sechs Stunden und kostete mehr als drey tausend Ja- panern das Leben.
Vom holländischen Handel kann ich hier noch folgendes anführen. Als die Portugiesen, ungeachtet des gleich Anfangs in Japan erhaltenen Ansehens und Einflusses, dennoch die Holländer nicht hindern konn- ten, hier ebenfalls Handel zu treiben, legten diese ihre Factorey auf einer Insel, bey der Stadt Firando an, welche sie aber hernach verlassen mußten. Vom Kaiser Ijejas erhielten die Holländer ihre erste feyerliche Con- cession, hier allenthalben zu handeln. Ihr Handel blühete auch bis 1619, da sie die Unvorsichtigkeit be- giengen, die förmliche Erneuerung derselben von dessen Nachfolger, Kaiser Fidetada zu verlangen. Seit die- ser Zeit hat sich ihr Gewinn sehr vermindert, und ihre Freyheit ist in so mancher Rücksicht beträchtlich einge- schränkt worden. Im Jahre 1636 bekamen sie Be- fehl, ihr Packhaus und Waarenlager auf Firando nie- derzureißen, welches von Steinen, stark und prächtig, gebauet war, und über dem Eingange bey der Jahr- zahl die Worte: Anno Christi zeigte, welches diesem argwöhnischen und von den Portugiesen so sehr beleidig- ten Volke zu großem Verdachte, Anlaß gab. Kurz darauf wurde ihnen befohlen, Firando ganz zu verlas- sen, sich nach Nangasaki zu begeben, und von nun an lediglich in diesem, am äussersten Ende des Reichs be- findlichen Hafen zu ankern. Im Anfange brachten die Holländer rohe Seide, seidne und halbseidne Zeuge Zitse, Kattune, Tuch, Sapanholz, Brasilienholz, Büffelhäute, Büffelhörner, Hayfischhaut, Korduan, Pfeffer, Zucker, Mutternelken, Muskaten, Baros- kampfer, Wachs, Quecksilber, Bley, Safran, Sal-
Vom Handel der Japaner.
ſechs Stunden und koſtete mehr als drey tauſend Ja- panern das Leben.
Vom hollaͤndiſchen Handel kann ich hier noch folgendes anfuͤhren. Als die Portugieſen, ungeachtet des gleich Anfangs in Japan erhaltenen Anſehens und Einfluſſes, dennoch die Hollaͤnder nicht hindern konn- ten, hier ebenfalls Handel zu treiben, legten dieſe ihre Factorey auf einer Inſel, bey der Stadt Firando an, welche ſie aber hernach verlaſſen mußten. Vom Kaiſer Ijejas erhielten die Hollaͤnder ihre erſte feyerliche Con- ceſſion, hier allenthalben zu handeln. Ihr Handel bluͤhete auch bis 1619, da ſie die Unvorſichtigkeit be- giengen, die foͤrmliche Erneuerung derſelben von deſſen Nachfolger, Kaiſer Fidetada zu verlangen. Seit die- ſer Zeit hat ſich ihr Gewinn ſehr vermindert, und ihre Freyheit iſt in ſo mancher Ruͤckſicht betraͤchtlich einge- ſchraͤnkt worden. Im Jahre 1636 bekamen ſie Be- fehl, ihr Packhaus und Waarenlager auf Firando nie- derzureißen, welches von Steinen, ſtark und praͤchtig, gebauet war, und uͤber dem Eingange bey der Jahr- zahl die Worte: Anno Chriſti zeigte, welches dieſem argwoͤhniſchen und von den Portugieſen ſo ſehr beleidig- ten Volke zu großem Verdachte, Anlaß gab. Kurz darauf wurde ihnen befohlen, Firando ganz zu verlaſ- ſen, ſich nach Nangaſaki zu begeben, und von nun an lediglich in dieſem, am aͤuſſerſten Ende des Reichs be- findlichen Hafen zu ankern. Im Anfange brachten die Hollaͤnder rohe Seide, ſeidne und halbſeidne Zeuge Zitſe, Kattune, Tuch, Sapanholz, Braſilienholz, Buͤffelhaͤute, Buͤffelhoͤrner, Hayfiſchhaut, Korduan, Pfeffer, Zucker, Mutternelken, Muskaten, Baros- kampfer, Wachs, Queckſilber, Bley, Safran, Sal-
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Vom Handel der Japaner.
ſechs Stunden und koſtete mehr als drey tauſend Ja-
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Vom hollaͤndiſchen Handel kann ich hier noch
folgendes anfuͤhren. Als die Portugieſen, ungeachtet
des gleich Anfangs in Japan erhaltenen Anſehens und
Einfluſſes, dennoch die Hollaͤnder nicht hindern konn-
ten, hier ebenfalls Handel zu treiben, legten dieſe ihre
Factorey auf einer Inſel, bey der Stadt Firando an,
welche ſie aber hernach verlaſſen mußten. Vom Kaiſer
Ijejas erhielten die Hollaͤnder ihre erſte feyerliche Con-
ceſſion, hier allenthalben zu handeln. Ihr Handel
bluͤhete auch bis 1619, da ſie die Unvorſichtigkeit be-
giengen, die foͤrmliche Erneuerung derſelben von deſſen
Nachfolger, Kaiſer Fidetada zu verlangen. Seit die-
ſer Zeit hat ſich ihr Gewinn ſehr vermindert, und ihre
Freyheit iſt in ſo mancher Ruͤckſicht betraͤchtlich einge-
ſchraͤnkt worden. Im Jahre 1636 bekamen ſie Be-
fehl, ihr Packhaus und Waarenlager auf Firando nie-
derzureißen, welches von Steinen, ſtark und praͤchtig,
gebauet war, und uͤber dem Eingange bey der Jahr-
zahl die Worte: Anno Chriſti zeigte, welches dieſem
argwoͤhniſchen und von den Portugieſen ſo ſehr beleidig-
ten Volke zu großem Verdachte, Anlaß gab. Kurz
darauf wurde ihnen befohlen, Firando ganz zu verlaſ-
ſen, ſich nach Nangaſaki zu begeben, und von nun an
lediglich in dieſem, am aͤuſſerſten Ende des Reichs be-
findlichen Hafen zu ankern. Im Anfange brachten die
Hollaͤnder rohe Seide, ſeidne und halbſeidne Zeuge
Zitſe, Kattune, Tuch, Sapanholz, Braſilienholz,
Buͤffelhaͤute, Buͤffelhoͤrner, Hayfiſchhaut, Korduan,
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/369>, abgerufen am 24.11.2024.
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