Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826.Die Schlüsse, wodurch wir dieses sehr auffallende Wie wir bereits in §. 33. erwähnt haben, wird der In der Stadt sowohl als auf dem Lande gibt Gesetzt nun es stiege in dem isolirten Staat, in Die Schluͤſſe, wodurch wir dieſes ſehr auffallende Wie wir bereits in §. 33. erwaͤhnt haben, wird der In der Stadt ſowohl als auf dem Lande gibt Geſetzt nun es ſtiege in dem iſolirten Staat, in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0279" n="265"/> <p>Die Schluͤſſe, wodurch wir dieſes ſehr auffallende<lb/> Reſultat erhalten, beruhen auf der Vorausſetzung, daß<lb/> nach der Einfuͤhrung der Abgabe die Konſumtion dieſelbe<lb/> bleibt, und wir haben nun zu unterſuchen ob dieſe Vor-<lb/> ausſetzung richtig iſt oder nicht.</p><lb/> <p>Wie wir bereits in §. 33. erwaͤhnt haben, wird der<lb/> Preis des Getreides nicht einſeitig durch den Betrag der<lb/> Koſten, den das Zumarktbringen deſſelben dem Landwirth<lb/> verurſacht, ſondern zugleich auch durch das Vermoͤgen der<lb/> Konſumenten, dieſen Preis zahlen zu koͤnnen, bedingt.</p><lb/> <p>In der Stadt ſowohl als auf dem Lande gibt<lb/> es eine große Menge Menſchen, deren Einkommen nur<lb/> grade hinreicht, die nothwendigſten Beduͤrfniſſe zu er-<lb/> kaufen. Steigt nun der Preis des Getreides, ſo reicht<lb/> ihr Einkommen oder ihr Erwerb nicht hin, ſich daſſelbe<lb/> in genuͤgender Menge zu verſchaffen. Wie unentbehrlich<lb/> auch das Getreide ſeyn mag, immer kann der aͤrmere<lb/> Konſument nicht mehr dafuͤr hingeben, als ſein Erwerb<lb/> und ſein Vermoͤgen zuſammen betragen; reicht nun bei-<lb/> des nicht aus, ſo muß er ſich mit kleinern Quantitaͤten<lb/> behelfen, alſo hungern und zuletzt umkommen.</p><lb/> <p>Geſetzt nun es ſtiege in dem iſolirten Staat, in<lb/> Folge einer direkt oder indirekt auf den Ackerbau fallen-<lb/> den Abgabe, der Preis des Getreides: ſo muß, weil die<lb/> aͤrmeren Bewohner der Stadt dieſen Preis nicht zahlen<lb/> koͤnnen, die Konſumtion abnehmen. Da aber in dem<lb/> Augenblicke, wo die Abgabe eingefuͤhrt wird, die Pro-<lb/> duktion noch nicht abgenommen hat, und alſo kein wirk-<lb/> licher Mangel an Getreide ſtatt finden kann: ſo muß<lb/> durch die verminderte Konſumtion Ueberfluß an Getreide<lb/> entſtehen, der Preis deſſelben wieder fallen und zwar<lb/> ſo tief fallen, daß auch die aͤrmere Klaſſe ſich daſſelbe<lb/> wieder in genuͤgender Menge verſchaffen kann, d. h. das<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [265/0279]
Die Schluͤſſe, wodurch wir dieſes ſehr auffallende
Reſultat erhalten, beruhen auf der Vorausſetzung, daß
nach der Einfuͤhrung der Abgabe die Konſumtion dieſelbe
bleibt, und wir haben nun zu unterſuchen ob dieſe Vor-
ausſetzung richtig iſt oder nicht.
Wie wir bereits in §. 33. erwaͤhnt haben, wird der
Preis des Getreides nicht einſeitig durch den Betrag der
Koſten, den das Zumarktbringen deſſelben dem Landwirth
verurſacht, ſondern zugleich auch durch das Vermoͤgen der
Konſumenten, dieſen Preis zahlen zu koͤnnen, bedingt.
In der Stadt ſowohl als auf dem Lande gibt
es eine große Menge Menſchen, deren Einkommen nur
grade hinreicht, die nothwendigſten Beduͤrfniſſe zu er-
kaufen. Steigt nun der Preis des Getreides, ſo reicht
ihr Einkommen oder ihr Erwerb nicht hin, ſich daſſelbe
in genuͤgender Menge zu verſchaffen. Wie unentbehrlich
auch das Getreide ſeyn mag, immer kann der aͤrmere
Konſument nicht mehr dafuͤr hingeben, als ſein Erwerb
und ſein Vermoͤgen zuſammen betragen; reicht nun bei-
des nicht aus, ſo muß er ſich mit kleinern Quantitaͤten
behelfen, alſo hungern und zuletzt umkommen.
Geſetzt nun es ſtiege in dem iſolirten Staat, in
Folge einer direkt oder indirekt auf den Ackerbau fallen-
den Abgabe, der Preis des Getreides: ſo muß, weil die
aͤrmeren Bewohner der Stadt dieſen Preis nicht zahlen
koͤnnen, die Konſumtion abnehmen. Da aber in dem
Augenblicke, wo die Abgabe eingefuͤhrt wird, die Pro-
duktion noch nicht abgenommen hat, und alſo kein wirk-
licher Mangel an Getreide ſtatt finden kann: ſo muß
durch die verminderte Konſumtion Ueberfluß an Getreide
entſtehen, der Preis deſſelben wieder fallen und zwar
ſo tief fallen, daß auch die aͤrmere Klaſſe ſich daſſelbe
wieder in genuͤgender Menge verſchaffen kann, d. h. das
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