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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Dritte Abtheilung. Zweyter Abschnitt.

Das Rockenland ist nun beynahe seit dreyßig Jah-
ren von Kolonisten bewohnt. Die Höfe liegen aber nicht
weit ins Land hinein, sondern nahe am Berge und längs
demselben, so daß der bewohnte Theil noch ziemlich schmal
und klein ist. Das Erdreich im untersten Rockenlande
besteht meistentheils aus schwarzbrauner, mit etwas Lehm
vermischter Erde, die locker ist, und leicht Borsten be-
kommt. Im ganzen Rockenlande, so wie auch in Kam-
debo
, regnet es des Winters nicht, sondern nur im Früh-
linge und Sommer, und alsdann allezeit mit Gewitter.

Weiter kamen wir zu Jakob Laue, Adrian Laue
und Gerd dvan Wyk. Die Höfe dieser Kolonisten liegen
alle in Thälern zwischen Bergen. Auf einem der in die-
ser Gegend liegenden Berge sahen wir das unten liegende
Karro, ferner den Windberg (Wind-Hoek), Mas-
kamma
, den Tafelberg am Elefantenflusse, das kalte
Bockland und den Winterberg in Rothesand (Roode-
Zands-Winter-Hoek
), welches alles in Einer Strecke liegt.
Die Berge im Bocklande und in Rothesand sind niedriger,
als das Rockenland. Das Karro liegt zwischen beyden,
und zwar höher, als dasjenige Karroland, durch wel-
ches wir zwischen dem Elefantenflusse und dem Bocklande
gekommen waren, beynahe so hoch, als Maskamma und
die Berge im Bocklande.

Obgleich der Sommer herannahete, war es doch
noch beträchtlich kalt, und des Nachts fror es. Des
Nachmittags war auch der Wind allezeit kalt.

Nunmehr führte unser Weg uns zu Thomas Nels
und von da zu Adrian van Wyks Hofe. Dieser letztere
liegt da, wo das Land am höchsten ist, und ein entsetzlich
tiefes Thal geht von hier nach dem Karrolande hinab.
Auch ist hier ein Weg nach dem Karro und nach dem
Senfberge (Mostards-Hoek). Im Rockenlande ist

Dritte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.

Das Rockenland iſt nun beynahe ſeit dreyßig Jah-
ren von Koloniſten bewohnt. Die Hoͤfe liegen aber nicht
weit ins Land hinein, ſondern nahe am Berge und laͤngs
demſelben, ſo daß der bewohnte Theil noch ziemlich ſchmal
und klein iſt. Das Erdreich im unterſten Rockenlande
beſteht meiſtentheils aus ſchwarzbrauner, mit etwas Lehm
vermiſchter Erde, die locker iſt, und leicht Borſten be-
kommt. Im ganzen Rockenlande, ſo wie auch in Kam-
debo
, regnet es des Winters nicht, ſondern nur im Fruͤh-
linge und Sommer, und alsdann allezeit mit Gewitter.

Weiter kamen wir zu Jakob Laue, Adrian Laue
und Gerd dvan Wyk. Die Hoͤfe dieſer Koloniſten liegen
alle in Thaͤlern zwiſchen Bergen. Auf einem der in die-
ſer Gegend liegenden Berge ſahen wir das unten liegende
Karro, ferner den Windberg (Wind-Hoek), Mas-
kamma
, den Tafelberg am Elefantenfluſſe, das kalte
Bockland und den Winterberg in Rotheſand (Roode-
Zands-Winter-Hoek
), welches alles in Einer Strecke liegt.
Die Berge im Bocklande und in Rotheſand ſind niedriger,
als das Rockenland. Das Karro liegt zwiſchen beyden,
und zwar hoͤher, als dasjenige Karroland, durch wel-
ches wir zwiſchen dem Elefantenfluſſe und dem Bocklande
gekommen waren, beynahe ſo hoch, als Maskamma und
die Berge im Bocklande.

Obgleich der Sommer herannahete, war es doch
noch betraͤchtlich kalt, und des Nachts fror es. Des
Nachmittags war auch der Wind allezeit kalt.

Nunmehr fuͤhrte unſer Weg uns zu Thomas Nels
und von da zu Adrian van Wyks Hofe. Dieſer letztere
liegt da, wo das Land am hoͤchſten iſt, und ein entſetzlich
tiefes Thal geht von hier nach dem Karrolande hinab.
Auch iſt hier ein Weg nach dem Karro und nach dem
Senfberge (Moſtards-Hoek). Im Rockenlande iſt

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[146/0484] Dritte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt. Das Rockenland iſt nun beynahe ſeit dreyßig Jah- ren von Koloniſten bewohnt. Die Hoͤfe liegen aber nicht weit ins Land hinein, ſondern nahe am Berge und laͤngs demſelben, ſo daß der bewohnte Theil noch ziemlich ſchmal und klein iſt. Das Erdreich im unterſten Rockenlande beſteht meiſtentheils aus ſchwarzbrauner, mit etwas Lehm vermiſchter Erde, die locker iſt, und leicht Borſten be- kommt. Im ganzen Rockenlande, ſo wie auch in Kam- debo, regnet es des Winters nicht, ſondern nur im Fruͤh- linge und Sommer, und alsdann allezeit mit Gewitter. Weiter kamen wir zu Jakob Laue, Adrian Laue und Gerd dvan Wyk. Die Hoͤfe dieſer Koloniſten liegen alle in Thaͤlern zwiſchen Bergen. Auf einem der in die- ſer Gegend liegenden Berge ſahen wir das unten liegende Karro, ferner den Windberg (Wind-Hoek), Mas- kamma, den Tafelberg am Elefantenfluſſe, das kalte Bockland und den Winterberg in Rotheſand (Roode- Zands-Winter-Hoek), welches alles in Einer Strecke liegt. Die Berge im Bocklande und in Rotheſand ſind niedriger, als das Rockenland. Das Karro liegt zwiſchen beyden, und zwar hoͤher, als dasjenige Karroland, durch wel- ches wir zwiſchen dem Elefantenfluſſe und dem Bocklande gekommen waren, beynahe ſo hoch, als Maskamma und die Berge im Bocklande. Obgleich der Sommer herannahete, war es doch noch betraͤchtlich kalt, und des Nachts fror es. Des Nachmittags war auch der Wind allezeit kalt. Nunmehr fuͤhrte unſer Weg uns zu Thomas Nels und von da zu Adrian van Wyks Hofe. Dieſer letztere liegt da, wo das Land am hoͤchſten iſt, und ein entſetzlich tiefes Thal geht von hier nach dem Karrolande hinab. Auch iſt hier ein Weg nach dem Karro und nach dem Senfberge (Moſtards-Hoek). Im Rockenlande iſt

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/484>, abgerufen am 22.11.2024.