Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Reise von Cap nach Zwellendam. unten wie Kalk kreideweiß und los, oben aber, mit eini-ger Mischung von Gelbem und Weißem, gelb ist. In den Thälern und an den Bächen liegt der feinste Sand, der unstreitig oben von den Bergen und deren einzelnen Hügeln vom Regenwasser heruntergeschwemmt ist. Die Schich- ten und Lagen der hiesigen Berge auf der Ost-Seite lie- gen schräg, gleichsam als wären die Berge etwas gesun- ken; auch die etwas breiten Schichten haben eine solche Lage, daß sie gegen Nord-Westen niedriger und süd- ostwärts höher sind. Diese großen und hohen Bergstre- cken, die in verschiednen Reihen fortgehen, und durch theils breite, theils schmale Gründe und Thäler getrennt sind, machen die eigentlichen Gebirge dieses südlichsten Theils von Afrika aus. Der Springbock hält sich nicht, wie der Rehbock, auf Reiſe von Cap nach Zwellendam. unten wie Kalk kreideweiß und los, oben aber, mit eini-ger Miſchung von Gelbem und Weißem, gelb iſt. In den Thaͤlern und an den Baͤchen liegt der feinſte Sand, der unſtreitig oben von den Bergen und deren einzelnen Huͤgeln vom Regenwaſſer heruntergeſchwemmt iſt. Die Schich- ten und Lagen der hieſigen Berge auf der Oſt-Seite lie- gen ſchraͤg, gleichſam als waͤren die Berge etwas geſun- ken; auch die etwas breiten Schichten haben eine ſolche Lage, daß ſie gegen Nord-Weſten niedriger und ſuͤd- oſtwaͤrts hoͤher ſind. Dieſe großen und hohen Bergſtre- cken, die in verſchiednen Reihen fortgehen, und durch theils breite, theils ſchmale Gruͤnde und Thaͤler getrennt ſind, machen die eigentlichen Gebirge dieſes ſuͤdlichſten Theils von Afrika aus. Der Springbock haͤlt ſich nicht, wie der Rehbock, auf <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0361" n="23"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Reiſe von <placeName>Cap</placeName> nach <placeName>Zwellendam</placeName>.</hi></fw><lb/> unten wie Kalk kreideweiß und los, oben aber, mit eini-<lb/> ger Miſchung von Gelbem und Weißem, gelb iſt. In den<lb/> Thaͤlern und an den Baͤchen liegt der feinſte Sand, der<lb/> unſtreitig oben von den Bergen und deren einzelnen Huͤgeln<lb/> vom Regenwaſſer heruntergeſchwemmt iſt. Die Schich-<lb/> ten und Lagen der hieſigen Berge auf der Oſt-Seite lie-<lb/> gen ſchraͤg, gleichſam als waͤren die Berge etwas geſun-<lb/> ken; auch die etwas breiten Schichten haben eine ſolche<lb/> Lage, daß ſie gegen Nord-Weſten niedriger und ſuͤd-<lb/> oſtwaͤrts hoͤher ſind. Dieſe großen und hohen Bergſtre-<lb/> cken, die in verſchiednen Reihen fortgehen, und durch<lb/> theils breite, theils ſchmale Gruͤnde und Thaͤler getrennt<lb/> ſind, machen die eigentlichen Gebirge dieſes ſuͤdlichſten<lb/> Theils von <placeName>Afrika</placeName> aus.</p><lb/> <p>Der Springbock haͤlt ſich nicht, wie der Rehbock, auf<lb/> dem Gebirge, auch nicht, wie der Steinbock und der Taͤu-<lb/> cherbock (<hi rendition="#aq">Duyker</hi>), im Gebuͤſche, ſondern auf ebenem<lb/> Felde auf, wo er die ſchoͤnſten und bewundernswuͤrdigſten<lb/> Spruͤnge, ein bis zwey Klafter hoch, in die Luft macht.<lb/> In den Gebirgen und Gebuͤſchen wuͤrde der Springbock<lb/> auch von den Hunden leicht gefangen werden, weil er da<lb/> eben nicht gut fortkommen kann. Die Steinboͤcke,<lb/> hauptſaͤchlich aber die Taͤucherboͤcke, richten in den Gaͤr-<lb/> ten oft Schaden an, indem ſie die jungen Sproſſen und<lb/> Knospen an den Baͤumen abfreſſen. Die Springboͤcke<lb/> ſchaden auch den Weitzenfeldern ſehr, beſonders wenn ſie<lb/> in großen Haufen ankommen. Sie laſſen ſich gar nicht<lb/> fangen, weder in Schlingen noch durch Selbſtſchuͤſſe.<lb/> Man muß ihnen auf den Feldern, wohin ſie zu kommen<lb/> pflegen, auflauern und ſie ſchießen. Man graͤbt zu die-<lb/> ſem Ende eine Grube im Acker, worin man ſich ganz<lb/> verbergen kann, und wenn ſie nahe genug gekommen ſind,<lb/> ſchießt man ſie mit Laufkugeln.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0361]
Reiſe von Cap nach Zwellendam.
unten wie Kalk kreideweiß und los, oben aber, mit eini-
ger Miſchung von Gelbem und Weißem, gelb iſt. In den
Thaͤlern und an den Baͤchen liegt der feinſte Sand, der
unſtreitig oben von den Bergen und deren einzelnen Huͤgeln
vom Regenwaſſer heruntergeſchwemmt iſt. Die Schich-
ten und Lagen der hieſigen Berge auf der Oſt-Seite lie-
gen ſchraͤg, gleichſam als waͤren die Berge etwas geſun-
ken; auch die etwas breiten Schichten haben eine ſolche
Lage, daß ſie gegen Nord-Weſten niedriger und ſuͤd-
oſtwaͤrts hoͤher ſind. Dieſe großen und hohen Bergſtre-
cken, die in verſchiednen Reihen fortgehen, und durch
theils breite, theils ſchmale Gruͤnde und Thaͤler getrennt
ſind, machen die eigentlichen Gebirge dieſes ſuͤdlichſten
Theils von Afrika aus.
Der Springbock haͤlt ſich nicht, wie der Rehbock, auf
dem Gebirge, auch nicht, wie der Steinbock und der Taͤu-
cherbock (Duyker), im Gebuͤſche, ſondern auf ebenem
Felde auf, wo er die ſchoͤnſten und bewundernswuͤrdigſten
Spruͤnge, ein bis zwey Klafter hoch, in die Luft macht.
In den Gebirgen und Gebuͤſchen wuͤrde der Springbock
auch von den Hunden leicht gefangen werden, weil er da
eben nicht gut fortkommen kann. Die Steinboͤcke,
hauptſaͤchlich aber die Taͤucherboͤcke, richten in den Gaͤr-
ten oft Schaden an, indem ſie die jungen Sproſſen und
Knospen an den Baͤumen abfreſſen. Die Springboͤcke
ſchaden auch den Weitzenfeldern ſehr, beſonders wenn ſie
in großen Haufen ankommen. Sie laſſen ſich gar nicht
fangen, weder in Schlingen noch durch Selbſtſchuͤſſe.
Man muß ihnen auf den Feldern, wohin ſie zu kommen
pflegen, auflauern und ſie ſchießen. Man graͤbt zu die-
ſem Ende eine Grube im Acker, worin man ſich ganz
verbergen kann, und wenn ſie nahe genug gekommen ſind,
ſchießt man ſie mit Laufkugeln.
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