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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Religion der Japaner.
storbnen gestiftet, weil man glaubt, daß diese jährlich
in diesen Tagen, und zwar am ersten Abend zu ihren
Verwandten und Freunden, jeder zu seinem Hause und
seiner Familie, zurückkommen, und da bis zur zwey-
ten Nacht bleiben, wo sie weggejagt werden müssen.
Bey ihrer Ankunft werden, zu ihrer Bewillkommung,
bey allen Begräbnisstellen Bambostangen aufgerichtet,
an welche eine Menge Laternen mit Lichtern, und zwar
so dicht bey einander aufgehängt werden, daß die gan-
zen Berge wie erleuchtet aussehen. Diese Laternen
brennen bis neun oder zehn Uhr des Nachts. Am
zweyten Abend, wenn ihrer Meynung nach die Seelen
der Verstorbenen wieder weggejagt werden sollen,
werden kleine Fahrzeuge von Stroh, mit Laternen und
brennenden Lichtern versehen, um Mitternacht in Pro-
cession mit Gesang, Musik und vielem Geschrey nach
dem Strande der See gebracht, aufs Wasser gesetzt,
und Wind und Wogen überlassen, bis sie entweder
Feuer fangen und aufbrennen, oder von den Wellen
a[u]sgelöscht werden. Beyde Arten von Erleuchtungen
mit vielen tausend Feuern, machen für das Auge einen
ungewöhnlich schönen Anblick.

Das Fest Matsuri wird an einem Festtage, und
einem Gott zu Ehren gefeyert. Zu Nangasacki zum
Exempel, wo ich dieser Feyerlichkeit beywohnte, wird
es zum Gedächtnisse des Suwa, Schutzgottes dieser
Stadt gefeyert. Es fällt auf den neunten Tag des
neunten Monaths, welches der Geburtstag dieses Got-
tes ist. Die Feyer wird mit Musik, Tanz und Co-
mödien begangen. Sie nimmt schon am siebenden
ihren Anfang, da die Tempel besucht, Gebete verrich-
tet, und Schauspiele angestellt werden. Der neunte
aber wird mit vielem Pomp und großem Kostenauf-

Religion der Japaner.
ſtorbnen geſtiftet, weil man glaubt, daß dieſe jaͤhrlich
in dieſen Tagen, und zwar am erſten Abend zu ihren
Verwandten und Freunden, jeder zu ſeinem Hauſe und
ſeiner Familie, zuruͤckkommen, und da bis zur zwey-
ten Nacht bleiben, wo ſie weggejagt werden muͤſſen.
Bey ihrer Ankunft werden, zu ihrer Bewillkommung,
bey allen Begraͤbnisſtellen Bamboſtangen aufgerichtet,
an welche eine Menge Laternen mit Lichtern, und zwar
ſo dicht bey einander aufgehaͤngt werden, daß die gan-
zen Berge wie erleuchtet ausſehen. Dieſe Laternen
brennen bis neun oder zehn Uhr des Nachts. Am
zweyten Abend, wenn ihrer Meynung nach die Seelen
der Verſtorbenen wieder weggejagt werden ſollen,
werden kleine Fahrzeuge von Stroh, mit Laternen und
brennenden Lichtern verſehen, um Mitternacht in Pro-
ceſſion mit Geſang, Muſik und vielem Geſchrey nach
dem Strande der See gebracht, aufs Waſſer geſetzt,
und Wind und Wogen uͤberlaſſen, bis ſie entweder
Feuer fangen und aufbrennen, oder von den Wellen
a[u]sgeloͤſcht werden. Beyde Arten von Erleuchtungen
mit vielen tauſend Feuern, machen fuͤr das Auge einen
ungewoͤhnlich ſchoͤnen Anblick.

Das Feſt Matſuri wird an einem Feſttage, und
einem Gott zu Ehren gefeyert. Zu Nangaſacki zum
Exempel, wo ich dieſer Feyerlichkeit beywohnte, wird
es zum Gedaͤchtniſſe des Suwa, Schutzgottes dieſer
Stadt gefeyert. Es faͤllt auf den neunten Tag des
neunten Monaths, welches der Geburtstag dieſes Got-
tes iſt. Die Feyer wird mit Muſik, Tanz und Co-
moͤdien begangen. Sie nimmt ſchon am ſiebenden
ihren Anfang, da die Tempel beſucht, Gebete verrich-
tet, und Schauſpiele angeſtellt werden. Der neunte
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[29/0317] Religion der Japaner. ſtorbnen geſtiftet, weil man glaubt, daß dieſe jaͤhrlich in dieſen Tagen, und zwar am erſten Abend zu ihren Verwandten und Freunden, jeder zu ſeinem Hauſe und ſeiner Familie, zuruͤckkommen, und da bis zur zwey- ten Nacht bleiben, wo ſie weggejagt werden muͤſſen. Bey ihrer Ankunft werden, zu ihrer Bewillkommung, bey allen Begraͤbnisſtellen Bamboſtangen aufgerichtet, an welche eine Menge Laternen mit Lichtern, und zwar ſo dicht bey einander aufgehaͤngt werden, daß die gan- zen Berge wie erleuchtet ausſehen. Dieſe Laternen brennen bis neun oder zehn Uhr des Nachts. Am zweyten Abend, wenn ihrer Meynung nach die Seelen der Verſtorbenen wieder weggejagt werden ſollen, werden kleine Fahrzeuge von Stroh, mit Laternen und brennenden Lichtern verſehen, um Mitternacht in Pro- ceſſion mit Geſang, Muſik und vielem Geſchrey nach dem Strande der See gebracht, aufs Waſſer geſetzt, und Wind und Wogen uͤberlaſſen, bis ſie entweder Feuer fangen und aufbrennen, oder von den Wellen ausgeloͤſcht werden. Beyde Arten von Erleuchtungen mit vielen tauſend Feuern, machen fuͤr das Auge einen ungewoͤhnlich ſchoͤnen Anblick. Das Feſt Matſuri wird an einem Feſttage, und einem Gott zu Ehren gefeyert. Zu Nangaſacki zum Exempel, wo ich dieſer Feyerlichkeit beywohnte, wird es zum Gedaͤchtniſſe des Suwa, Schutzgottes dieſer Stadt gefeyert. Es faͤllt auf den neunten Tag des neunten Monaths, welches der Geburtstag dieſes Got- tes iſt. Die Feyer wird mit Muſik, Tanz und Co- moͤdien begangen. Sie nimmt ſchon am ſiebenden ihren Anfang, da die Tempel beſucht, Gebete verrich- tet, und Schauſpiele angeſtellt werden. Der neunte aber wird mit vielem Pomp und großem Koſtenauf-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/317>, abgerufen am 24.11.2024.