Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725.fehlig und Verordnung jederzeit gehorsamlich mit Execution des Bannes oder Absolvirung von demselben nachkommen und solchen nichts zuwider vornehmen. Noch merckwürdiger aber ist folgende Constitution in Erledigung der Landes-Gravaminum tit. Consistorial-Sachen n. 20. Wenn aber vermöge der Generalien weder dem Superintendenten noch andern Priestern zukommt, vor sich und nach ihren eigenen Gütdüncken die Pfarr-Kinder von der heiligen Tauffe, Absolution und Abendmahl abzuhalten, sondern vielmehr bey verspürten Sünden und Lastern (nicht aber in ihren Privat-Sachen) die darinnen vorgeschriebene gradus admonitionum zu gebrauchen, und so dann die Sache auf unserer verordneten Consistorien Ausspruch lediglich zustellen; so ist unser ernster Wille und Meynung, daß keiner von den Geistlichen bey Verlust seines Dienstes oder andern hohen Straffe, ohne gehaltene Verhör und aus unsren Consistorien erfolgten Erkäntnüssen, eines seiner Pfarr-Kinder von der Tauffe, Beichtstuhl und Abendmahl stossen, und, da sich einer, eines widrigen anmasset, der gesetzten Straffe erwarten solle. So hat auch Pufendorffius de habitu relig. ad rcmp. §. 45. in fine dieses Argument sehr wohl bestätiget. Quia porro, spricht er, etiam Doctores officium suum negligenter, aut prave obire, adeoque dissidia & offendicula contra doctrinam a Christo traditam gignere queunt, Rom. XVI. 17. summorum imperantium est constituere, qui in Doctores Ecclesiae inspectionem habeant, eosque, si a limine aberraverint, corrigant, aut coerceant. Etsi, cum isti quoque inspectores sint homines a peccatis non exemti, curandum sit, ne istorum potestas nimis sit libera, sed ut & ipsi a reddendis rationibus non sint immunes & coram Principe & Consistorio in cum finem constituto conveniri queant, si & ipsi limites officii migrasse & ministro cuipiam injuriam fecisse arguantur. Ista omnia cum ad bonum ordinem in Ecclesia faciant, & vero a nemine commodius procurari queant, quem a summis imperantibus, manifestum est, principes ut primaria membra Ecclesiae istarum sibi rerum curam recte vindicare. Absonderlich aber derer Braunschweigischen Kirchen-Ordnungen nicht zu vergessen, so ist in der Anno 1569. zu Wolffenbüttel publicirten Kirchen-Ordnung sub Titulo: Censur oder Disciplin der Kirchen p. 247. seq. gleichfalls ausdrücklich constituiret, und anbefohlen, damit bey der Excommunication nichts unordetztliches auch fehlig und Verordnung jederzeit gehorsamlich mit Execution des Bannes oder Absolvirung von demselben nachkommen und solchen nichts zuwider vornehmen. Noch merckwürdiger aber ist folgende Constitution in Erledigung der Landes-Gravaminum tit. Consistorial-Sachen n. 20. Wenn aber vermöge der Generalien weder dem Superintendenten noch andern Priestern zukommt, vor sich und nach ihren eigenen Gütdüncken die Pfarr-Kinder von der heiligen Tauffe, Absolution und Abendmahl abzuhalten, sondern vielmehr bey verspürten Sünden und Lastern (nicht aber in ihren Privat-Sachen) die darinnen vorgeschriebene gradus admonitionum zu gebrauchen, und so dann die Sache auf unserer verordneten Consistorien Ausspruch lediglich zustellen; so ist unser ernster Wille und Meynung, daß keiner von den Geistlichen bey Verlust seines Dienstes oder andern hohen Straffe, ohne gehaltene Verhör und aus unsren Consistorien erfolgten Erkäntnüssen, eines seiner Pfarr-Kinder von der Tauffe, Beichtstuhl und Abendmahl stossen, und, da sich einer, eines widrigen anmasset, der gesetzten Straffe erwarten solle. So hat auch Pufendorffius de habitu relig. ad rcmp. §. 45. in fine dieses Argument sehr wohl bestätiget. Quia porro, spricht er, etiam Doctores officium suum negligenter, aut prave obire, adeoque dissidia & offendicula contra doctrinam a Christo traditam gignere queunt, Rom. XVI. 17. summorum imperantium est constituere, qui in Doctores Ecclesiae inspectionem habeant, eosque, si a limine aberraverint, corrigant, aut coërceant. Etsi, cum isti quoque inspectores sint homines a peccatis non exemti, curandum sit, ne istorum potestas nimis sit libera, sed ut & ipsi a reddendis rationibus non sint immunes & coram Principe & Consistorio in cum finem constituto conveniri queant, si & ipsi limites officii migrasse & ministro cuipiam injuriam fecisse arguantur. Ista omnia cum ad bonum ordinem in Ecclesia faciant, & vero a nemine commodius procurari queant, quem a summis imperantibus, manifestum est, principes ut primaria membra Ecclesiae istarum sibi rerum curam recte vindicare. Absonderlich aber derer Braunschweigischen Kirchen-Ordnungen nicht zu vergessen, so ist in der Anno 1569. zu Wolffenbüttel publicirten Kirchen-Ordnung sub Titulo: Censur oder Disciplin der Kirchen p. 247. seq. gleichfalls ausdrücklich constituiret, und anbefohlen, damit bey der Excommunication nichts unordetztliches auch <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0153" n="145"/> fehlig und Verordnung jederzeit gehorsamlich mit <hi rendition="#i">Execution</hi> des Bannes oder <hi rendition="#i">Absolvir</hi>ung von demselben nachkommen und solchen nichts zuwider vornehmen. Noch merckwürdiger aber ist folgende Constitution in Erledigung der Landes-<hi rendition="#i">Gravaminum tit. 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Ista omnia cum ad bonum ordinem in Ecclesia faciant, & vero a nemine commodius procurari queant, quem a summis imperantibus, manifestum est, principes ut primaria membra Ecclesiae istarum sibi rerum curam recte vindicare. Absonderlich aber derer Braunschweigischen Kirchen-Ordnungen nicht zu vergessen, so ist in der <hi rendition="#i">Anno 1569.</hi> zu Wolffenbüttel <hi rendition="#i">publicirt</hi>en Kirchen-Ordnung <hi rendition="#i">sub Titulo: Censur</hi> oder <hi rendition="#i">Disciplin</hi> der Kirchen <hi rendition="#i">p. 247. seq.</hi> gleichfalls ausdrücklich constituiret, und anbefohlen, damit bey der Excommunication nichts unordetztliches auch </p> </div> </body> </text> </TEI> [145/0153]
fehlig und Verordnung jederzeit gehorsamlich mit Execution des Bannes oder Absolvirung von demselben nachkommen und solchen nichts zuwider vornehmen. Noch merckwürdiger aber ist folgende Constitution in Erledigung der Landes-Gravaminum tit. Consistorial-Sachen n. 20. Wenn aber vermöge der Generalien weder dem Superintendenten noch andern Priestern zukommt, vor sich und nach ihren eigenen Gütdüncken die Pfarr-Kinder von der heiligen Tauffe, Absolution und Abendmahl abzuhalten, sondern vielmehr bey verspürten Sünden und Lastern (nicht aber in ihren Privat-Sachen) die darinnen vorgeschriebene gradus admonitionum zu gebrauchen, und so dann die Sache auf unserer verordneten Consistorien Ausspruch lediglich zustellen; so ist unser ernster Wille und Meynung, daß keiner von den Geistlichen bey Verlust seines Dienstes oder andern hohen Straffe, ohne gehaltene Verhör und aus unsren Consistorien erfolgten Erkäntnüssen, eines seiner Pfarr-Kinder von der Tauffe, Beichtstuhl und Abendmahl stossen, und, da sich einer, eines widrigen anmasset, der gesetzten Straffe erwarten solle. So hat auch Pufendorffius de habitu relig. ad rcmp. §. 45. in fine dieses Argument sehr wohl bestätiget. Quia porro, spricht er, etiam Doctores officium suum negligenter, aut prave obire, adeoque dissidia & offendicula contra doctrinam a Christo traditam gignere queunt, Rom. XVI. 17. summorum imperantium est constituere, qui in Doctores Ecclesiae inspectionem habeant, eosque, si a limine aberraverint, corrigant, aut coërceant. Etsi, cum isti quoque inspectores sint homines a peccatis non exemti, curandum sit, ne istorum potestas nimis sit libera, sed ut & ipsi a reddendis rationibus non sint immunes & coram Principe & Consistorio in cum finem constituto conveniri queant, si & ipsi limites officii migrasse & ministro cuipiam injuriam fecisse arguantur. Ista omnia cum ad bonum ordinem in Ecclesia faciant, & vero a nemine commodius procurari queant, quem a summis imperantibus, manifestum est, principes ut primaria membra Ecclesiae istarum sibi rerum curam recte vindicare. Absonderlich aber derer Braunschweigischen Kirchen-Ordnungen nicht zu vergessen, so ist in der Anno 1569. zu Wolffenbüttel publicirten Kirchen-Ordnung sub Titulo: Censur oder Disciplin der Kirchen p. 247. seq. gleichfalls ausdrücklich constituiret, und anbefohlen, damit bey der Excommunication nichts unordetztliches auch
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