Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Erste Abtheilung. Dritter Abschnitt. und ihren Gebrauch und Wirkung habe ich im erstenTheile Seite 133. bereits beschrieben. Hier habe ich daher nur noch folgendes hinzuzufügen: Sie wird nicht nur als ein Heil- sondern auch als ein Vorbauungsmit- tel gegen Krankheiten gebraucht. Das Brennen wird fast an allen Theilen des Körpers, besonders an den flei- schigen, vornemlich auf dem Rücken angewendet. Der Ope- rateur pflegt sich die Stellen dazu sorgfältig auszusuchen, und zwar haben sie besondere gedrukte Tabellen dazu. Dies Brennen ist in den meisten Krankheiten von Wirk- samkeit, besonders bey Pleuresie, Zahnschmerzen, und, wo es am meisten Nutzen leistet, bey Gicht und Er- kältungen. Das Stechen oder Prickeln mit Nadeln geschieht Diejenigen, welche sich mit Heilung innerlicher Erſte Abtheilung. Dritter Abſchnitt. und ihren Gebrauch und Wirkung habe ich im erſtenTheile Seite 133. bereits beſchrieben. Hier habe ich daher nur noch folgendes hinzuzufuͤgen: Sie wird nicht nur als ein Heil- ſondern auch als ein Vorbauungsmit- tel gegen Krankheiten gebraucht. Das Brennen wird faſt an allen Theilen des Koͤrpers, beſonders an den flei- ſchigen, vornemlich auf dem Ruͤcken angewendet. Der Ope- rateur pflegt ſich die Stellen dazu ſorgfaͤltig auszuſuchen, und zwar haben ſie beſondere gedrukte Tabellen dazu. Dies Brennen iſt in den meiſten Krankheiten von Wirk- ſamkeit, beſonders bey Pleureſie, Zahnſchmerzen, und, wo es am meiſten Nutzen leiſtet, bey Gicht und Er- kaͤltungen. Das Stechen oder Prickeln mit Nadeln geſchieht Diejenigen, welche ſich mit Heilung innerlicher <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0326" n="38"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erſte Abtheilung. Dritter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> und ihren Gebrauch und Wirkung habe ich im erſten<lb/> Theile Seite 133. bereits beſchrieben. Hier habe ich<lb/> daher nur noch folgendes hinzuzufuͤgen: Sie wird nicht<lb/> nur als ein Heil- ſondern auch als ein Vorbauungsmit-<lb/> tel gegen Krankheiten gebraucht. Das Brennen wird<lb/> faſt an allen Theilen des Koͤrpers, beſonders an den flei-<lb/> ſchigen, vornemlich auf dem Ruͤcken angewendet. Der Ope-<lb/> rateur pflegt ſich die Stellen dazu ſorgfaͤltig auszuſuchen,<lb/> und zwar haben ſie beſondere gedrukte Tabellen dazu.<lb/> Dies Brennen iſt in den meiſten Krankheiten von Wirk-<lb/> ſamkeit, beſonders bey Pleureſie, Zahnſchmerzen, und,<lb/> wo es am meiſten Nutzen leiſtet, bey Gicht und Er-<lb/> kaͤltungen.</p><lb/> <p>Das Stechen oder Prickeln mit Nadeln geſchieht<lb/> meiſtens in der Abſicht, um Kolicken dadurch zu heilen,<lb/> beſonders diejenige Art derſelben, welche hier Senki<lb/> heißt, und gewoͤhnlich eine Folge vom Sakki trinken<lb/> iſt. Der Unterleib iſt daher der Theil, an welchem<lb/> dieſe Operation vorgenommen wird. Sie bohren in<lb/> denſelben mehrere, oft neun, Loͤcher hinein, um ihrer<lb/> Meinung nach den Wind herauszuziehen. Indeſſen<lb/> werden auch wohl andere fleiſchige Stellen dazu ausge-<lb/> ſucht. Die Nadeln, welche hiezu gebraucht werden,<lb/> ſind fein, beynahe wie ein Haar, und werden von<lb/> Gold und Silber gemacht, und zwar von privilegirten<lb/> Leuten, außer welchen niemand ihnen die noͤthige<lb/> Haͤrte, Biegſamkeit und Feinheit, zu geben verſteht.<lb/> Indem man ſie durch die Haut hineinbringt, werden<lb/> ſie zwiſchen den Fingern gedrillt, um knochenartigen<lb/> Theilen auszuweichen.</p><lb/> <p>Diejenigen, welche ſich mit Heilung innerlicher<lb/> Krankheiten beſchaͤftigen, werden fuͤr vornehmer gehal-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0326]
Erſte Abtheilung. Dritter Abſchnitt.
und ihren Gebrauch und Wirkung habe ich im erſten
Theile Seite 133. bereits beſchrieben. Hier habe ich
daher nur noch folgendes hinzuzufuͤgen: Sie wird nicht
nur als ein Heil- ſondern auch als ein Vorbauungsmit-
tel gegen Krankheiten gebraucht. Das Brennen wird
faſt an allen Theilen des Koͤrpers, beſonders an den flei-
ſchigen, vornemlich auf dem Ruͤcken angewendet. Der Ope-
rateur pflegt ſich die Stellen dazu ſorgfaͤltig auszuſuchen,
und zwar haben ſie beſondere gedrukte Tabellen dazu.
Dies Brennen iſt in den meiſten Krankheiten von Wirk-
ſamkeit, beſonders bey Pleureſie, Zahnſchmerzen, und,
wo es am meiſten Nutzen leiſtet, bey Gicht und Er-
kaͤltungen.
Das Stechen oder Prickeln mit Nadeln geſchieht
meiſtens in der Abſicht, um Kolicken dadurch zu heilen,
beſonders diejenige Art derſelben, welche hier Senki
heißt, und gewoͤhnlich eine Folge vom Sakki trinken
iſt. Der Unterleib iſt daher der Theil, an welchem
dieſe Operation vorgenommen wird. Sie bohren in
denſelben mehrere, oft neun, Loͤcher hinein, um ihrer
Meinung nach den Wind herauszuziehen. Indeſſen
werden auch wohl andere fleiſchige Stellen dazu ausge-
ſucht. Die Nadeln, welche hiezu gebraucht werden,
ſind fein, beynahe wie ein Haar, und werden von
Gold und Silber gemacht, und zwar von privilegirten
Leuten, außer welchen niemand ihnen die noͤthige
Haͤrte, Biegſamkeit und Feinheit, zu geben verſteht.
Indem man ſie durch die Haut hineinbringt, werden
ſie zwiſchen den Fingern gedrillt, um knochenartigen
Theilen auszuweichen.
Diejenigen, welche ſich mit Heilung innerlicher
Krankheiten beſchaͤftigen, werden fuͤr vornehmer gehal-
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