Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723.

Bild:
<< vorherige Seite
Vorrede.

ICh habe zwar vor drittehalb Jahren in der Dedication meiner über Melchiors von Osse Testament publicirten Anmerckungen erwehnet, daß diese vielleicht wegen meines zunehmenden Alters meine letzte Schrifft seyn dörffte, und habe auch seit dem nichts in Teutscher Sprache in Druck herausgegeben, als zu Ende des 1718. Jahrs eine Vorrede zu des Websters aus dem Englischen in das Teutsche übersetzte Buch von Hexereyen. Weßhalben sich vielleicht viele wundern dörfften, warum ich meinen Vorsatz geändert, und itzo die gegenwärtige Gedancken über allerhand auserlesene Juristische Händel nicht alleine drücken lasse, sondern auch alsbald auf den Titel mit Benennung des ersten Theils gleichsam mich erklähret, daß ich künfftig noch ferner dergleichen zu ediren gesonnen wäre, zumahlen da die bekante Reimen von dem Alter des Menschen

Funffzig Jahr stille stahn Sechtzig Jahr gehts Alter an Siebentzig Jahr ein Greis Achtzig Jahr nimmer weis.

mich vielleicht erinnern solten, daß, da ich nunmehro schon im Anfang dieses Jahrs mein Sechs und sechtzigstes angetreten, ich mich denen Greisen und nimmer weisen Leuten immer mehr und mehr näherte. Aber wenn nichts mehr als diese Reime mir in Wege stünden, würde ich leicht zur Antwort geben können, daß ich mit meinen Schrifften es ein Jahr oder funffzehen (so GOtt Leben und Gesundheit verleihen solte) noch mit ansehen, und also etwan noch etliche zwantzig biß dreyßig Thei-

Vorrede.

ICh habe zwar vor drittehalb Jahren in der Dedication meiner über Melchiors von Osse Testament publicirten Anmerckungen erwehnet, daß diese vielleicht wegen meines zunehmenden Alters meine letzte Schrifft seyn dörffte, und habe auch seit dem nichts in Teutscher Sprache in Druck herausgegeben, als zu Ende des 1718. Jahrs eine Vorrede zu des Websters aus dem Englischen in das Teutsche übersetzte Buch von Hexereyen. Weßhalben sich vielleicht viele wundern dörfften, warum ich meinen Vorsatz geändert, und itzo die gegenwärtige Gedancken über allerhand auserlesene Juristische Händel nicht alleine drücken lasse, sondern auch alsbald auf den Titel mit Benennung des ersten Theils gleichsam mich erklähret, daß ich künfftig noch ferner dergleichen zu ediren gesonnen wäre, zumahlen da die bekante Reimen von dem Alter des Menschen

Funffzig Jahr stille stahn Sechtzig Jahr gehts Alter an Siebentzig Jahr ein Greis Achtzig Jahr nimmer weis.

mich vielleicht erinnern solten, daß, da ich nunmehro schon im Anfang dieses Jahrs mein Sechs und sechtzigstes angetreten, ich mich denen Greisen und nimmer weisen Leuten immer mehr und mehr näherte. Aber wenn nichts mehr als diese Reime mir in Wege stünden, würde ich leicht zur Antwort geben können, daß ich mit meinen Schrifften es ein Jahr oder funffzehen (so GOtt Leben und Gesundheit verleihen solte) noch mit ansehen, und also etwan noch etliche zwantzig biß dreyßig Thei-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0003"/>
      <div>
        <head>Vorrede.</head><lb/>
        <p>ICh habe zwar vor drittehalb Jahren in der Dedication meiner über Melchiors von                      Osse Testament publicirten Anmerckungen erwehnet, daß diese vielleicht wegen                      meines zunehmenden Alters meine letzte Schrifft seyn dörffte, und habe auch seit                      dem nichts in Teutscher Sprache in Druck herausgegeben, als zu Ende des 1718.                      Jahrs eine Vorrede zu des Websters aus dem Englischen in das Teutsche übersetzte                      Buch von Hexereyen. Weßhalben sich vielleicht viele wundern dörfften, warum ich                      meinen Vorsatz geändert, und itzo die gegenwärtige Gedancken über allerhand                      auserlesene Juristische Händel nicht alleine drücken lasse, sondern auch alsbald                      auf den Titel mit Benennung des ersten Theils gleichsam mich erklähret, daß ich                      künfftig noch ferner dergleichen zu ediren gesonnen wäre, zumahlen da die                      bekante Reimen von dem Alter des Menschen</p>
        <l>Funffzig Jahr stille stahn Sechtzig Jahr gehts Alter an Siebentzig Jahr ein Greis                      Achtzig Jahr nimmer weis.</l>
        <p>mich vielleicht erinnern solten, daß, da ich nunmehro schon im Anfang dieses                      Jahrs mein Sechs und sechtzigstes angetreten, ich mich denen Greisen und nimmer                      weisen Leuten immer mehr und mehr näherte. Aber wenn nichts mehr als diese Reime                      mir in Wege stünden, würde ich leicht zur Antwort geben können, daß ich mit                      meinen Schrifften es ein Jahr oder funffzehen (so GOtt Leben und Gesundheit                      verleihen solte) noch mit ansehen, und also etwan noch etliche zwantzig biß                      dreyßig Thei-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0003] Vorrede. ICh habe zwar vor drittehalb Jahren in der Dedication meiner über Melchiors von Osse Testament publicirten Anmerckungen erwehnet, daß diese vielleicht wegen meines zunehmenden Alters meine letzte Schrifft seyn dörffte, und habe auch seit dem nichts in Teutscher Sprache in Druck herausgegeben, als zu Ende des 1718. Jahrs eine Vorrede zu des Websters aus dem Englischen in das Teutsche übersetzte Buch von Hexereyen. Weßhalben sich vielleicht viele wundern dörfften, warum ich meinen Vorsatz geändert, und itzo die gegenwärtige Gedancken über allerhand auserlesene Juristische Händel nicht alleine drücken lasse, sondern auch alsbald auf den Titel mit Benennung des ersten Theils gleichsam mich erklähret, daß ich künfftig noch ferner dergleichen zu ediren gesonnen wäre, zumahlen da die bekante Reimen von dem Alter des Menschen Funffzig Jahr stille stahn Sechtzig Jahr gehts Alter an Siebentzig Jahr ein Greis Achtzig Jahr nimmer weis. mich vielleicht erinnern solten, daß, da ich nunmehro schon im Anfang dieses Jahrs mein Sechs und sechtzigstes angetreten, ich mich denen Greisen und nimmer weisen Leuten immer mehr und mehr näherte. Aber wenn nichts mehr als diese Reime mir in Wege stünden, würde ich leicht zur Antwort geben können, daß ich mit meinen Schrifften es ein Jahr oder funffzehen (so GOtt Leben und Gesundheit verleihen solte) noch mit ansehen, und also etwan noch etliche zwantzig biß dreyßig Thei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in TEI. (2012-11-23T14:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-23T14:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-23T14:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/3
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/3>, abgerufen am 23.11.2024.