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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Staatsverfass. Polizey, Gesetze etc. in Japan.

Der Kubo genießt, ausser den ansehnlichen Ge-
schenken die jeder Fürst von den Produkten seiner
Landschaft ihm jährlich bringen muß, noch besondre
Einkünfte aus einigen sogenannten Kaiserlichen Pro-
vinzen, die man Kron- oder Domanialprovinzen nen-
nen könnte, und deren fünf sind, desgleichen aus
einigen Kaiserlichen Städten, die von Gouverneuren
oder Bugio regiert werden. Die Abgaben werden in
Produkten und Waaren jeder Landschaft oder Stadt
abgetragen. Die fünf Kaiserlichen Kronländer lie-
fern 148 Man und 1200 Kokf Reis, welches ungefehr
44 Billionen und 400 Millionen Säcke ausmacht. Das
Man hält 100,000 Kokf, ein Kokf 300 Balis
oder Säcke, und jeder Sack über ein Ließpfund. Die
Einkünfte aus ganz Japan belaufen sich wenigstens auf
2328 Man, 6200 Kokf.

Der Kaiser ist zwar der oberste Herrscher, doch
lenkt er das Ruder der Regierung nicht allein, sondern
gemeinschaftlich mit einem Staatsrath, der aus sechs,
gewöhnlich etwas bejahrten und vorzüglich verständigen,
Männern besteht.

In den ältesten Zeiten, welche in Dunkel und
Ungewißheit eingehüllt sind, scheint Japan, wie andre
Länder, von Hausvätern oder kleinern Fürsten regiert
worden zu seyn, die sich hernach unter Ein Oberhaupt
vereinigt haben.

Die zuverlässige Geschichte von den Japanschen Re-
genten nimmt mit dem Jahr 660. vor Christi Geburt
ihren Anfang, da die Regierung einem gewissen Syn
Mu
, aus einem angesehenen Geschlechte, das den Na-
men Tensio Dai Sin führte, übergeben wurde. Die-
ser Syn Mu ist der erste Stifter der Monarchie in Ja-
pan
, er hat eine richtige Zeitrechnung eingeführt,

A 3
Staatsverfaſſ. Polizey, Geſetze ꝛc. in Japan.

Der Kubo genießt, auſſer den anſehnlichen Ge-
ſchenken die jeder Fuͤrſt von den Produkten ſeiner
Landſchaft ihm jaͤhrlich bringen muß, noch beſondre
Einkuͤnfte aus einigen ſogenannten Kaiſerlichen Pro-
vinzen, die man Kron- oder Domanialprovinzen nen-
nen koͤnnte, und deren fuͤnf ſind, desgleichen aus
einigen Kaiſerlichen Staͤdten, die von Gouverneuren
oder Bugio regiert werden. Die Abgaben werden in
Produkten und Waaren jeder Landſchaft oder Stadt
abgetragen. Die fuͤnf Kaiſerlichen Kronlaͤnder lie-
fern 148 Man und 1200 Kokf Reis, welches ungefehr
44 Billionen und 400 Millionen Saͤcke ausmacht. Das
Man haͤlt 100,000 Kokf, ein Kokf 300 Balis
oder Saͤcke, und jeder Sack uͤber ein Ließpfund. Die
Einkuͤnfte aus ganz Japan belaufen ſich wenigſtens auf
2328 Man, 6200 Kokf.

Der Kaiſer iſt zwar der oberſte Herrſcher, doch
lenkt er das Ruder der Regierung nicht allein, ſondern
gemeinſchaftlich mit einem Staatsrath, der aus ſechs,
gewoͤhnlich etwas bejahrten und vorzuͤglich verſtaͤndigen,
Maͤnnern beſteht.

In den aͤlteſten Zeiten, welche in Dunkel und
Ungewißheit eingehuͤllt ſind, ſcheint Japan, wie andre
Laͤnder, von Hausvaͤtern oder kleinern Fuͤrſten regiert
worden zu ſeyn, die ſich hernach unter Ein Oberhaupt
vereinigt haben.

Die zuverlaͤſſige Geſchichte von den Japanſchen Re-
genten nimmt mit dem Jahr 660. vor Chriſti Geburt
ihren Anfang, da die Regierung einem gewiſſen Syn
Mu
, aus einem angeſehenen Geſchlechte, das den Na-
men Tenſio Dai Sin fuͤhrte, uͤbergeben wurde. Die-
ſer Syn Mu iſt der erſte Stifter der Monarchie in Ja-
pan
, er hat eine richtige Zeitrechnung eingefuͤhrt,

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[5/0293] Staatsverfaſſ. Polizey, Geſetze ꝛc. in Japan. Der Kubo genießt, auſſer den anſehnlichen Ge- ſchenken die jeder Fuͤrſt von den Produkten ſeiner Landſchaft ihm jaͤhrlich bringen muß, noch beſondre Einkuͤnfte aus einigen ſogenannten Kaiſerlichen Pro- vinzen, die man Kron- oder Domanialprovinzen nen- nen koͤnnte, und deren fuͤnf ſind, desgleichen aus einigen Kaiſerlichen Staͤdten, die von Gouverneuren oder Bugio regiert werden. Die Abgaben werden in Produkten und Waaren jeder Landſchaft oder Stadt abgetragen. Die fuͤnf Kaiſerlichen Kronlaͤnder lie- fern 148 Man und 1200 Kokf Reis, welches ungefehr 44 Billionen und 400 Millionen Saͤcke ausmacht. Das Man haͤlt 100,000 Kokf, ein Kokf 300 Balis oder Saͤcke, und jeder Sack uͤber ein Ließpfund. Die Einkuͤnfte aus ganz Japan belaufen ſich wenigſtens auf 2328 Man, 6200 Kokf. Der Kaiſer iſt zwar der oberſte Herrſcher, doch lenkt er das Ruder der Regierung nicht allein, ſondern gemeinſchaftlich mit einem Staatsrath, der aus ſechs, gewoͤhnlich etwas bejahrten und vorzuͤglich verſtaͤndigen, Maͤnnern beſteht. In den aͤlteſten Zeiten, welche in Dunkel und Ungewißheit eingehuͤllt ſind, ſcheint Japan, wie andre Laͤnder, von Hausvaͤtern oder kleinern Fuͤrſten regiert worden zu ſeyn, die ſich hernach unter Ein Oberhaupt vereinigt haben. Die zuverlaͤſſige Geſchichte von den Japanſchen Re- genten nimmt mit dem Jahr 660. vor Chriſti Geburt ihren Anfang, da die Regierung einem gewiſſen Syn Mu, aus einem angeſehenen Geſchlechte, das den Na- men Tenſio Dai Sin fuͤhrte, uͤbergeben wurde. Die- ſer Syn Mu iſt der erſte Stifter der Monarchie in Ja- pan, er hat eine richtige Zeitrechnung eingefuͤhrt, A 3

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/293>, abgerufen am 22.11.2024.