Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.Vorrede. novae introductionis in PhilosophiamAulicam veritas examinatur. Studio Pau- li Michaelis Rhegenii: Jch muß bekennen/ daß mir dieser Titul etwas wunderlich vorkam/ denn ich konte mir nicht einbilden/ wie Johan- nes Claubergius, der nicht mehr in Leben wäre/ meine Introduction hätte examini- ren können/ und ich wuste nicht/ was ich für ein Opus aus diesen Specimine Logicae Car- tesianae machen solte/ nachdem ich des Clau- bergii seine ausführliche Logicam Carte- sianam schon längst gelesen hatte/ und es für was ungewöhnliches hielte/ daß man ein Spe- cimen von einem Buche erst/ nachdem selbiges schon lange in Druck gewesen/ heraus geben solte. So konte ich es auch nicht für einen Extract aus des Claubergii Logic halten/ theils weil unter einem Specimine und einen Extract ein mercklicher Unterscheid ist/ theils auch/ weil der Titul auf diese Art vielmehr Spe- cimen Logicae Claubergianae hätte heissen müssen. Jch muthmassete endlich wohl/ daß die praecepta dieser Logic aus dem Clauber- gio würden hergenommen seyn/ und daß der Unterzeichnete anderer Autor dabey würde Gelegenheit genommen haben/ wider mich zu dispu-
Vorrede. novæ introductionis in PhiloſophiamAulicam veritas examinatur. Studio Pau- li Michaelis Rhegenii: Jch muß bekennen/ daß mir dieſer Titul etwas wunderlich voꝛkam/ denn ich konte mir nicht einbilden/ wie Johan- nes Claubergius, der nicht mehr in Leben waͤre/ meine Introduction haͤtte examini- ren koͤnnen/ und ich wuſte nicht/ was ich fuͤr ein Opus aus dieſen Specimine Logicæ Car- teſianæ machen ſolte/ nachdem ich des Clau- bergii ſeine ausfuͤhrliche Logicam Carte- ſianam ſchon laͤngſt geleſen hatte/ und es fuͤr was ungewoͤhnliches hielte/ daß man ein Spe- cimen von einem Buche erſt/ nachdem ſelbiges ſchon lange in Druck geweſen/ heraus geben ſolte. So konte ich es auch nicht fuͤr einen Extract aus des Claubergii Logic halten/ theils weil unter einem Specimine und einen Extract ein mercklicher Unterſcheid iſt/ theils auch/ weil der Titul auf dieſe Art vielmehr Spe- cimen Logicæ Claubergianæ haͤtte heiſſen muͤſſen. Jch muthmaſſete endlich wohl/ daß die præcepta dieſer Logic aus dem Clauber- gio wuͤrden hergenommen ſeyn/ und daß der Unterzeichnete anderer Autor dabey wuͤrde Gelegenheit genommen haben/ wider mich zu diſpu-
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0047" n="29"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">novæ introductionis in Philoſophiam<lb/> Aulicam veritas examinatur. Studio Pau-<lb/> li Michaelis Rhegenii:</hi> Jch muß bekennen/<lb/> daß mir dieſer Titul etwas wunderlich voꝛkam/<lb/> denn ich konte mir nicht einbilden/ wie <hi rendition="#aq">Johan-<lb/> nes Claubergius,</hi> der nicht mehr in Leben<lb/> waͤre/ meine <hi rendition="#aq">Introduction</hi> haͤtte <hi rendition="#aq">examini-</hi><lb/> ren koͤnnen/ und ich wuſte nicht/ was ich fuͤr ein<lb/><hi rendition="#aq">Opus</hi> aus dieſen <hi rendition="#aq">Specimine Logicæ Car-<lb/> teſianæ</hi> machen ſolte/ nachdem ich des <hi rendition="#aq">Clau-<lb/> bergii</hi> ſeine ausfuͤhrliche <hi rendition="#aq">Logicam Carte-<lb/> ſianam</hi> ſchon laͤngſt geleſen hatte/ und es fuͤr<lb/> was ungewoͤhnliches hielte/ daß man ein <hi rendition="#aq">Spe-<lb/> cimen</hi> von einem Buche erſt/ nachdem ſelbiges<lb/> ſchon lange in Druck geweſen/ heraus geben<lb/> ſolte. So konte ich es auch nicht fuͤr einen<lb/><hi rendition="#aq">Extract</hi> aus des <hi rendition="#aq">Claubergii Logic</hi> halten/<lb/> theils weil unter einem <hi rendition="#aq">Specimine</hi> und einen<lb/><hi rendition="#aq">Extract</hi> ein mercklicher Unterſcheid iſt/ theils<lb/> auch/ weil der Titul auf dieſe Art vielmehr <hi rendition="#aq">Spe-<lb/> cimen Logicæ Claubergianæ</hi> haͤtte heiſſen<lb/> muͤſſen. Jch muthmaſſete endlich wohl/ daß<lb/> die <hi rendition="#aq">præcepta</hi> dieſer <hi rendition="#aq">Logic</hi> aus dem <hi rendition="#aq">Clauber-<lb/> gio</hi> wuͤrden hergenommen ſeyn/ und daß der<lb/> Unterzeichnete anderer <hi rendition="#aq">Autor</hi> dabey wuͤrde<lb/> Gelegenheit genommen haben/ wider mich zu<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">diſpu-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </front> </text> </TEI> [29/0047]
Vorrede.
novæ introductionis in Philoſophiam
Aulicam veritas examinatur. Studio Pau-
li Michaelis Rhegenii: Jch muß bekennen/
daß mir dieſer Titul etwas wunderlich voꝛkam/
denn ich konte mir nicht einbilden/ wie Johan-
nes Claubergius, der nicht mehr in Leben
waͤre/ meine Introduction haͤtte examini-
ren koͤnnen/ und ich wuſte nicht/ was ich fuͤr ein
Opus aus dieſen Specimine Logicæ Car-
teſianæ machen ſolte/ nachdem ich des Clau-
bergii ſeine ausfuͤhrliche Logicam Carte-
ſianam ſchon laͤngſt geleſen hatte/ und es fuͤr
was ungewoͤhnliches hielte/ daß man ein Spe-
cimen von einem Buche erſt/ nachdem ſelbiges
ſchon lange in Druck geweſen/ heraus geben
ſolte. So konte ich es auch nicht fuͤr einen
Extract aus des Claubergii Logic halten/
theils weil unter einem Specimine und einen
Extract ein mercklicher Unterſcheid iſt/ theils
auch/ weil der Titul auf dieſe Art vielmehr Spe-
cimen Logicæ Claubergianæ haͤtte heiſſen
muͤſſen. Jch muthmaſſete endlich wohl/ daß
die præcepta dieſer Logic aus dem Clauber-
gio wuͤrden hergenommen ſeyn/ und daß der
Unterzeichnete anderer Autor dabey wuͤrde
Gelegenheit genommen haben/ wider mich zu
diſpu-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |