Die hier wohnenden Chineser, feyerten itzt ihren Neujahrstag. Er fällt auf den Tag des ersten Neu- mondes im Februar, und ist ein großer Festtag.
Nachdem ich um Batavia von verschiedenen Pro- dukten der Natur so viel gesammelt hatte, als in dieser Jahrszeit zu finden war, wünschte ich von dem Innern dieser herrlichen Insel etwas kennen zu lernen. Zu die- sem Ende schiffte ich mich auf einem holländischen Fahr- zeuge ein, und segelte mit demselben an der Nordseite von Java hin nach Samarang.
Den 23sten März verließen wir die Rhede der Stadt, und kamen den 31sten Cheribon vorbey, einen der beträchtlichsten Handelsplätze, wo die holländische Compagnie einen Gouverneur hält, dessen jährliche Einkünfte auf siebenzigtausend Reichsthaler geschätzt werden. Unter den um diese Stadt belegenen Bergen, giebt es Vulkane. Vor zwey Jahren hat man hier ein heftiges Erdbeben verspürt, und der Berg hat zu- gleich Asche ausgeworfen, wodurch mehrere tausend Kaffeepflanzungen in den umliegenden Gegenden ruinirt worden sind. Der Berg Tagel, welchen wir am 2ten April vorbey segelten, wirft oft Flammen aus; jetzt sahen wir bloß eine Rauchsäule, so dick als ein Mann im Leibe ist, aus dem Gipfel emporsteigen.
Auf dieser Reise, welche wegen der oftmaligen Veränderung des Windes ziemlich lange währte, sahe ich mehrmals verschiedene Schlangen, die vom Lande gekommen waren, auf dem Wasser schwimmen; eine war darunter, die eine Länge von mehr als einer Elle hatte, und ganz hoch aus dem Wasser in die Höhe sprang.
Wenn der Wind sich ändert, ist hier gewöhnlich stilles Wetter, und eine drückende Hitze. Jetzt war
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Erſte Reiſe innerhalb Java.
Die hier wohnenden Chineſer, feyerten itzt ihren Neujahrstag. Er faͤllt auf den Tag des erſten Neu- mondes im Februar, und iſt ein großer Feſttag.
Nachdem ich um Batavia von verſchiedenen Pro- dukten der Natur ſo viel geſammelt hatte, als in dieſer Jahrszeit zu finden war, wuͤnſchte ich von dem Innern dieſer herrlichen Inſel etwas kennen zu lernen. Zu die- ſem Ende ſchiffte ich mich auf einem hollaͤndiſchen Fahr- zeuge ein, und ſegelte mit demſelben an der Nordſeite von Java hin nach Samarang.
Den 23ſten Maͤrz verließen wir die Rhede der Stadt, und kamen den 31ſten Cheribon vorbey, einen der betraͤchtlichſten Handelsplaͤtze, wo die hollaͤndiſche Compagnie einen Gouverneur haͤlt, deſſen jaͤhrliche Einkuͤnfte auf ſiebenzigtauſend Reichsthaler geſchaͤtzt werden. Unter den um dieſe Stadt belegenen Bergen, giebt es Vulkane. Vor zwey Jahren hat man hier ein heftiges Erdbeben verſpuͤrt, und der Berg hat zu- gleich Aſche ausgeworfen, wodurch mehrere tauſend Kaffeepflanzungen in den umliegenden Gegenden ruinirt worden ſind. Der Berg Tagel, welchen wir am 2ten April vorbey ſegelten, wirft oft Flammen aus; jetzt ſahen wir bloß eine Rauchſaͤule, ſo dick als ein Mann im Leibe iſt, aus dem Gipfel emporſteigen.
Auf dieſer Reiſe, welche wegen der oftmaligen Veraͤnderung des Windes ziemlich lange waͤhrte, ſahe ich mehrmals verſchiedene Schlangen, die vom Lande gekommen waren, auf dem Waſſer ſchwimmen; eine war darunter, die eine Laͤnge von mehr als einer Elle hatte, und ganz hoch aus dem Waſſer in die Hoͤhe ſprang.
Wenn der Wind ſich aͤndert, iſt hier gewoͤhnlich ſtilles Wetter, und eine druͤckende Hitze. Jetzt war
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Erſte Reiſe innerhalb Java.
Die hier wohnenden Chineſer, feyerten itzt ihren
Neujahrstag. Er faͤllt auf den Tag des erſten Neu-
mondes im Februar, und iſt ein großer Feſttag.
Nachdem ich um Batavia von verſchiedenen Pro-
dukten der Natur ſo viel geſammelt hatte, als in dieſer
Jahrszeit zu finden war, wuͤnſchte ich von dem Innern
dieſer herrlichen Inſel etwas kennen zu lernen. Zu die-
ſem Ende ſchiffte ich mich auf einem hollaͤndiſchen Fahr-
zeuge ein, und ſegelte mit demſelben an der Nordſeite
von Java hin nach Samarang.
Den 23ſten Maͤrz verließen wir die Rhede der
Stadt, und kamen den 31ſten Cheribon vorbey, einen
der betraͤchtlichſten Handelsplaͤtze, wo die hollaͤndiſche
Compagnie einen Gouverneur haͤlt, deſſen jaͤhrliche
Einkuͤnfte auf ſiebenzigtauſend Reichsthaler geſchaͤtzt
werden. Unter den um dieſe Stadt belegenen Bergen,
giebt es Vulkane. Vor zwey Jahren hat man hier
ein heftiges Erdbeben verſpuͤrt, und der Berg hat zu-
gleich Aſche ausgeworfen, wodurch mehrere tauſend
Kaffeepflanzungen in den umliegenden Gegenden ruinirt
worden ſind. Der Berg Tagel, welchen wir am 2ten
April vorbey ſegelten, wirft oft Flammen aus; jetzt
ſahen wir bloß eine Rauchſaͤule, ſo dick als ein Mann
im Leibe iſt, aus dem Gipfel emporſteigen.
Auf dieſer Reiſe, welche wegen der oftmaligen
Veraͤnderung des Windes ziemlich lange waͤhrte, ſahe
ich mehrmals verſchiedene Schlangen, die vom Lande
gekommen waren, auf dem Waſſer ſchwimmen; eine
war darunter, die eine Laͤnge von mehr als einer Elle
hatte, und ganz hoch aus dem Waſſer in die Hoͤhe
ſprang.
Wenn der Wind ſich aͤndert, iſt hier gewoͤhnlich
ſtilles Wetter, und eine druͤckende Hitze. Jetzt war
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/429>, abgerufen am 27.11.2024.
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