cher hier Jackhalskost heißt, und in Ansehung der die Blume ausmachenden und die Befruchtung bewirken- den Theile das sonderbarste aller bisher bekannten Ge- wächse ist, machte meinen Entschluß, die nördlich vom Cap liegenden Gegenden zu besuchen, noch fester, um dieses und andre Gewächse in ihrem eignen, obgleich sehr dürren und magern, Vaterlande selbst genauer ken- nen zu lernen.
Der Winter war dies Jahr in den Monathen Ju- nius, Julius und August sehr kalt, und zugleich war vieler Regen. Besonders waren den 6. Julius der Teu- felsberg und der Tafelberg ganz weiß, und mit Schnee und Hagel bedeckt. An verschiednen Orten hatten so gar die Weinstöcke und verschiedne andre Gewächse durch den Frost vielen Schaden gelitten.
Wenn ich in der Nachbarschaft der Capstadt bey müßigen Stunden die Berge, Aenger und Felder be- süchte, pflegte ich gemeiniglich einen gemietheten Skla- ven mitzunehmen, der ein Buch und andre nöthige Sa- chen, um Kräuter und Samen hinein zu legen, tragen mußte. In der letzten Zeit aber bekam ich durch Vor- sorge des Wundarztes zu diesem Behufe einen Mann aus dem Hospitale, der durch ein sonderbares Schicksal in diese fernen Gegenden verschlagen war. Er war in Deutschland gebohren, und hatte mit gewissen Arzney- mitteln und einigen chymischen Präparaten einen kleinen Handel getrieben, hatte auch zu diesem Ende in Holland, Frankreich und England, wo er zuletzt gewohnt hatte, theils viele Reisen gemacht, theils sich verschiedentlich aufgehalten. Auf seiner letzten Reise von England nach Frankreich wurde er von einem Sturme nach der Hollän- dischen Küste getrieben, wo er Schiffbruch litt, und zwar alles Seinige verlohr, aber doch lebendig an Land
Thunbergs Reise. 1. Bandes 2. Theil. H
bis zur dritten großen Afrikaniſchen Reiſe.
cher hier Jackhalskoſt heißt, und in Anſehung der die Blume ausmachenden und die Befruchtung bewirken- den Theile das ſonderbarſte aller bisher bekannten Ge- waͤchſe iſt, machte meinen Entſchluß, die noͤrdlich vom Cap liegenden Gegenden zu beſuchen, noch feſter, um dieſes und andre Gewaͤchſe in ihrem eignen, obgleich ſehr duͤrren und magern, Vaterlande ſelbſt genauer ken- nen zu lernen.
Der Winter war dies Jahr in den Monathen Ju- nius, Julius und Auguſt ſehr kalt, und zugleich war vieler Regen. Beſonders waren den 6. Julius der Teu- felsberg und der Tafelberg ganz weiß, und mit Schnee und Hagel bedeckt. An verſchiednen Orten hatten ſo gar die Weinſtoͤcke und verſchiedne andre Gewaͤchſe durch den Froſt vielen Schaden gelitten.
Wenn ich in der Nachbarſchaft der Capſtadt bey muͤßigen Stunden die Berge, Aenger und Felder be- ſuͤchte, pflegte ich gemeiniglich einen gemietheten Skla- ven mitzunehmen, der ein Buch und andre noͤthige Sa- chen, um Kraͤuter und Samen hinein zu legen, tragen mußte. In der letzten Zeit aber bekam ich durch Vor- ſorge des Wundarztes zu dieſem Behufe einen Mann aus dem Hoſpitale, der durch ein ſonderbares Schickſal in dieſe fernen Gegenden verſchlagen war. Er war in Deutſchland gebohren, und hatte mit gewiſſen Arzney- mitteln und einigen chymiſchen Praͤparaten einen kleinen Handel getrieben, hatte auch zu dieſem Ende in Holland, Frankreich und England, wo er zuletzt gewohnt hatte, theils viele Reiſen gemacht, theils ſich verſchiedentlich aufgehalten. Auf ſeiner letzten Reiſe von England nach Frankreich wurde er von einem Sturme nach der Hollaͤn- diſchen Kuͤſte getrieben, wo er Schiffbruch litt, und zwar alles Seinige verlohr, aber doch lebendig an Land
Thunbergs Reiſe. 1. Bandes 2. Theil. H
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bis zur dritten großen Afrikaniſchen Reiſe.
cher hier Jackhalskoſt heißt, und in Anſehung der die
Blume ausmachenden und die Befruchtung bewirken-
den Theile das ſonderbarſte aller bisher bekannten Ge-
waͤchſe iſt, machte meinen Entſchluß, die noͤrdlich vom
Cap liegenden Gegenden zu beſuchen, noch feſter, um
dieſes und andre Gewaͤchſe in ihrem eignen, obgleich
ſehr duͤrren und magern, Vaterlande ſelbſt genauer ken-
nen zu lernen.
Der Winter war dies Jahr in den Monathen Ju-
nius, Julius und Auguſt ſehr kalt, und zugleich war
vieler Regen. Beſonders waren den 6. Julius der Teu-
felsberg und der Tafelberg ganz weiß, und mit Schnee
und Hagel bedeckt. An verſchiednen Orten hatten ſo gar
die Weinſtoͤcke und verſchiedne andre Gewaͤchſe durch
den Froſt vielen Schaden gelitten.
Wenn ich in der Nachbarſchaft der Capſtadt bey
muͤßigen Stunden die Berge, Aenger und Felder be-
ſuͤchte, pflegte ich gemeiniglich einen gemietheten Skla-
ven mitzunehmen, der ein Buch und andre noͤthige Sa-
chen, um Kraͤuter und Samen hinein zu legen, tragen
mußte. In der letzten Zeit aber bekam ich durch Vor-
ſorge des Wundarztes zu dieſem Behufe einen Mann
aus dem Hoſpitale, der durch ein ſonderbares Schickſal
in dieſe fernen Gegenden verſchlagen war. Er war in
Deutſchland gebohren, und hatte mit gewiſſen Arzney-
mitteln und einigen chymiſchen Praͤparaten einen kleinen
Handel getrieben, hatte auch zu dieſem Ende in Holland,
Frankreich und England, wo er zuletzt gewohnt hatte,
theils viele Reiſen gemacht, theils ſich verſchiedentlich
aufgehalten. Auf ſeiner letzten Reiſe von England nach
Frankreich wurde er von einem Sturme nach der Hollaͤn-
diſchen Kuͤſte getrieben, wo er Schiffbruch litt, und
zwar alles Seinige verlohr, aber doch lebendig an Land
Thunbergs Reiſe. 1. Bandes 2. Theil. H
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/451>, abgerufen am 22.11.2024.
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