Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724.
zusammt desselben Ausführung und Anathematismis Cyrilli,) auch das Chalcedonense und die Lehre Damasi, dessen L. 1. C. de summa Trin. & fide Cathol. erwehnet, und in operibus Hieronymi Tom. 4. zu finden. Und achte, daß dieses Mysterium also zu handeln, damit weder confusio noch distractio noch auch exequatio naturarum inferiret werde. Ingleichen, daß man mit der Schrifft bey den concretivis, nicht abstractivis locutionibus bleibe; und da es zur explication kommen, die Regulas de communicatione idiomatum recht applicire, wie auch die andern Regulas erhalte. Proprietates nunquam egrediuntur sua subjecta, & proprietas unius naturae nunquam fit proprietas alterius naturae. Item, distinguens proprietates distinguit naturas, confundens confundit naturas. Et creatura nunquam aequalis Creatori. Und will mich hieher alles Streits halbens kürtzlich bezogen haben. 38) In der Formula Concordiae stickt die ubiquitas generalis in diesem loco wie im vorigen, welches dann die Dicta Lutheri, (es sey alles voller Christus auch nach der Menschheit. Item, wo du mir GOtt hinsetzest, da must du mir die Menschheit hinsetzen;) mit welchen ich wie oben gehört nicht zustimmen kan, gnugsam darweisen. Und dieweil man bald eine proposition setzet, bald restringiret, und dasselbe wieder restringiret, so muß ich bekennen, daß ichs nicht gnugsam verstehe, und also den mehr erfahrnen billich anweise. Ich finde auch nicht anders, als daß man immer Terminos de omnipotentia non essentialiter, formaliter, aut subjective, sed tamen realiter humanitati communicatos führet, welches wieder die Praefation ausdrücklich laufft. Ich will de confusione naturarum nicht viel sagen; wie man sich aber der Exaequation wieder der Praefation Bewahrung entbrechen wolle, kan ich nicht absehn. Denn hat die Menschheit eben die Allmacht, wie die Gottheit hat, ist sie an allen Orten, da die Gottheit ist, was ist dasselbe anders, als eine Exaequation? Und wird den Dingen mit der Glossa, daß die göttliche Natur ex natura, die menschliche ex gratia oder wie man Lutheri Wort anzeucht; es sey CHristo nach der menschlichen Natur die ewige Gewalt GOttes gegeben, jedoch nur zeitlich, nicht von Ewigkeit, gar nicht geholffen. Denn daß die menschliche Natur, dieweil sie zeitlich, nichts von Ewigkeit her habe, oder haben könne, solches ist am selbst klar, und wer anders sagt, der wird wieder die definitionem unionis fahren, welche darauf beruhet, quod secunda Persona divinitatis in tempore assumserit humanam naturam: daher solches keine distinction machet, sondern so offt eadem potestas, eadem omnipraesentia der menschlichen Natur zugeleget wird, so offte die Exaequatio verhanden, (welche aber in der Praefation ausdrücklich condemnirt ist, denn sonsten realis rommunicatio der verbali op
zusammt desselben Ausführung und Anathematismis Cyrilli,) auch das Chalcedonense und die Lehre Damasi, dessen L. 1. C. de summa Trin. & fide Cathol. erwehnet, und in operibus Hieronymi Tom. 4. zu finden. Und achte, daß dieses Mysterium also zu handeln, damit weder confusio noch distractio noch auch exequatio naturarum inferiret werde. Ingleichen, daß man mit der Schrifft bey den concretivis, nicht abstractivis locutionibus bleibe; und da es zur explication kommen, die Regulas de communicatione idiomatum recht applicire, wie auch die andern Regulas erhalte. Proprietates nunquam egrediuntur sua subjecta, & proprietas unius naturae nunquam fit proprietas alterius naturae. Item, distinguens proprietates distinguit naturas, confundens confundit naturas. Et creatura nunquam aequalis Creatori. Und will mich hieher alles Streits halbens kürtzlich bezogen haben. 38) In der Formula Concordiae stickt die ubiquitas generalis in diesem loco wie im vorigen, welches dann die Dicta Lutheri, (es sey alles voller Christus auch nach der Menschheit. Item, wo du mir GOtt hinsetzest, da must du mir die Menschheit hinsetzen;) mit welchen ich wie oben gehört nicht zustimmen kan, gnugsam darweisen. Und dieweil man bald eine proposition setzet, bald restringiret, und dasselbe wieder restringiret, so muß ich bekennen, daß ichs nicht gnugsam verstehe, und also den mehr erfahrnen billich anweise. Ich finde auch nicht anders, als daß man immer Terminos de omnipotentia non essentialiter, formaliter, aut subjective, sed tamen realiter humanitati communicatos führet, welches wieder die Praefation ausdrücklich laufft. Ich will de confusione naturarum nicht viel sagen; wie man sich aber der Exaequation wieder der Praefation Bewahrung entbrechen wolle, kan ich nicht absehn. Denn hat die Menschheit eben die Allmacht, wie die Gottheit hat, ist sie an allen Orten, da die Gottheit ist, was ist dasselbe anders, als eine Exaequation? Und wird den Dingen mit der Glossa, daß die göttliche Natur ex natura, die menschliche ex gratia oder wie man Lutheri Wort anzeucht; es sey CHristo nach der menschlichen Natur die ewige Gewalt GOttes gegeben, jedoch nur zeitlich, nicht von Ewigkeit, gar nicht geholffen. Denn daß die menschliche Natur, dieweil sie zeitlich, nichts von Ewigkeit her habe, oder haben könne, solches ist am selbst klar, und wer anders sagt, der wird wieder die definitionem unionis fahren, welche darauf beruhet, quod secunda Persona divinitatis in tempore assumserit humanam naturam: daher solches keine distinction machet, sondern so offt eadem potestas, eadem omnipraesentia der menschlichen Natur zugeleget wird, so offte die Exaequatio verhanden, (welche aber in der Praefation ausdrücklich condemnirt ist, denn sonsten realis rommunicatio der verbali op
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Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte02_1724/233>, abgerufen am 20.06.2024. |