Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.ersten und unbeweißlichen Warh. solchergestalt die ideen den Menschen zu be-trügen scheinen/ folglich auch aus denenselben kein primum principium veritatis genom- men werden kan. 104. Aber hierauff ist kürtzlich zu antwor- 105. Jtzo wird genung seyn/ wenn ein er- sässe/ M
erſten und unbeweißlichen Warh. ſolchergeſtalt die ideen den Menſchen zu be-truͤgen ſcheinen/ folglich auch aus denenſelben kein primum principium veritatis genom- men werden kan. 104. Aber hierauff iſt kuͤrtzlich zu antwor- 105. Jtzo wird genung ſeyn/ wenn ein er- ſaͤſſe/ M
<TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0195" n="177"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">erſten und unbeweißlichen Warh.</hi></fw><lb/> ſolchergeſtalt die <hi rendition="#aq">ideen</hi> den Menſchen zu be-<lb/> truͤgen ſcheinen/ folglich auch aus denenſelben<lb/> kein <hi rendition="#aq">primum principium veritatis</hi> genom-<lb/> men werden kan.</p><lb/> <p>104. Aber hierauff iſt kuͤrtzlich zu antwor-<lb/> ten/ daß dieſes wieder unſere <hi rendition="#aq">propoſition</hi><lb/> nicht ſtreite/ daß die <hi rendition="#fr">Menſchen</hi> meiſtentheils<lb/> ſich falſche <hi rendition="#aq">definitiones rerum & ideas</hi><lb/> machen/ dafuͤr kan der <hi rendition="#fr">Menſchliche Verſtand</hi><lb/> oder das natuͤrliche Liecht nicht/ ſondern <hi rendition="#fr">ihr<lb/> boͤſer Wille/</hi> mit welchen ſie muthwillig aus<lb/> Liebe zu denen in der Jugend gefaſten <hi rendition="#aq">præ-<lb/> judiciis,</hi> die der Urſprung alles Jrrthums<lb/> ſeyn/ ihren Verſtand verdunckeln/ und die<lb/> falſchen <hi rendition="#aq">ideas pro genuinis</hi> achten/ ja wol<lb/> vorſetzlich dieſelbigen haͤuffen/ wovon in fol-<lb/> genden mit mehrern.</p><lb/> <p>105. Jtzo wird genung ſeyn/ wenn ein er-<lb/> wachſener Menſch (als fuͤr welche unſere Ver-<lb/> nunfft-Lehre geſchrieben iſt) erweget/ daß<lb/> gleichwohl <hi rendition="#fr">unzehlich viel</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ideæ</hi></hi> <hi rendition="#fr">oder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">abſtra-<lb/> ctiones</hi></hi> <hi rendition="#fr">ſeyn/ darinnen das Menſchliche<lb/> Geſchlecht einig iſt/</hi> als die <hi rendition="#aq">idée</hi> eines Tri-<lb/> angels/ der Farbe/ des Hundes/ der Bewe-<lb/> gung/ der Hitze/ des Klanges/ u. ſ. w. maſſen<lb/> dann/ wenn der Menſch dieſelbigen nicht be-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M</fw><fw place="bottom" type="catch">ſaͤſſe/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [177/0195]
erſten und unbeweißlichen Warh.
ſolchergeſtalt die ideen den Menſchen zu be-
truͤgen ſcheinen/ folglich auch aus denenſelben
kein primum principium veritatis genom-
men werden kan.
104. Aber hierauff iſt kuͤrtzlich zu antwor-
ten/ daß dieſes wieder unſere propoſition
nicht ſtreite/ daß die Menſchen meiſtentheils
ſich falſche definitiones rerum & ideas
machen/ dafuͤr kan der Menſchliche Verſtand
oder das natuͤrliche Liecht nicht/ ſondern ihr
boͤſer Wille/ mit welchen ſie muthwillig aus
Liebe zu denen in der Jugend gefaſten præ-
judiciis, die der Urſprung alles Jrrthums
ſeyn/ ihren Verſtand verdunckeln/ und die
falſchen ideas pro genuinis achten/ ja wol
vorſetzlich dieſelbigen haͤuffen/ wovon in fol-
genden mit mehrern.
105. Jtzo wird genung ſeyn/ wenn ein er-
wachſener Menſch (als fuͤr welche unſere Ver-
nunfft-Lehre geſchrieben iſt) erweget/ daß
gleichwohl unzehlich viel ideæ oder abſtra-
ctiones ſeyn/ darinnen das Menſchliche
Geſchlecht einig iſt/ als die idée eines Tri-
angels/ der Farbe/ des Hundes/ der Bewe-
gung/ der Hitze/ des Klanges/ u. ſ. w. maſſen
dann/ wenn der Menſch dieſelbigen nicht be-
ſaͤſſe/
M
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |