dem Wallnußholze Aehnlichkeit: es ist ein großer Baum und man macht Schreibtische und Schränke daraus. -- Die gelbe Stechpalme (Ilex crocea, Holländisch Gelb- holz, Geel-Hout) ist sehr dick, und hellgelb, bald dunkler, bald heller; der Baum ist groß und wird zu Ti- schen gebraucht. -- Den Capschen Pfeffer (Piper ca- pense), welchen man in diesem Walde in Menge an- trifft, nennt der Landmann Steißpfeffer (Staart-Peper) und gebraucht ihn wie Gewürz. -- Uebrigens zeigte man mir ein Stück Bergkrystall, von der Länge des klei- nen Fingers, das man hier gefunden hatte; es war an beyden Enden spitz.
Nicht weit von diesem Hofe haben einige Hotten- totten ihren Wohnplatz. Man bedient sich ihrer bis- weilen zum Dienste der Compagnie und des Hofes. Auf Branntewein und Tobak sind diese Leute ganz rasend er- picht; und in Unreinlichkeit und Gestank scheinen sie ihr ganzes Vergnügen zu setzen. Sie beschmieren den ganzen Körper mit Fett, und pudern ihn hernach mit Pulver von Bucku, oder Diosma (Diosma). Wir besuchten sie, und um uns als Fremden zu gefallen, hatten sie sich überdem mit rothen und schwarzen Streifen bemahlt. Die Weibsleute trugen vorn am Unterleibe ein dreyeckiges Stück Fell, und die Mannspersonen einen Beutel, um die Geschlechtstheile zu verbergen. Sowohl um den Hals und die Arme, als um den Leib waren sie mit Korallen- oder Perlschnüren geziert, die in verschiednen Umgän- gen umgewunden waren, und aus blauen, weißen, ro- then und bunten Glasperlen oder gläsernen Korallen be- standen. Einige trugen auch eiserne, messingene oder lederne Ringe um die Gelenke der Arme. Ein Schaffell um die Lenden und ein anderes über den Rücken machte ihre ganze Kleidung aus. Die Pfeife führten sie be-
Dritte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
dem Wallnußholze Aehnlichkeit: es iſt ein großer Baum und man macht Schreibtiſche und Schraͤnke daraus. — Die gelbe Stechpalme (Ilex crocea, Hollaͤndiſch Gelb- holz, Geel-Hout) iſt ſehr dick, und hellgelb, bald dunkler, bald heller; der Baum iſt groß und wird zu Ti- ſchen gebraucht. — Den Capſchen Pfeffer (Piper ca- penſe), welchen man in dieſem Walde in Menge an- trifft, nennt der Landmann Steißpfeffer (Staart-Peper) und gebraucht ihn wie Gewuͤrz. — Uebrigens zeigte man mir ein Stuͤck Bergkryſtall, von der Laͤnge des klei- nen Fingers, das man hier gefunden hatte; es war an beyden Enden ſpitz.
Nicht weit von dieſem Hofe haben einige Hotten- totten ihren Wohnplatz. Man bedient ſich ihrer bis- weilen zum Dienſte der Compagnie und des Hofes. Auf Branntewein und Tobak ſind dieſe Leute ganz raſend er- picht; und in Unreinlichkeit und Geſtank ſcheinen ſie ihr ganzes Vergnuͤgen zu ſetzen. Sie beſchmieren den ganzen Koͤrper mit Fett, und pudern ihn hernach mit Pulver von Bucku, oder Dioſma (Dioſma). Wir beſuchten ſie, und um uns als Fremden zu gefallen, hatten ſie ſich uͤberdem mit rothen und ſchwarzen Streifen bemahlt. Die Weibsleute trugen vorn am Unterleibe ein dreyeckiges Stuͤck Fell, und die Mannsperſonen einen Beutel, um die Geſchlechtstheile zu verbergen. Sowohl um den Hals und die Arme, als um den Leib waren ſie mit Korallen- oder Perlſchnuͤren geziert, die in verſchiednen Umgaͤn- gen umgewunden waren, und aus blauen, weißen, ro- then und bunten Glasperlen oder glaͤſernen Korallen be- ſtanden. Einige trugen auch eiſerne, meſſingene oder lederne Ringe um die Gelenke der Arme. Ein Schaffell um die Lenden und ein anderes uͤber den Ruͤcken machte ihre ganze Kleidung aus. Die Pfeife fuͤhrten ſie be-
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0184"n="156"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Dritte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.</hi></fw><lb/>
dem Wallnußholze Aehnlichkeit: es iſt ein großer Baum<lb/>
und man macht Schreibtiſche und Schraͤnke daraus. —<lb/>
Die gelbe Stechpalme (<hirendition="#aq">Ilex crocea,</hi> Hollaͤndiſch Gelb-<lb/>
holz, <hirendition="#aq">Geel-Hout</hi>) iſt ſehr dick, und hellgelb, bald<lb/>
dunkler, bald heller; der Baum iſt groß und wird zu Ti-<lb/>ſchen gebraucht. — Den Capſchen Pfeffer (<hirendition="#aq">Piper ca-<lb/>
penſe</hi>), welchen man in dieſem Walde in Menge an-<lb/>
trifft, nennt der Landmann Steißpfeffer (<hirendition="#aq">Staart-Peper</hi>)<lb/>
und gebraucht ihn wie Gewuͤrz. — Uebrigens zeigte<lb/>
man mir ein Stuͤck Bergkryſtall, von der Laͤnge des klei-<lb/>
nen Fingers, das man hier gefunden hatte; es war an<lb/>
beyden Enden ſpitz.</p><lb/><p>Nicht weit von dieſem Hofe haben einige Hotten-<lb/>
totten ihren Wohnplatz. Man bedient ſich ihrer bis-<lb/>
weilen zum Dienſte der Compagnie und des Hofes. Auf<lb/>
Branntewein und Tobak ſind dieſe Leute ganz raſend er-<lb/>
picht; und in Unreinlichkeit und Geſtank ſcheinen ſie ihr<lb/>
ganzes Vergnuͤgen zu ſetzen. Sie beſchmieren den ganzen<lb/>
Koͤrper mit Fett, und pudern ihn hernach mit Pulver<lb/>
von Bucku, oder Dioſma (<hirendition="#aq">Dioſma</hi>). Wir beſuchten<lb/>ſie, und um uns als Fremden zu gefallen, hatten ſie ſich<lb/>
uͤberdem mit rothen und ſchwarzen Streifen bemahlt.<lb/>
Die Weibsleute trugen vorn am Unterleibe ein dreyeckiges<lb/>
Stuͤck Fell, und die Mannsperſonen einen Beutel, um<lb/>
die Geſchlechtstheile zu verbergen. Sowohl um den Hals<lb/>
und die Arme, als um den Leib waren ſie mit Korallen-<lb/>
oder Perlſchnuͤren geziert, die in verſchiednen Umgaͤn-<lb/>
gen umgewunden waren, und aus blauen, weißen, ro-<lb/>
then und bunten Glasperlen oder glaͤſernen Korallen be-<lb/>ſtanden. Einige trugen auch eiſerne, meſſingene oder<lb/>
lederne Ringe um die Gelenke der Arme. Ein Schaffell<lb/>
um die Lenden und ein anderes uͤber den Ruͤcken machte<lb/>
ihre ganze Kleidung aus. Die Pfeife fuͤhrten ſie be-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[156/0184]
Dritte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
dem Wallnußholze Aehnlichkeit: es iſt ein großer Baum
und man macht Schreibtiſche und Schraͤnke daraus. —
Die gelbe Stechpalme (Ilex crocea, Hollaͤndiſch Gelb-
holz, Geel-Hout) iſt ſehr dick, und hellgelb, bald
dunkler, bald heller; der Baum iſt groß und wird zu Ti-
ſchen gebraucht. — Den Capſchen Pfeffer (Piper ca-
penſe), welchen man in dieſem Walde in Menge an-
trifft, nennt der Landmann Steißpfeffer (Staart-Peper)
und gebraucht ihn wie Gewuͤrz. — Uebrigens zeigte
man mir ein Stuͤck Bergkryſtall, von der Laͤnge des klei-
nen Fingers, das man hier gefunden hatte; es war an
beyden Enden ſpitz.
Nicht weit von dieſem Hofe haben einige Hotten-
totten ihren Wohnplatz. Man bedient ſich ihrer bis-
weilen zum Dienſte der Compagnie und des Hofes. Auf
Branntewein und Tobak ſind dieſe Leute ganz raſend er-
picht; und in Unreinlichkeit und Geſtank ſcheinen ſie ihr
ganzes Vergnuͤgen zu ſetzen. Sie beſchmieren den ganzen
Koͤrper mit Fett, und pudern ihn hernach mit Pulver
von Bucku, oder Dioſma (Dioſma). Wir beſuchten
ſie, und um uns als Fremden zu gefallen, hatten ſie ſich
uͤberdem mit rothen und ſchwarzen Streifen bemahlt.
Die Weibsleute trugen vorn am Unterleibe ein dreyeckiges
Stuͤck Fell, und die Mannsperſonen einen Beutel, um
die Geſchlechtstheile zu verbergen. Sowohl um den Hals
und die Arme, als um den Leib waren ſie mit Korallen-
oder Perlſchnuͤren geziert, die in verſchiednen Umgaͤn-
gen umgewunden waren, und aus blauen, weißen, ro-
then und bunten Glasperlen oder glaͤſernen Korallen be-
ſtanden. Einige trugen auch eiſerne, meſſingene oder
lederne Ringe um die Gelenke der Arme. Ein Schaffell
um die Lenden und ein anderes uͤber den Ruͤcken machte
ihre ganze Kleidung aus. Die Pfeife fuͤhrten ſie be-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/184>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.