr in Gedan-
cken als in der Genieſſung ſelbſt. n. 60. Die Gedan-
cken machen auch des Menſchen Ungluͤck n. 61. Sei-
ne groͤſte Gluͤckſeligkeit beſiehet in ruhigen und
maͤßig ſich veraͤndernden Gedancken. n. 62. Welche
Gemuͤths-Ruhe oder Beluſtigung des
Gemuͤths
genennet wird. n. 63. Dieſe wird beſ-
ſer empfunden als beſchrieben. n. 64. Jhre Beſchrei-
bung n. 65. Sie iſt eine Beluſtigung und ohne
Schmertzen n. 66. aber dabey ruhig und ohne Freu-
de n. 67. 68. Nach ihr trachtet man bey alle denen
andern Guͤtern. n. 69. Jhr Verlangen ſich mit an-
dern zu vereinigen iſt nicht unruhig/ ſondern zeiget
nur an/ daß ihre Ruhe eine maͤßige Bewegung ſey.
n. 70. Sie iſt ihren Uhrſprung und Wuͤrckung nach
eine vernuͤnfftige Liebe. n. 71. 72. Die Beſtien
haben keine Liebe und Geſellſchafft n. 73. aber der
Menſch waͤre ohne Menſchliche Geſellſchafft nichts
n. 74. ja er waͤre kein Menſch n. 75. Er haͤtte kein
Vergnuͤgen n. 76. wenn er gleich ein miſanthrope waͤ-
re/ und der ſich in Bibliothequen vergraͤbt n. 77.
Die meiſten Beluſtigungen præſupponiren menſchli-
che Geſellſchafften. n. 78. Der Menſch iſt zu einer
friedfertigen Geſellſchafft geſchaffen n. 79. und alſo
zur Liebe ruhiger Gemuͤther. n. 80. Ein vernuͤnffti.
ger Menſch liebet andere Menſchen mehr denn ſich
ſelbſt n. 81. 82. auch die Laſterhaffteſten lieben wuͤrck-
lich andere Geſchoͤpffe mehr als ſich. n. 8[3]. Welches
durch das Exempel eines Wohlluͤſtigen/ Ehr- und
Geldgeitzigen erwieſen wird n. 84. 85. Wegen Benen-
nung der groͤſten Gluͤckſeligkeit muß man ſich nicht
zancken. n. 86. 87. (II) Vor den vollkomme-
nen Begriff aller menſchlichen Guͤter/

entweder auch der nicht nothwendigen n. 88. 89.
oder doch zu in wenigſten der noͤthigen. n. 90. 91. Der
Reich-
D 4
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[55/0087] Gluͤckſeeligkeit des Menſchen. Ungluͤck. n. 59. Sein Gluͤck beſtehet mehr in Gedan- cken als in der Genieſſung ſelbſt. n. 60. Die Gedan- cken machen auch des Menſchen Ungluͤck n. 61. Sei- ne groͤſte Gluͤckſeligkeit beſiehet in ruhigen und maͤßig ſich veraͤndernden Gedancken. n. 62. Welche Gemuͤths-Ruhe oder Beluſtigung des Gemuͤths genennet wird. n. 63. Dieſe wird beſ- ſer empfunden als beſchrieben. n. 64. Jhre Beſchrei- bung n. 65. Sie iſt eine Beluſtigung und ohne Schmertzen n. 66. aber dabey ruhig und ohne Freu- de n. 67. 68. Nach ihr trachtet man bey alle denen andern Guͤtern. n. 69. Jhr Verlangen ſich mit an- dern zu vereinigen iſt nicht unruhig/ ſondern zeiget nur an/ daß ihre Ruhe eine maͤßige Bewegung ſey. n. 70. Sie iſt ihren Uhrſprung und Wuͤrckung nach eine vernuͤnfftige Liebe. n. 71. 72. Die Beſtien haben keine Liebe und Geſellſchafft n. 73. aber der Menſch waͤre ohne Menſchliche Geſellſchafft nichts n. 74. ja er waͤre kein Menſch n. 75. Er haͤtte kein Vergnuͤgen n. 76. wenn er gleich ein miſanthrope waͤ- re/ und der ſich in Bibliothequen vergraͤbt n. 77. Die meiſten Beluſtigungen præſupponiren menſchli- che Geſellſchafften. n. 78. Der Menſch iſt zu einer friedfertigen Geſellſchafft geſchaffen n. 79. und alſo zur Liebe ruhiger Gemuͤther. n. 80. Ein vernuͤnffti. ger Menſch liebet andere Menſchen mehr denn ſich ſelbſt n. 81. 82. auch die Laſterhaffteſten lieben wuͤrck- lich andere Geſchoͤpffe mehr als ſich. n. 83. Welches durch das Exempel eines Wohlluͤſtigen/ Ehr- und Geldgeitzigen erwieſen wird n. 84. 85. Wegen Benen- nung der groͤſten Gluͤckſeligkeit muß man ſich nicht zancken. n. 86. 87. (II) Vor den vollkomme- nen Begriff aller menſchlichen Guͤter/ entweder auch der nicht nothwendigen n. 88. 89. oder doch zu in wenigſten der noͤthigen. n. 90. 91. Der Reich- D 4

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungsittenlehre_1692/87>, abgerufen am 25.11.2024.