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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724.

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wäre, dessen er sich nicht wieder ihn bedienet hätte / dergestalt / daß der andre auch mit Scham davon gehen müssen. Was dünckt ihn / Herr Fontange, sprach Socrates zu mir? Hätte der gute Mann nicht besser gethan / er hätte den Puff von dem trunckenen Kerl eingesteckt / als daß er durch seine Schelt-Worte so viel Ehren-Titel von ihm heraus gelockt. Der versoffene Capitler wird wohl morgen müssen ins Gefängniß kriechen / aber damit ist doch die Prostitution des andern bey dem Volcke nicht vergessen / und wie lange wird er sich wegen dieses Zufalls von andern müssen vexiren und seiner spotten lassen? Trunckenen Leuten gehet jedermann aus dem Wege. Einem Schmähsüchtigen aber weichen nur weise Leute. Ich kame hierdurch zur Erkänntnüß meines Irrthums / und bat Soctätem wegen meines Unverstandes höchlich um Verzeihung, der mir aber an statt der Correction folgende Lehre gab: Der Herr collidire sich die Zeit seines Lebens nicht öffentlich und durch Proceße mit Priestern / sondern sehe, Wie er sie sonst auf andre Wege vom Leibe behalte. Und wahrhafftig, ich habe zeithero dem Socrati wegen dieser guten Warnung vielfältig gedanckt weil ich sie so probat und just befunden; Biß hieher aus dem Reise Buch des Mons. de la Fontange, von welchen ich vielleicht künfftig absonderlich reden werde, wenn ich verspühre / daß dem Leser dieses daraus excerpirte Specimen nicht mißfallen. Nun beliebe der Leser mit diesen loco den in 26. §. angeführten numerum 4. zu conferiren, und erwege, ob nicht die darinnen gemachte application auf D. I. B. C. mit den Haaren darzu gezogen sey; ja, wenn man auch alle regulas interpretationis genuine mysticae zu Hülffe nehmen wolte, der interpres, oder wer sonsten diesen locum auf sich appliciren würde, nothwendig sich offenbahr prostituiren müsse, zum allerwenigsten aber mir kein crimen inquisitione dignum daraus gemacht werden könte, wenn ich gleich bey Schreibung dieses §. auf eine gewisse Person in specie gedacht hätte. Andre mehr specielle Beantwortungen werden unten zu seines Zeit folgen, und deutlich zeigen, daß weder D. A. P. die geringste Ursache gehabt, des halb Herr D. C. wieder mich aufzubringen, noch Herr D. C. ohne deutliche Geständnüß, daß er andre ehrliche Leute gröblich zu injuriren angefangen, sich so zu sagen par force zum Chrestophilo, und daß er unter diesen Nahmen von mir gemeynet wäre, zu machen.

§. XXIX. Indessen ware es meinen Haupt-Adversariis nichtNeuer / von D. P. genug, daß sie mich als einen von ihnen angegebenen gottlosesten Men-

wäre, dessen er sich nicht wieder ihn bedienet hätte / dergestalt / daß der andre auch mit Scham davon gehen müssen. Was dünckt ihn / Herr Fontange, sprach Socrates zu mir? Hätte der gute Mann nicht besser gethan / er hätte den Puff von dem trunckenen Kerl eingesteckt / als daß er durch seine Schelt-Worte so viel Ehren-Titel von ihm heraus gelockt. Der versoffene Capitler wird wohl morgen müssen ins Gefängniß kriechen / aber damit ist doch die Prostitution des andern bey dem Volcke nicht vergessen / und wie lange wird er sich wegen dieses Zufalls von andern müssen vexiren und seiner spotten lassen? Trunckenen Leuten gehet jedermann aus dem Wege. Einem Schmähsüchtigen aber weichen nur weise Leute. Ich kame hierdurch zur Erkänntnüß meines Irrthums / und bat Soctätem wegen meines Unverstandes höchlich um Verzeihung, der mir aber an statt der Correction folgende Lehre gab: Der Herr collidire sich die Zeit seines Lebens nicht öffentlich und durch Proceße mit Priestern / sondern sehe, Wie er sie sonst auf andre Wege vom Leibe behalte. Und wahrhafftig, ich habe zeithero dem Socrati wegen dieser guten Warnung vielfältig gedanckt weil ich sie so probat und just befunden; Biß hieher aus dem Reise Buch des Mons. de la Fontange, von welchen ich vielleicht künfftig absonderlich reden werde, wenn ich verspühre / daß dem Leser dieses daraus excerpirte Specimen nicht mißfallen. Nun beliebe der Leser mit diesen loco den in 26. §. angeführten numerum 4. zu conferiren, und erwege, ob nicht die darinnen gemachte application auf D. I. B. C. mit den Haaren darzu gezogen sey; ja, wenn man auch alle regulas interpretationis genuine mysticae zu Hülffe nehmen wolte, der interpres, oder wer sonsten diesen locum auf sich appliciren würde, nothwendig sich offenbahr prostituiren müsse, zum allerwenigsten aber mir kein crimen inquisitione dignum daraus gemacht werden könte, wenn ich gleich bey Schreibung dieses §. auf eine gewisse Person in specie gedacht hätte. Andre mehr specielle Beantwortungen werden unten zu seines Zeit folgen, und deutlich zeigen, daß weder D. A. P. die geringste Ursache gehabt, des halb Herr D. C. wieder mich aufzubringen, noch Herr D. C. ohne deutliche Geständnüß, daß er andre ehrliche Leute gröblich zu injuriren angefangen, sich so zu sagen par force zum Chrestophilo, und daß er unter diesen Nahmen von mir gemeynet wäre, zu machen.

§. XXIX. Indessen ware es meinen Haupt-Adversariis nichtNeuer / von D. P. genug, daß sie mich als einen von ihnen angegebenen gottlosesten Men-

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[63/0069] wäre, dessen er sich nicht wieder ihn bedienet hätte / dergestalt / daß der andre auch mit Scham davon gehen müssen. Was dünckt ihn / Herr Fontange, sprach Socrates zu mir? Hätte der gute Mann nicht besser gethan / er hätte den Puff von dem trunckenen Kerl eingesteckt / als daß er durch seine Schelt-Worte so viel Ehren-Titel von ihm heraus gelockt. Der versoffene Capitler wird wohl morgen müssen ins Gefängniß kriechen / aber damit ist doch die Prostitution des andern bey dem Volcke nicht vergessen / und wie lange wird er sich wegen dieses Zufalls von andern müssen vexiren und seiner spotten lassen? Trunckenen Leuten gehet jedermann aus dem Wege. Einem Schmähsüchtigen aber weichen nur weise Leute. Ich kame hierdurch zur Erkänntnüß meines Irrthums / und bat Soctätem wegen meines Unverstandes höchlich um Verzeihung, der mir aber an statt der Correction folgende Lehre gab: Der Herr collidire sich die Zeit seines Lebens nicht öffentlich und durch Proceße mit Priestern / sondern sehe, Wie er sie sonst auf andre Wege vom Leibe behalte. Und wahrhafftig, ich habe zeithero dem Socrati wegen dieser guten Warnung vielfältig gedanckt weil ich sie so probat und just befunden; Biß hieher aus dem Reise Buch des Mons. de la Fontange, von welchen ich vielleicht künfftig absonderlich reden werde, wenn ich verspühre / daß dem Leser dieses daraus excerpirte Specimen nicht mißfallen. Nun beliebe der Leser mit diesen loco den in 26. §. angeführten numerum 4. zu conferiren, und erwege, ob nicht die darinnen gemachte application auf D. I. B. C. mit den Haaren darzu gezogen sey; ja, wenn man auch alle regulas interpretationis genuine mysticae zu Hülffe nehmen wolte, der interpres, oder wer sonsten diesen locum auf sich appliciren würde, nothwendig sich offenbahr prostituiren müsse, zum allerwenigsten aber mir kein crimen inquisitione dignum daraus gemacht werden könte, wenn ich gleich bey Schreibung dieses §. auf eine gewisse Person in specie gedacht hätte. Andre mehr specielle Beantwortungen werden unten zu seines Zeit folgen, und deutlich zeigen, daß weder D. A. P. die geringste Ursache gehabt, des halb Herr D. C. wieder mich aufzubringen, noch Herr D. C. ohne deutliche Geständnüß, daß er andre ehrliche Leute gröblich zu injuriren angefangen, sich so zu sagen par force zum Chrestophilo, und daß er unter diesen Nahmen von mir gemeynet wäre, zu machen. §. XXIX. Indessen ware es meinen Haupt-Adversariis nicht genug, daß sie mich als einen von ihnen angegebenen gottlosesten Men- Neuer / von D. P.

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/69>, abgerufen am 21.11.2024.