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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Erste Abtheilung. Vierter Abschnitt.
von inwendig, in seine natürliche Form gebracht. Um
zuletzt den Pfeifenstiel los zu machen, wird die Krystall-
stange ganz los an der einen Seite der Hornhaut befesti-
get, der Pfeifenstiel weggenommen, und die Kugel hin-
terwärts formirt. Während des Blasens wird die Grö-
ße der Hornhaut und der Kugel nach einem genauen Maa-
ße zirkelrund eingerichtet Vom ganzen Auge wird nach
hinten so viel weggenommen, daß alles wohl passet, und
die Ecke wird am Feuer geebnet. Ehe der Pfeifenstiel
weggenommen wird, bläset er die Kugel nach zwey Sei-
ten auf, um beide Augenwinkel zu bekommen. Wenn
solchergestalt alles fertig ist, befestigt er eine Stange Kry-
stall ganz los an die Ecke des Auges, und die Stange,
die vorher an der Hornhaut fest gemacht war, nimmt er
weg, und bläset die davon zurückbleibende kleine Vertie-
fung zu. Dann wird das Auge in ein mit Feuer und
heißer Asche angefülltes Gefäß gelegt, damit es darin
langsam kalt werde. Dieser Mann arbeitet mit Brillen
in einem dunkeln Zimmer mit zugemachten Fensterladen.
Vor dem Feuer hat er eine an einem Stiele befestigte me-
tallne Platte, deren convexe Seite gegen das Feuer ge-
kehrt ist. Jeden Monath theilt er armen Leuten, welche
dergleichen bedürfen, umsonst Augen aus. Leuten von mit-
telmäßigen Umständen überläßt er sie für sehr billigen Preis.
Reiche aber müssen ihn gut bezahlen: von diesen nimmt
er einen bis fünf und zwanzig Louisd'ors. Wundärzte
bekommen das Stück für sechs Livres. Hat jemand das
Unglück gehabt, ein Auge zu verlieren, und will sich seiner
Email-Augen bedienen, so darf er nur zu ihm gehen, um
nach dem gesunden Auge ein zweytes zu bestellen. Man
kann ihm auch mit der Post eine Zeichnung oder genaue
Beschreibung zuschicken, so macht er die Augen danach.
In solchen Fällen legt er allezeit Proben von den Arten

Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt.
von inwendig, in ſeine natuͤrliche Form gebracht. Um
zuletzt den Pfeifenſtiel los zu machen, wird die Kryſtall-
ſtange ganz los an der einen Seite der Hornhaut befeſti-
get, der Pfeifenſtiel weggenommen, und die Kugel hin-
terwaͤrts formirt. Waͤhrend des Blaſens wird die Groͤ-
ße der Hornhaut und der Kugel nach einem genauen Maa-
ße zirkelrund eingerichtet Vom ganzen Auge wird nach
hinten ſo viel weggenommen, daß alles wohl paſſet, und
die Ecke wird am Feuer geebnet. Ehe der Pfeifenſtiel
weggenommen wird, blaͤſet er die Kugel nach zwey Sei-
ten auf, um beide Augenwinkel zu bekommen. Wenn
ſolchergeſtalt alles fertig iſt, befeſtigt er eine Stange Kry-
ſtall ganz los an die Ecke des Auges, und die Stange,
die vorher an der Hornhaut feſt gemacht war, nimmt er
weg, und blaͤſet die davon zuruͤckbleibende kleine Vertie-
fung zu. Dann wird das Auge in ein mit Feuer und
heißer Aſche angefuͤlltes Gefaͤß gelegt, damit es darin
langſam kalt werde. Dieſer Mann arbeitet mit Brillen
in einem dunkeln Zimmer mit zugemachten Fenſterladen.
Vor dem Feuer hat er eine an einem Stiele befeſtigte me-
tallne Platte, deren convexe Seite gegen das Feuer ge-
kehrt iſt. Jeden Monath theilt er armen Leuten, welche
dergleichen beduͤrfen, umſonſt Augen aus. Leuten von mit-
telmaͤßigen Umſtaͤnden uͤberlaͤßt er ſie fuͤr ſehr billigen Preis.
Reiche aber muͤſſen ihn gut bezahlen: von dieſen nimmt
er einen bis fuͤnf und zwanzig Louisd’ors. Wundaͤrzte
bekommen das Stuͤck fuͤr ſechs Livres. Hat jemand das
Ungluͤck gehabt, ein Auge zu verlieren, und will ſich ſeiner
Email-Augen bedienen, ſo darf er nur zu ihm gehen, um
nach dem geſunden Auge ein zweytes zu beſtellen. Man
kann ihm auch mit der Poſt eine Zeichnung oder genaue
Beſchreibung zuſchicken, ſo macht er die Augen danach.
In ſolchen Faͤllen legt er allezeit Proben von den Arten

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[54/0082] Erſte Abtheilung. Vierter Abſchnitt. von inwendig, in ſeine natuͤrliche Form gebracht. Um zuletzt den Pfeifenſtiel los zu machen, wird die Kryſtall- ſtange ganz los an der einen Seite der Hornhaut befeſti- get, der Pfeifenſtiel weggenommen, und die Kugel hin- terwaͤrts formirt. Waͤhrend des Blaſens wird die Groͤ- ße der Hornhaut und der Kugel nach einem genauen Maa- ße zirkelrund eingerichtet Vom ganzen Auge wird nach hinten ſo viel weggenommen, daß alles wohl paſſet, und die Ecke wird am Feuer geebnet. Ehe der Pfeifenſtiel weggenommen wird, blaͤſet er die Kugel nach zwey Sei- ten auf, um beide Augenwinkel zu bekommen. Wenn ſolchergeſtalt alles fertig iſt, befeſtigt er eine Stange Kry- ſtall ganz los an die Ecke des Auges, und die Stange, die vorher an der Hornhaut feſt gemacht war, nimmt er weg, und blaͤſet die davon zuruͤckbleibende kleine Vertie- fung zu. Dann wird das Auge in ein mit Feuer und heißer Aſche angefuͤlltes Gefaͤß gelegt, damit es darin langſam kalt werde. Dieſer Mann arbeitet mit Brillen in einem dunkeln Zimmer mit zugemachten Fenſterladen. Vor dem Feuer hat er eine an einem Stiele befeſtigte me- tallne Platte, deren convexe Seite gegen das Feuer ge- kehrt iſt. Jeden Monath theilt er armen Leuten, welche dergleichen beduͤrfen, umſonſt Augen aus. Leuten von mit- telmaͤßigen Umſtaͤnden uͤberlaͤßt er ſie fuͤr ſehr billigen Preis. Reiche aber muͤſſen ihn gut bezahlen: von dieſen nimmt er einen bis fuͤnf und zwanzig Louisd’ors. Wundaͤrzte bekommen das Stuͤck fuͤr ſechs Livres. Hat jemand das Ungluͤck gehabt, ein Auge zu verlieren, und will ſich ſeiner Email-Augen bedienen, ſo darf er nur zu ihm gehen, um nach dem geſunden Auge ein zweytes zu beſtellen. Man kann ihm auch mit der Poſt eine Zeichnung oder genaue Beſchreibung zuſchicken, ſo macht er die Augen danach. In ſolchen Faͤllen legt er allezeit Proben von den Arten

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/82>, abgerufen am 21.11.2024.