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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Sechste Abtheil. Zweyter Abschn. u. s. w.
Indischer Schätze und Kostbarkeiten zurück. Dies mun-
terte andre auf, ebenfalls ihr Glück zu suchen, und die
Hoffnung dazu wurde nach und nach so groß und allge-
mein, daß jetzt Männer und junge Leute von guter Ge-
burt und cultivirten Sitten, ja so gar Adlige zum Theil
von hohem Range, sich in Dienst der Compagnie anneh-
men lassen, und die Reise nach Batavia machen. Ge-
wöhnlich gehen diese als Unter-Kaufleute aus, um die Erle-
digung einer einträglichen Bedienung abzuwarten. Obgleich
solche vornehme Herren jetzt jährlich dahin gehen, und viele
Empfehlungen und viel Hoffnung mitbringen, so ist doch
sehr zu zweifeln, daß durch diese, übrigens dem An-
schein nach nützliche Veränderung der Vortheil der Com-
pagnie nie besser als bisher befördert werden wird, weil
dazu nicht Geburt oder Rang, sondern Geschicklichkeit
und Diensteifer erfordert wird. Denn ob man schon
vermuthen sollte, daß diese auch der genoßnen bessern Er-
ziehung wegen mehr als andre gelernt haben müßten, so
sind sie doch oft nur sehr wenig brauchbar. Man sieht
wohl, daß ihre Absicht nicht so wohl dahin geht, der Com-
pagnie nützliche Dienste zu leisten, als vielmehr, nur zu
einer solchen Bedienung zu gelangen, wobey sie in Ge-
schwindigkeit reich werden, und mit der gemachten Beute,
die nicht gering seyn darf, je eher je lieber nach Europa
zurückkehren können, um da von ihren Zinsen zu leben,
und einen ihren geleisteten Diensten, ihrem hohen Range
und ihrem Verstande angemeßnen Aufwand zu machen.
Zu diesem Endzwecke war mit dem Schiffe, auf dem ich
von Cap hieher kam, ein junger Baron S *** de C***
angekommen, und zu Batavia stolzierte jetzt ein Graf von
B ***, während er mit Ungeduld auf ein erledigtes
Amt wartete, das so wohl seine Ehrsucht als seine andern
Bedürfnisse zu befriedigen im Stande wäre.


Sechste Abtheil. Zweyter Abſchn. u. ſ. w.
Indiſcher Schaͤtze und Koſtbarkeiten zuruͤck. Dies mun-
terte andre auf, ebenfalls ihr Gluͤck zu ſuchen, und die
Hoffnung dazu wurde nach und nach ſo groß und allge-
mein, daß jetzt Maͤnner und junge Leute von guter Ge-
burt und cultivirten Sitten, ja ſo gar Adlige zum Theil
von hohem Range, ſich in Dienſt der Compagnie anneh-
men laſſen, und die Reiſe nach Batavia machen. Ge-
woͤhnlich gehen dieſe als Unter-Kaufleute aus, um die Erle-
digung einer eintraͤglichen Bedienung abzuwarten. Obgleich
ſolche vornehme Herren jetzt jaͤhrlich dahin gehen, und viele
Empfehlungen und viel Hoffnung mitbringen, ſo iſt doch
ſehr zu zweifeln, daß durch dieſe, uͤbrigens dem An-
ſchein nach nuͤtzliche Veraͤnderung der Vortheil der Com-
pagnie nie beſſer als bisher befoͤrdert werden wird, weil
dazu nicht Geburt oder Rang, ſondern Geſchicklichkeit
und Dienſteifer erfordert wird. Denn ob man ſchon
vermuthen ſollte, daß dieſe auch der genoßnen beſſern Er-
ziehung wegen mehr als andre gelernt haben muͤßten, ſo
ſind ſie doch oft nur ſehr wenig brauchbar. Man ſieht
wohl, daß ihre Abſicht nicht ſo wohl dahin geht, der Com-
pagnie nuͤtzliche Dienſte zu leiſten, als vielmehr, nur zu
einer ſolchen Bedienung zu gelangen, wobey ſie in Ge-
ſchwindigkeit reich werden, und mit der gemachten Beute,
die nicht gering ſeyn darf, je eher je lieber nach Europa
zuruͤckkehren koͤnnen, um da von ihren Zinſen zu leben,
und einen ihren geleiſteten Dienſten, ihrem hohen Range
und ihrem Verſtande angemeßnen Aufwand zu machen.
Zu dieſem Endzwecke war mit dem Schiffe, auf dem ich
von Cap hieher kam, ein junger Baron S *** de C***
angekommen, und zu Batavia ſtolzierte jetzt ein Graf von
B ***, waͤhrend er mit Ungeduld auf ein erledigtes
Amt wartete, das ſo wohl ſeine Ehrſucht als ſeine andern
Beduͤrfniſſe zu befriedigen im Stande waͤre.


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[212/0550] Sechste Abtheil. Zweyter Abſchn. u. ſ. w. Indiſcher Schaͤtze und Koſtbarkeiten zuruͤck. Dies mun- terte andre auf, ebenfalls ihr Gluͤck zu ſuchen, und die Hoffnung dazu wurde nach und nach ſo groß und allge- mein, daß jetzt Maͤnner und junge Leute von guter Ge- burt und cultivirten Sitten, ja ſo gar Adlige zum Theil von hohem Range, ſich in Dienſt der Compagnie anneh- men laſſen, und die Reiſe nach Batavia machen. Ge- woͤhnlich gehen dieſe als Unter-Kaufleute aus, um die Erle- digung einer eintraͤglichen Bedienung abzuwarten. Obgleich ſolche vornehme Herren jetzt jaͤhrlich dahin gehen, und viele Empfehlungen und viel Hoffnung mitbringen, ſo iſt doch ſehr zu zweifeln, daß durch dieſe, uͤbrigens dem An- ſchein nach nuͤtzliche Veraͤnderung der Vortheil der Com- pagnie nie beſſer als bisher befoͤrdert werden wird, weil dazu nicht Geburt oder Rang, ſondern Geſchicklichkeit und Dienſteifer erfordert wird. Denn ob man ſchon vermuthen ſollte, daß dieſe auch der genoßnen beſſern Er- ziehung wegen mehr als andre gelernt haben muͤßten, ſo ſind ſie doch oft nur ſehr wenig brauchbar. Man ſieht wohl, daß ihre Abſicht nicht ſo wohl dahin geht, der Com- pagnie nuͤtzliche Dienſte zu leiſten, als vielmehr, nur zu einer ſolchen Bedienung zu gelangen, wobey ſie in Ge- ſchwindigkeit reich werden, und mit der gemachten Beute, die nicht gering ſeyn darf, je eher je lieber nach Europa zuruͤckkehren koͤnnen, um da von ihren Zinſen zu leben, und einen ihren geleiſteten Dienſten, ihrem hohen Range und ihrem Verſtande angemeßnen Aufwand zu machen. Zu dieſem Endzwecke war mit dem Schiffe, auf dem ich von Cap hieher kam, ein junger Baron S *** de C*** angekommen, und zu Batavia ſtolzierte jetzt ein Graf von B ***, waͤhrend er mit Ungeduld auf ein erledigtes Amt wartete, das ſo wohl ſeine Ehrſucht als ſeine andern Beduͤrfniſſe zu befriedigen im Stande waͤre.

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/550>, abgerufen am 22.11.2024.