rere Personen hinreichend. Da Hühnereyer auf dem Schiffe selten lange ganz bleiben, und es so viel Mühe erfordert, sie täglich umzuwenden, so zieht man um des- willen die Straußeneyer ihnen weit vor, weil diese sowohl ihrer Größe als ihrer dicken und starken Schale wegen sich leicht aufbewahren lassen, ohne daß sie zerbrechen.
Ueberhaupt gilt von dem Verkaufe alles dessen, was die Landleute, es sey im großen oder im kleinen, zur Stadt bringen, daß sie es entweder an die Compagnie oder an Bürger verkaufen müssen, aber nicht die Er- laubniß haben, irgend etwas an Fremde zu verkaufen.
Da weder vor der Stadt noch in der Nähe dersel- ben Waldung ist, das wenige Buschwerk ausgenommen, das oben an den Bergen in den Vertiefungen steht, so ist das Brennholz, obschon man hier die Zimmer nicht heitzt, und Feurung nur in der Küche gebraucht, zu Cap rar und theuer. Das meiste, oder vielmehr beynahe alles, Holz, welches man in der Küche brennt, sind et- weder Wurzeln von Silberbäumen (Protea), die man ausgräbt, oder abgehauene Zweige von kleinem Gesträuche. Zum Ausgraben und Hauen gebraucht man die Sklaven, die auch das, was sie ausgraben und hauen, zu Hause tragen müssen. Sie pflegen die gesammelten Wurzeln und Zweige in zwey Bunde zu binden, diese Bunde an den beyden Enden einer Stange zu befestigen, und so auf der Schulter zu tragen. Zwey solche Bunde, welche zu sammeln und nach der Stadt zu bringen, ein Tag- werk ausmacht, werden für zwey Holländische, oder zehn Schwedische Schillinge verkauft. Außer den Wur- zeln und Zweigen vom Silberbaume, dessen ich schon ge- dacht habe, besteht das meiste dieses Strauchholzes aus Zweigen von verschiednen Arten Haide (Erica) und Brunie (Brunia). Wäre die Kälte hier zu Lande streng
Vierte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
rere Perſonen hinreichend. Da Huͤhnereyer auf dem Schiffe ſelten lange ganz bleiben, und es ſo viel Muͤhe erfordert, ſie taͤglich umzuwenden, ſo zieht man um des- willen die Straußeneyer ihnen weit vor, weil dieſe ſowohl ihrer Groͤße als ihrer dicken und ſtarken Schale wegen ſich leicht aufbewahren laſſen, ohne daß ſie zerbrechen.
Ueberhaupt gilt von dem Verkaufe alles deſſen, was die Landleute, es ſey im großen oder im kleinen, zur Stadt bringen, daß ſie es entweder an die Compagnie oder an Buͤrger verkaufen muͤſſen, aber nicht die Er- laubniß haben, irgend etwas an Fremde zu verkaufen.
Da weder vor der Stadt noch in der Naͤhe derſel- ben Waldung iſt, das wenige Buſchwerk ausgenommen, das oben an den Bergen in den Vertiefungen ſteht, ſo iſt das Brennholz, obſchon man hier die Zimmer nicht heitzt, und Feurung nur in der Kuͤche gebraucht, zu Cap rar und theuer. Das meiſte, oder vielmehr beynahe alles, Holz, welches man in der Kuͤche brennt, ſind et- weder Wurzeln von Silberbaͤumen (Protea), die man ausgraͤbt, oder abgehauene Zweige von kleinem Geſtraͤuche. Zum Ausgraben und Hauen gebraucht man die Sklaven, die auch das, was ſie ausgraben und hauen, zu Hauſe tragen muͤſſen. Sie pflegen die geſammelten Wurzeln und Zweige in zwey Bunde zu binden, dieſe Bunde an den beyden Enden einer Stange zu befeſtigen, und ſo auf der Schulter zu tragen. Zwey ſolche Bunde, welche zu ſammeln und nach der Stadt zu bringen, ein Tag- werk ausmacht, werden fuͤr zwey Hollaͤndiſche, oder zehn Schwediſche Schillinge verkauft. Außer den Wur- zeln und Zweigen vom Silberbaume, deſſen ich ſchon ge- dacht habe, beſteht das meiſte dieſes Strauchholzes aus Zweigen von verſchiednen Arten Haide (Erica) und Brunie (Brunia). Waͤre die Kaͤlte hier zu Lande ſtreng
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Vierte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
rere Perſonen hinreichend. Da Huͤhnereyer auf dem
Schiffe ſelten lange ganz bleiben, und es ſo viel Muͤhe
erfordert, ſie taͤglich umzuwenden, ſo zieht man um des-
willen die Straußeneyer ihnen weit vor, weil dieſe ſowohl
ihrer Groͤße als ihrer dicken und ſtarken Schale wegen
ſich leicht aufbewahren laſſen, ohne daß ſie zerbrechen.
Ueberhaupt gilt von dem Verkaufe alles deſſen, was
die Landleute, es ſey im großen oder im kleinen, zur
Stadt bringen, daß ſie es entweder an die Compagnie
oder an Buͤrger verkaufen muͤſſen, aber nicht die Er-
laubniß haben, irgend etwas an Fremde zu verkaufen.
Da weder vor der Stadt noch in der Naͤhe derſel-
ben Waldung iſt, das wenige Buſchwerk ausgenommen,
das oben an den Bergen in den Vertiefungen ſteht, ſo
iſt das Brennholz, obſchon man hier die Zimmer nicht
heitzt, und Feurung nur in der Kuͤche gebraucht, zu
Cap rar und theuer. Das meiſte, oder vielmehr beynahe
alles, Holz, welches man in der Kuͤche brennt, ſind et-
weder Wurzeln von Silberbaͤumen (Protea), die man
ausgraͤbt, oder abgehauene Zweige von kleinem Geſtraͤuche.
Zum Ausgraben und Hauen gebraucht man die Sklaven,
die auch das, was ſie ausgraben und hauen, zu Hauſe
tragen muͤſſen. Sie pflegen die geſammelten Wurzeln
und Zweige in zwey Bunde zu binden, dieſe Bunde an
den beyden Enden einer Stange zu befeſtigen, und ſo auf
der Schulter zu tragen. Zwey ſolche Bunde, welche
zu ſammeln und nach der Stadt zu bringen, ein Tag-
werk ausmacht, werden fuͤr zwey Hollaͤndiſche, oder
zehn Schwediſche Schillinge verkauft. Außer den Wur-
zeln und Zweigen vom Silberbaume, deſſen ich ſchon ge-
dacht habe, beſteht das meiſte dieſes Strauchholzes aus
Zweigen von verſchiednen Arten Haide (Erica) und
Brunie (Brunia). Waͤre die Kaͤlte hier zu Lande ſtreng
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/274>, abgerufen am 27.11.2024.
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