Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725.(in den Todt) dargegeben, Gal. 2, 20. (Und: Christus ist kommen in die Welt, die Sünder, unter welchen ich der fürnehmste bin, seelig zu machen: mir ist Barmhertzigkeit wiederfahren, und: Christus JEsus hat an mir erzeiget alle Gedult zum Exempel denen, die an ihn gläuben zum ewigen Leben, 1. Tim. 1, 15. 16.) an Seiten des Menschen das einige Mittel zur Seeligkeit: Denn es ist kein anderer Nahme denen Menschen gegeben, darinn sie sollen seelig werden, als in dem Nahmen JEsu, Actor. 4, 12. durch einen solchen Glauben wird der Mensch für GOTT gerecht, Actor. 13. v. 39. Rom. 3. v. 26. 28. c. 4. v. 5. 17. 24. 25. c. 5. v. 1. c. 10. v. 4. 6. 10. Gal. 2. v. 16. cap. 2. v. 6. ja ein Kind GOttes, Gal. 2. v. 26. und also ein Erbe der Seeligkeit, Joh. 3. v. 16. 17. Actor. 10. v. 43 c. 15. v. 11. Rom. 8. v. 17. Ephes. 2. v. 8. 1. Petr. 1. v. 9. Conf. Luc. 8. v. 12. Es begreifft aber der Glaube an Christum alle dasjenige in sich, was in dem Symbolo Apostolico, wie solches von der Christlichen Kirche in ihren Confessionibus verstanden worden, enthalten ist. Weil nun kein Zweiffel ist, es werden einige in der Römischen Kirche seyn, die einen solchen Glauben, wie er in dem Apostolischen Glaubens-Bekäntnüß verfasset ist, an Christum den eingebohrnen Sohn vom Vater in ihren Hertzen behalten, an den Grund des Glaubens hangen, sich auch derer Irrthümer, die in der Römisch-Catholischen Kirche im Schwange gehen, und welche in derselben dem Grunde des Glaubens beygefüget werden, entweder wider ihr besser Wissen und Gewissen, nicht theilhafftig machen, oder da sie darein verfallen wären, solches ex insuperabili & invincibili ignorantia, quae saltem ex parte talis sit, geschehen wäre, hätte man die gute Hoffnung, der HErr werde ihnen Barmhertzigkeit wiederfahren lassen, weil sie es unwissend thun, und dahero seine Gnade an ihnen desto reicher seyn lassen. 1. Tim. 1. v. 13. 14. Gestalt denn auch der HErr JEsus seinen himmlischen Vater für seine Feinde gebeten, daß er ihnen ihre Sünde vergeben möchte, weil sie nicht wüsten, was sie thäten, Luc. 23. v. 34. Actor. 3. v. 17. hingegen hat derjenige, qui in Ecclesia Pontificia non ex ignorantia invincibili einen errorem heget, sondern dessen error & ignorantia etiam in hoc subjecto vincibilis ist, einer solchen Gelindigkeit und AEquität bey GOTT sich nicht zu getrösten, ignorantia enim vincibilis, praesertim si sit juris, non excusat, sed facit, ut hujusmodi error & factum ad spontaneum magis accedat. Da es denn heisset, der Knecht, der seines Herrn Willen weiß, und thut nicht nach seinen Willen, wird viel Streiche leiden müssen, Luc. 12. v. 47. und wem (in den Todt) dargegeben, Gal. 2, 20. (Und: Christus ist kommen in die Welt, die Sünder, unter welchen ich der fürnehmste bin, seelig zu machen: mir ist Barmhertzigkeit wiederfahren, und: Christus JEsus hat an mir erzeiget alle Gedult zum Exempel denen, die an ihn gläuben zum ewigen Leben, 1. Tim. 1, 15. 16.) an Seiten des Menschen das einige Mittel zur Seeligkeit: Denn es ist kein anderer Nahme denen Menschen gegeben, darinn sie sollen seelig werden, als in dem Nahmen JEsu, Actor. 4, 12. durch einen solchen Glauben wird der Mensch für GOTT gerecht, Actor. 13. v. 39. Rom. 3. v. 26. 28. c. 4. v. 5. 17. 24. 25. c. 5. v. 1. c. 10. v. 4. 6. 10. Gal. 2. v. 16. cap. 2. v. 6. ja ein Kind GOttes, Gal. 2. v. 26. und also ein Erbe der Seeligkeit, Joh. 3. v. 16. 17. Actor. 10. v. 43 c. 15. v. 11. Rom. 8. v. 17. Ephes. 2. v. 8. 1. Petr. 1. v. 9. Conf. Luc. 8. v. 12. Es begreifft aber der Glaube an Christum alle dasjenige in sich, was in dem Symbolo Apostolico, wie solches von der Christlichen Kirche in ihren Confessionibus verstanden worden, enthalten ist. Weil nun kein Zweiffel ist, es werden einige in der Römischen Kirche seyn, die einen solchen Glauben, wie er in dem Apostolischen Glaubens-Bekäntnüß verfasset ist, an Christum den eingebohrnen Sohn vom Vater in ihren Hertzen behalten, an den Grund des Glaubens hangen, sich auch derer Irrthümer, die in der Römisch-Catholischen Kirche im Schwange gehen, und welche in derselben dem Grunde des Glaubens beygefüget werden, entweder wider ihr besser Wissen und Gewissen, nicht theilhafftig machen, oder da sie darein verfallen wären, solches ex insuperabili & invincibili ignorantia, quae saltem ex parte talis sit, geschehen wäre, hätte man die gute Hoffnung, der HErr werde ihnen Barmhertzigkeit wiederfahren lassen, weil sie es unwissend thun, und dahero seine Gnade an ihnen desto reicher seyn lassen. 1. Tim. 1. v. 13. 14. Gestalt denn auch der HErr JEsus seinen himmlischen Vater für seine Feinde gebeten, daß er ihnen ihre Sünde vergeben möchte, weil sie nicht wüsten, was sie thäten, Luc. 23. v. 34. Actor. 3. v. 17. hingegen hat derjenige, qui in Ecclesia Pontificia non ex ignorantia invincibili einen errorem heget, sondern dessen error & ignorantia etiam in hoc subjecto vincibilis ist, einer solchen Gelindigkeit und AEquität bey GOTT sich nicht zu getrösten, ignorantia enim vincibilis, praesertim si sit juris, non excusat, sed facit, ut hujusmodi error & factum ad spontaneum magis accedat. Da es denn heisset, der Knecht, der seines Herrn Willen weiß, und thut nicht nach seinen Willen, wird viel Streiche leiden müssen, Luc. 12. v. 47. und wem <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0059" n="51"/> (in den Todt) dargegeben, Gal. 2, 20. (Und: Christus ist kommen in die Welt, die Sünder, unter welchen ich der fürnehmste bin, seelig zu machen: mir ist Barmhertzigkeit wiederfahren, und: Christus JEsus hat an mir erzeiget alle Gedult zum Exempel denen, die an ihn gläuben zum ewigen Leben, 1. Tim. 1, 15. 16.) an Seiten des Menschen das einige Mittel zur Seeligkeit: Denn es ist kein anderer Nahme denen Menschen gegeben, darinn sie sollen seelig werden, als in dem Nahmen JEsu, Actor. 4, 12. durch einen solchen Glauben wird der Mensch für GOTT gerecht, Actor. 13. v. 39. Rom. 3. v. 26. 28. c. 4. v. 5. 17. 24. 25. c. 5. v. 1. c. 10. v. 4. 6. 10. Gal. 2. v. 16. cap. 2. v. 6. ja ein Kind GOttes, Gal. 2. v. 26. und also ein Erbe der Seeligkeit, Joh. 3. v. 16. 17. Actor. 10. v. 43 c. 15. v. 11. Rom. 8. v. 17. Ephes. 2. v. 8. 1. Petr. 1. v. 9. Conf. Luc. 8. v. 12. Es begreifft aber der Glaube an Christum alle dasjenige in sich, was in dem Symbolo Apostolico, wie solches von der Christlichen Kirche in ihren Confessionibus verstanden worden, enthalten ist. Weil nun kein Zweiffel ist, es werden einige in der Römischen Kirche seyn, die einen solchen Glauben, wie er in dem Apostolischen Glaubens-Bekäntnüß verfasset ist, an Christum den eingebohrnen Sohn vom Vater in ihren Hertzen behalten, an den Grund des Glaubens hangen, sich auch derer Irrthümer, die in der Römisch-Catholischen Kirche im Schwange gehen, und welche in derselben dem Grunde des Glaubens beygefüget werden, entweder wider ihr besser Wissen und Gewissen, nicht theilhafftig machen, oder da sie darein verfallen wären, solches ex insuperabili & invincibili ignorantia, quae saltem ex parte talis sit, geschehen wäre, hätte man die gute Hoffnung, der HErr werde ihnen Barmhertzigkeit wiederfahren lassen, weil sie es unwissend thun, und dahero seine Gnade an ihnen desto reicher seyn lassen. 1. Tim. 1. v. 13. 14. Gestalt denn auch der HErr JEsus seinen himmlischen Vater für seine Feinde gebeten, daß er ihnen ihre Sünde vergeben möchte, weil sie nicht wüsten, was sie thäten, Luc. 23. v. 34. Actor. 3. v. 17. hingegen hat derjenige, qui in Ecclesia Pontificia non ex ignorantia invincibili einen errorem heget, sondern dessen error & ignorantia etiam in hoc subjecto vincibilis ist, einer solchen Gelindigkeit und AEquität bey GOTT sich nicht zu getrösten, ignorantia enim vincibilis, praesertim si sit juris, non excusat, sed facit, ut hujusmodi error & factum ad spontaneum magis accedat. Da es denn heisset, der Knecht, der seines Herrn Willen weiß, und thut nicht nach seinen Willen, wird viel Streiche leiden müssen, Luc. 12. v. 47. und wem </p> </div> </body> </text> </TEI> [51/0059]
(in den Todt) dargegeben, Gal. 2, 20. (Und: Christus ist kommen in die Welt, die Sünder, unter welchen ich der fürnehmste bin, seelig zu machen: mir ist Barmhertzigkeit wiederfahren, und: Christus JEsus hat an mir erzeiget alle Gedult zum Exempel denen, die an ihn gläuben zum ewigen Leben, 1. Tim. 1, 15. 16.) an Seiten des Menschen das einige Mittel zur Seeligkeit: Denn es ist kein anderer Nahme denen Menschen gegeben, darinn sie sollen seelig werden, als in dem Nahmen JEsu, Actor. 4, 12. durch einen solchen Glauben wird der Mensch für GOTT gerecht, Actor. 13. v. 39. Rom. 3. v. 26. 28. c. 4. v. 5. 17. 24. 25. c. 5. v. 1. c. 10. v. 4. 6. 10. Gal. 2. v. 16. cap. 2. v. 6. ja ein Kind GOttes, Gal. 2. v. 26. und also ein Erbe der Seeligkeit, Joh. 3. v. 16. 17. Actor. 10. v. 43 c. 15. v. 11. Rom. 8. v. 17. Ephes. 2. v. 8. 1. Petr. 1. v. 9. Conf. Luc. 8. v. 12. Es begreifft aber der Glaube an Christum alle dasjenige in sich, was in dem Symbolo Apostolico, wie solches von der Christlichen Kirche in ihren Confessionibus verstanden worden, enthalten ist. Weil nun kein Zweiffel ist, es werden einige in der Römischen Kirche seyn, die einen solchen Glauben, wie er in dem Apostolischen Glaubens-Bekäntnüß verfasset ist, an Christum den eingebohrnen Sohn vom Vater in ihren Hertzen behalten, an den Grund des Glaubens hangen, sich auch derer Irrthümer, die in der Römisch-Catholischen Kirche im Schwange gehen, und welche in derselben dem Grunde des Glaubens beygefüget werden, entweder wider ihr besser Wissen und Gewissen, nicht theilhafftig machen, oder da sie darein verfallen wären, solches ex insuperabili & invincibili ignorantia, quae saltem ex parte talis sit, geschehen wäre, hätte man die gute Hoffnung, der HErr werde ihnen Barmhertzigkeit wiederfahren lassen, weil sie es unwissend thun, und dahero seine Gnade an ihnen desto reicher seyn lassen. 1. Tim. 1. v. 13. 14. Gestalt denn auch der HErr JEsus seinen himmlischen Vater für seine Feinde gebeten, daß er ihnen ihre Sünde vergeben möchte, weil sie nicht wüsten, was sie thäten, Luc. 23. v. 34. Actor. 3. v. 17. hingegen hat derjenige, qui in Ecclesia Pontificia non ex ignorantia invincibili einen errorem heget, sondern dessen error & ignorantia etiam in hoc subjecto vincibilis ist, einer solchen Gelindigkeit und AEquität bey GOTT sich nicht zu getrösten, ignorantia enim vincibilis, praesertim si sit juris, non excusat, sed facit, ut hujusmodi error & factum ad spontaneum magis accedat. Da es denn heisset, der Knecht, der seines Herrn Willen weiß, und thut nicht nach seinen Willen, wird viel Streiche leiden müssen, Luc. 12. v. 47. und wem
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Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte04_1725/59>, abgerufen am 16.02.2025. |