Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826.liegen zu lassen. Um die Verwilderung des Ackers, die Wenn für einen gegebenen Boden das Maximum In der Fruchtwechselwirthschaft findet aber ein weit liegen zu laſſen. Um die Verwilderung des Ackers, die Wenn fuͤr einen gegebenen Boden das Maximum In der Fruchtwechſelwirthſchaft findet aber ein weit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0101" n="87"/> liegen zu laſſen. Um die Verwilderung des Ackers, die<lb/> wenn es keine reine Brache gibt, ſo leicht ſtatt findet, zu<lb/> vermeiden, wird eine ausgezeichnete Aufmerkſamkeit auf<lb/> die Folge, in welcher die Fruͤchte nach einander am be-<lb/> ſten gedeihen, nothwendig. Man wird die Fruchtfolge<lb/> ſo waͤhlen, daß fuͤr jede Frucht die moͤglichſt beſte Bear-<lb/> beitung ſtatt finden kann, und daß die abgeerntete Frucht<lb/> den Reichthum des Bodens in der groͤßten zu erreichen-<lb/> den Wirkſamkeit fuͤr die folgende Saat hinterlaͤßt — eine<lb/> Vorſicht, die in der Koppelwirthſchaft auch nicht uͤberfluͤſ-<lb/> ſig, aber nicht ſo nothwendig iſt, und die hier andern<lb/> Ruͤckſichten weichen muß. — Mit einem Wort: hohe<lb/> Fruchtbarkeit des Bodens, verbunden mit guten Korn-<lb/> preiſen, verwandelt die Koppelwirthſchaft in eine Frucht-<lb/> wechſelwirthſchaft.</p><lb/> <p>Wenn fuͤr einen gegebenen Boden das Maximum<lb/> des Mittelertrags an Rocken = 10 Koͤrner iſt, welches<lb/> in der 7ſchlaͤgigen K. W. einen mittlern Reichthum von<lb/> 373° in 1000 □R. vorausſetzt: ſo kann in dieſer Wirth-<lb/> ſchaftsform ein Zuſatz von Reichthum keine Anwendung<lb/> mehr finden, weil dieſer nur Lagerkorn und alſo vermin-<lb/> derten Ertrag hervorbringen wuͤrde. Wer nun die Kop-<lb/> pelwirthſchaft als die Graͤnze der Kultur anſieht, wird<lb/> auf einem Boden von dieſem Reichthum die Schaͤtze, die<lb/> ſich auf ſeinem Felde an Moder und Mergel finden, ent-<lb/> weder gar nicht benutzen koͤnnen, oder er wird das, was<lb/> er durch die Anwendung dieſer Mittel dem Acker gegeben<lb/> hat, durch eine vergroͤßerte Kornausſaat augenblicklich<lb/> wieder hinwegnehmen muͤſſen, und ſomit kein groͤ-<lb/> ßeres produktives Kapital im Acker fundiren koͤnnen.</p><lb/> <p>In der Fruchtwechſelwirthſchaft findet aber ein weit<lb/> groͤßerer mittlerer Reichthum noch eine nuͤtzliche Anwen-<lb/> dung: denn 1) iſt ſchon durch die gleichmaͤßigere Verthei-<lb/> lung des Reichthums in allen Schlaͤgen ein groͤßerer mitt-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0101]
liegen zu laſſen. Um die Verwilderung des Ackers, die
wenn es keine reine Brache gibt, ſo leicht ſtatt findet, zu
vermeiden, wird eine ausgezeichnete Aufmerkſamkeit auf
die Folge, in welcher die Fruͤchte nach einander am be-
ſten gedeihen, nothwendig. Man wird die Fruchtfolge
ſo waͤhlen, daß fuͤr jede Frucht die moͤglichſt beſte Bear-
beitung ſtatt finden kann, und daß die abgeerntete Frucht
den Reichthum des Bodens in der groͤßten zu erreichen-
den Wirkſamkeit fuͤr die folgende Saat hinterlaͤßt — eine
Vorſicht, die in der Koppelwirthſchaft auch nicht uͤberfluͤſ-
ſig, aber nicht ſo nothwendig iſt, und die hier andern
Ruͤckſichten weichen muß. — Mit einem Wort: hohe
Fruchtbarkeit des Bodens, verbunden mit guten Korn-
preiſen, verwandelt die Koppelwirthſchaft in eine Frucht-
wechſelwirthſchaft.
Wenn fuͤr einen gegebenen Boden das Maximum
des Mittelertrags an Rocken = 10 Koͤrner iſt, welches
in der 7ſchlaͤgigen K. W. einen mittlern Reichthum von
373° in 1000 □R. vorausſetzt: ſo kann in dieſer Wirth-
ſchaftsform ein Zuſatz von Reichthum keine Anwendung
mehr finden, weil dieſer nur Lagerkorn und alſo vermin-
derten Ertrag hervorbringen wuͤrde. Wer nun die Kop-
pelwirthſchaft als die Graͤnze der Kultur anſieht, wird
auf einem Boden von dieſem Reichthum die Schaͤtze, die
ſich auf ſeinem Felde an Moder und Mergel finden, ent-
weder gar nicht benutzen koͤnnen, oder er wird das, was
er durch die Anwendung dieſer Mittel dem Acker gegeben
hat, durch eine vergroͤßerte Kornausſaat augenblicklich
wieder hinwegnehmen muͤſſen, und ſomit kein groͤ-
ßeres produktives Kapital im Acker fundiren koͤnnen.
In der Fruchtwechſelwirthſchaft findet aber ein weit
groͤßerer mittlerer Reichthum noch eine nuͤtzliche Anwen-
dung: denn 1) iſt ſchon durch die gleichmaͤßigere Verthei-
lung des Reichthums in allen Schlaͤgen ein groͤßerer mitt-
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