Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Aufenthalt in Paris. Lauverjat, du Scu und Pean, auch la Rie tragen sieebenfalls vor; der letztere in den Häusern zweyer Hebam- men. La Rie nimmt zwar kein Geld, denn er will gern viel Zuhörer anlocken; aber er läßt sich hernach für Zei- gung der Handgriffe einen Louisd'or bezahlen. -- Ohne Bezahlung zu nehmen lehren Didier die Osteologie, und Moreau die praktische Chirurgie wöchentlich vier Stun- den in der dritten Etage des Hotel-Dieu. Auch halten die Geistlichen in der Charite bisweilen anatomische Vor- lesungen umsonst. Außerdem haben die Studierenden beständig Zu- Aus dem jetzt mitgetheilten Verzeichnisse erhellet, *) Seit der Verfasser dieses schrieb, sind verschiedne berühmte Lehrer, die
er hier anführt, gestorben, und manche andere verdienstvolle Männer an ihre Stelle gekommen. Aufenthalt in Paris. Lauverjat, du Sçu und Pean, auch la Rie tragen ſieebenfalls vor; der letztere in den Haͤuſern zweyer Hebam- men. La Rie nimmt zwar kein Geld, denn er will gern viel Zuhoͤrer anlocken; aber er laͤßt ſich hernach fuͤr Zei- gung der Handgriffe einen Louisd’or bezahlen. — Ohne Bezahlung zu nehmen lehren Didier die Oſteologie, und Moreau die praktiſche Chirurgie woͤchentlich vier Stun- den in der dritten Etage des Hotel-Dieu. Auch halten die Geiſtlichen in der Charité bisweilen anatomiſche Vor- leſungen umſonſt. Außerdem haben die Studierenden beſtaͤndig Zu- Aus dem jetzt mitgetheilten Verzeichniſſe erhellet, *) Seit der Verfaſſer dieſes ſchrieb, ſind verſchiedne beruͤhmte Lehrer, die
er hier anfuͤhrt, geſtorben, und manche andere verdienſtvolle Maͤnner an ihre Stelle gekommen. <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0069" n="41"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Aufenthalt in <placeName>Paris</placeName>.</hi></fw><lb/><persName>Lauverjat</persName>, <persName>du S<hi rendition="#aq">ç</hi>u</persName> und <persName>Pean</persName>, auch <persName>la Rie</persName> tragen ſie<lb/> ebenfalls vor; der letztere in den Haͤuſern zweyer Hebam-<lb/> men. <persName>La Rie</persName> nimmt zwar kein Geld, denn er will gern<lb/> viel Zuhoͤrer anlocken; aber er laͤßt ſich hernach fuͤr Zei-<lb/> gung der Handgriffe einen Louisd’or bezahlen. — Ohne<lb/> Bezahlung zu nehmen lehren <persName>Didier</persName> die Oſteologie, und<lb/><persName>Moreau</persName> die praktiſche Chirurgie woͤchentlich vier Stun-<lb/> den in der dritten Etage des Hotel-Dieu. Auch halten<lb/> die Geiſtlichen in der Charit<hi rendition="#aq">é</hi> bisweilen anatomiſche Vor-<lb/> leſungen umſonſt.</p><lb/> <p>Außerdem haben die Studierenden beſtaͤndig Zu-<lb/> gang zu den hieſigen oͤffentlichen ſowohl als einigen Pri-<lb/> vat-Einrichtungen, durch deren Benutzung man ſeine<lb/> Kenntniſſe in der Botanik und Materia medica, auf<lb/> eine vorzuͤgliche Art vermehren und berichtigen kann. Herr<lb/><persName>Royer</persName>, Material- und Spezereyhaͤndler in der Haupt-<lb/> ſtraße der Vorſtadt <placeName>Saint-Germain</placeName> oͤffnet nach vorher<lb/> geſchehener Bekanntmachung alle Dienſtage, Donnerſta-<lb/> ge und Freytage im May ſeine Gaͤrten den Botanikern,<lb/> und zu andern Zeiten den Hebammen und den Apotheker-<lb/> geſellen. Auch ſtellt er Mittwochs und Sonnabends bo-<lb/> taniſche Spatziergaͤnge an. Seine Sammlung von Spe-<lb/> zereyen und Naturalien zeigt er ebenfalls den Studieren-<lb/> den gern. Herr <persName>Barbau du Bourg</persName> haͤlt gleichfalls Vor-<lb/> leſungen uͤber die Kraͤuterkunde. In dem ſogenannten<lb/> Apothekergarten (<hi rendition="#aq">Jardin des Apothicaires</hi>) bekommt<lb/> man alle da bluͤhende Gewaͤchſe fuͤr achtzehn Livres <note place="foot" n="*)">Seit der Verfaſſer dieſes ſchrieb, ſind verſchiedne beruͤhmte Lehrer, die<lb/> er hier anfuͤhrt, geſtorben, und manche andere verdienſtvolle Maͤnner an<lb/> ihre Stelle gekommen.</note>.</p><lb/> <p>Aus dem jetzt mitgetheilten Verzeichniſſe erhellet,<lb/> daß in <placeName>Paris</placeName> nicht nur die anſehnlichſte mediciniſche Fa-<lb/> cultaͤt iſt, und keine andre Univerſitaͤt in dieſem Stuͤcke<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0069]
Aufenthalt in Paris.
Lauverjat, du Sçu und Pean, auch la Rie tragen ſie
ebenfalls vor; der letztere in den Haͤuſern zweyer Hebam-
men. La Rie nimmt zwar kein Geld, denn er will gern
viel Zuhoͤrer anlocken; aber er laͤßt ſich hernach fuͤr Zei-
gung der Handgriffe einen Louisd’or bezahlen. — Ohne
Bezahlung zu nehmen lehren Didier die Oſteologie, und
Moreau die praktiſche Chirurgie woͤchentlich vier Stun-
den in der dritten Etage des Hotel-Dieu. Auch halten
die Geiſtlichen in der Charité bisweilen anatomiſche Vor-
leſungen umſonſt.
Außerdem haben die Studierenden beſtaͤndig Zu-
gang zu den hieſigen oͤffentlichen ſowohl als einigen Pri-
vat-Einrichtungen, durch deren Benutzung man ſeine
Kenntniſſe in der Botanik und Materia medica, auf
eine vorzuͤgliche Art vermehren und berichtigen kann. Herr
Royer, Material- und Spezereyhaͤndler in der Haupt-
ſtraße der Vorſtadt Saint-Germain oͤffnet nach vorher
geſchehener Bekanntmachung alle Dienſtage, Donnerſta-
ge und Freytage im May ſeine Gaͤrten den Botanikern,
und zu andern Zeiten den Hebammen und den Apotheker-
geſellen. Auch ſtellt er Mittwochs und Sonnabends bo-
taniſche Spatziergaͤnge an. Seine Sammlung von Spe-
zereyen und Naturalien zeigt er ebenfalls den Studieren-
den gern. Herr Barbau du Bourg haͤlt gleichfalls Vor-
leſungen uͤber die Kraͤuterkunde. In dem ſogenannten
Apothekergarten (Jardin des Apothicaires) bekommt
man alle da bluͤhende Gewaͤchſe fuͤr achtzehn Livres *).
Aus dem jetzt mitgetheilten Verzeichniſſe erhellet,
daß in Paris nicht nur die anſehnlichſte mediciniſche Fa-
cultaͤt iſt, und keine andre Univerſitaͤt in dieſem Stuͤcke
*) Seit der Verfaſſer dieſes ſchrieb, ſind verſchiedne beruͤhmte Lehrer, die
er hier anfuͤhrt, geſtorben, und manche andere verdienſtvolle Maͤnner an
ihre Stelle gekommen.
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