Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

Erste Reise innerhalb Java.
wöhnlich zum Beysitzer des hohen Raths zu Batavia
befördert wird, und jenen Posten einem andern überlas-
sen muß.

Ich bekam meine Wohnung bey dem hier befind-
lichen Hospitalarzte Doktor Böniken, einem nicht
nur in der Chirurgie, sondern auch in der Medicin
wohl erfahrnen Manne, der mir viel Dienste und
Freundschaft erzeigte.

Kaum war ich aber ans Land gekommen, als ich
krank wurde, und das Bette hüten mußte. Ich hatte
mir nemlich auf dem Schiffe dadurch, daß ich des
Nachts, in der Kajüte wo ich schlief, ein Fenster offen
stehen ließ, wodurch die Ausdünstungen von der kalten
Nachtluft gehemmet worden waren, ein dreytägiges Fie-
ber zugezogen. Durch den Gebrauch der gehörigen
Mittel, vorzüglich des Chinaextracts ward ich indeß,
nach einigen Anfällen, wieder davon befreyet.

Mittlerweile segelte das Schiff weiter nach Jua-
na
, einem etwas weiter an der Küste hinauf liegenden
Handelscomtoire, um daselbst eine Ladung Bau- und
Nutzholz einzunehmen.

Sobald ich nur von meinem Fieber hergestellt
war, machte ich, mit Erlaubniß des Gouverneurs und
in Herrn Bönikens Gesellschaft, eine Reise von einigen
und sechzig Meilen landeinwärts nach den Gebirgen.
Der Gouverneur, ein sehr liebreicher, artiger und lie-
benswürdiger Mann, gab mir einen Paß und Em-
pfehlungen mit, an alle Befehlshaber der befestigten Po-
sten der Compagnie, und ersuchte mich zugleich, meine
Aufmerksamkeit auf alle solche Gewächse zu richten, die
entweder bisher als Arzeneymittel im Hospital ge-
braucht worden, oder an deren Stelle als solche ge-
braucht werden könnten. Um dieser letztern Absicht

J 4

Erſte Reiſe innerhalb Java.
woͤhnlich zum Beyſitzer des hohen Raths zu Batavia
befoͤrdert wird, und jenen Poſten einem andern uͤberlaſ-
ſen muß.

Ich bekam meine Wohnung bey dem hier befind-
lichen Hoſpitalarzte Doktor Boͤniken, einem nicht
nur in der Chirurgie, ſondern auch in der Medicin
wohl erfahrnen Manne, der mir viel Dienſte und
Freundſchaft erzeigte.

Kaum war ich aber ans Land gekommen, als ich
krank wurde, und das Bette huͤten mußte. Ich hatte
mir nemlich auf dem Schiffe dadurch, daß ich des
Nachts, in der Kajuͤte wo ich ſchlief, ein Fenſter offen
ſtehen ließ, wodurch die Ausduͤnſtungen von der kalten
Nachtluft gehemmet worden waren, ein dreytaͤgiges Fie-
ber zugezogen. Durch den Gebrauch der gehoͤrigen
Mittel, vorzuͤglich des Chinaextracts ward ich indeß,
nach einigen Anfaͤllen, wieder davon befreyet.

Mittlerweile ſegelte das Schiff weiter nach Jua-
na
, einem etwas weiter an der Kuͤſte hinauf liegenden
Handelscomtoire, um daſelbſt eine Ladung Bau- und
Nutzholz einzunehmen.

Sobald ich nur von meinem Fieber hergeſtellt
war, machte ich, mit Erlaubniß des Gouverneurs und
in Herrn Boͤnikens Geſellſchaft, eine Reiſe von einigen
und ſechzig Meilen landeinwaͤrts nach den Gebirgen.
Der Gouverneur, ein ſehr liebreicher, artiger und lie-
benswuͤrdiger Mann, gab mir einen Paß und Em-
pfehlungen mit, an alle Befehlshaber der befeſtigten Po-
ſten der Compagnie, und erſuchte mich zugleich, meine
Aufmerkſamkeit auf alle ſolche Gewaͤchſe zu richten, die
entweder bisher als Arzeneymittel im Hoſpital ge-
braucht worden, oder an deren Stelle als ſolche ge-
braucht werden koͤnnten. Um dieſer letztern Abſicht

J 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0431" n="135"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;te Rei&#x017F;e innerhalb <placeName>Java</placeName>.</hi></fw><lb/>
wo&#x0364;hnlich zum Bey&#x017F;itzer des hohen Raths zu <placeName>Batavia</placeName><lb/>
befo&#x0364;rdert wird, und jenen Po&#x017F;ten einem andern u&#x0364;berla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en muß.</p><lb/>
            <p>Ich bekam meine Wohnung bey dem hier befind-<lb/>
lichen Ho&#x017F;pitalarzte Doktor <persName>Bo&#x0364;niken</persName>, einem nicht<lb/>
nur in der Chirurgie, &#x017F;ondern auch in der Medicin<lb/>
wohl erfahrnen Manne, der mir viel Dien&#x017F;te und<lb/>
Freund&#x017F;chaft erzeigte.</p><lb/>
            <p>Kaum war ich aber ans Land gekommen, als ich<lb/>
krank wurde, und das Bette hu&#x0364;ten mußte. Ich hatte<lb/>
mir nemlich auf dem Schiffe dadurch, daß ich des<lb/>
Nachts, in der Kaju&#x0364;te wo ich &#x017F;chlief, ein Fen&#x017F;ter offen<lb/>
&#x017F;tehen ließ, wodurch die Ausdu&#x0364;n&#x017F;tungen von der kalten<lb/>
Nachtluft gehemmet worden waren, ein dreyta&#x0364;giges Fie-<lb/>
ber zugezogen. Durch den Gebrauch der geho&#x0364;rigen<lb/>
Mittel, vorzu&#x0364;glich des Chinaextracts ward ich indeß,<lb/>
nach einigen Anfa&#x0364;llen, wieder davon befreyet.</p><lb/>
            <p>Mittlerweile &#x017F;egelte das Schiff weiter nach <placeName>Jua-<lb/>
na</placeName>, einem etwas weiter an der Ku&#x0364;&#x017F;te hinauf liegenden<lb/>
Handelscomtoire, um da&#x017F;elb&#x017F;t eine Ladung Bau- und<lb/>
Nutzholz einzunehmen.</p><lb/>
            <p>Sobald ich nur von meinem Fieber herge&#x017F;tellt<lb/>
war, machte ich, mit Erlaubniß des Gouverneurs und<lb/>
in Herrn <persName>Bo&#x0364;nikens</persName> Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft, eine Rei&#x017F;e von einigen<lb/>
und &#x017F;echzig Meilen landeinwa&#x0364;rts nach den Gebirgen.<lb/>
Der Gouverneur, ein &#x017F;ehr liebreicher, artiger und lie-<lb/>
benswu&#x0364;rdiger Mann, gab mir einen Paß und Em-<lb/>
pfehlungen mit, an alle Befehlshaber der befe&#x017F;tigten Po-<lb/>
&#x017F;ten der Compagnie, und er&#x017F;uchte mich zugleich, meine<lb/>
Aufmerk&#x017F;amkeit auf alle &#x017F;olche Gewa&#x0364;ch&#x017F;e zu richten, die<lb/>
entweder bisher als Arzeneymittel im Ho&#x017F;pital ge-<lb/>
braucht worden, oder an deren Stelle als &#x017F;olche ge-<lb/>
braucht werden ko&#x0364;nnten. Um die&#x017F;er letztern Ab&#x017F;icht<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 4</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0431] Erſte Reiſe innerhalb Java. woͤhnlich zum Beyſitzer des hohen Raths zu Batavia befoͤrdert wird, und jenen Poſten einem andern uͤberlaſ- ſen muß. Ich bekam meine Wohnung bey dem hier befind- lichen Hoſpitalarzte Doktor Boͤniken, einem nicht nur in der Chirurgie, ſondern auch in der Medicin wohl erfahrnen Manne, der mir viel Dienſte und Freundſchaft erzeigte. Kaum war ich aber ans Land gekommen, als ich krank wurde, und das Bette huͤten mußte. Ich hatte mir nemlich auf dem Schiffe dadurch, daß ich des Nachts, in der Kajuͤte wo ich ſchlief, ein Fenſter offen ſtehen ließ, wodurch die Ausduͤnſtungen von der kalten Nachtluft gehemmet worden waren, ein dreytaͤgiges Fie- ber zugezogen. Durch den Gebrauch der gehoͤrigen Mittel, vorzuͤglich des Chinaextracts ward ich indeß, nach einigen Anfaͤllen, wieder davon befreyet. Mittlerweile ſegelte das Schiff weiter nach Jua- na, einem etwas weiter an der Kuͤſte hinauf liegenden Handelscomtoire, um daſelbſt eine Ladung Bau- und Nutzholz einzunehmen. Sobald ich nur von meinem Fieber hergeſtellt war, machte ich, mit Erlaubniß des Gouverneurs und in Herrn Boͤnikens Geſellſchaft, eine Reiſe von einigen und ſechzig Meilen landeinwaͤrts nach den Gebirgen. Der Gouverneur, ein ſehr liebreicher, artiger und lie- benswuͤrdiger Mann, gab mir einen Paß und Em- pfehlungen mit, an alle Befehlshaber der befeſtigten Po- ſten der Compagnie, und erſuchte mich zugleich, meine Aufmerkſamkeit auf alle ſolche Gewaͤchſe zu richten, die entweder bisher als Arzeneymittel im Hoſpital ge- braucht worden, oder an deren Stelle als ſolche ge- braucht werden koͤnnten. Um dieſer letztern Abſicht J 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/431
Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/431>, abgerufen am 27.11.2024.